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Hardware- und Nachrichten-Links des 21. Oktober 2020

Aufreger des Tages ist sicherlich die Meldung seitens Videocardz über eine (angebliche) Streichung von GeForce RTX 3070 16GB & GeForce RTX 3080 20GB – sprich, den beiden Speicher-verdoppelten Grafikkarten-Variante in Nachfolge von deren jeweils regulären Kartenausführungen mit 8 bzw. 10 GB Speicher. Videocardz haben hierzu zwei unabhängige Quellen vorliegen, insofern ist das ganze durchaus Ernst zu nehmen – wobei natürlich trotzdem die Chance auf Irrtum nicht abgetan werden kann. Vor allem aber irritiert, dass sich nVidia überhaupt zu so einem Schritt entschließen könnte – denn eigentlich werden diese beiden Speicher-verdoppelten Grafikkarten mit dem Aufkommen der RDNA2-basierten Radeon RX 6000 nun gerade um so mehr benötigt. Denn geht es nach den letzten Leaks zum Radeon RX 6000 Portfolio, würde AMD ein Grafikkarten-Angebot mit durchgehend klar besserer Speicherbestückung auflegen, nVidia also auf der Schiene der Speichermengen eindeutig unter Druck geraten.

AMD RDNA2 nVidia Ampere
Enthusiast GeForce RTX 3090 – 24 GB
HighEnd Radeon RX 6800/6900 XT – 16 GB GeForce RTX 3080 – 10 GB
Midrange I Radeon RX 6800 – 12-16 GB GeForce RTX 3070 – 8 GB
Midrange II Radeon RX 6700 XT – 12 GB GeForce RTX 3060 Ti – 8 GB
Mainstream Radeon RX 6700 – 10 GB GeForce RTX 3060 – 6 GB

Die Gründe für die Absage der GeForce RTX 3070 16GB & GeForce RTX 3080 20GB liegen derzeit allein im Feld der Spekulationen. Möglicherweise reichen die Fertigungsmengen an Ampere-Chips gar nicht für weitere, attraktivere Grafikkarten aus – so dass nVidia das ganze auf einen potentiellen Refresh (nicht vor Jahresmitte 2021) verschiebt. Zumindest denkbar wäre es, dass sich nVidia bezüglich der Performance der Ampere-Grafikkarten derart sicher ist, dass man die Speicher-verdoppelten Varianten als nicht mehr notwendig ansieht. Dieser These steht allerdings immer entgegen, dass AMD bei von der Performance her zurückhängenden RDNA2-Grafikkarten dies über deren Preispunkt ausregeln könnte, ergo fast immer die Situation entstehen würde, dass sich ansonsten gleiche/ähnliche Grafikkarten mit klarem Speichermengen-Vorteil auf AMD-Seite gegenüberstehen. Hoffentlich wird die kommende Vorstellung der Radeon RX 6000 Grafikkarten-Serie die bestehenden Unsicherheiten zu deren Einordnung auflösen – und nVidia höchstwahrscheinlich mit dem Problem zurücklassen, wie man gegenüber den bei AMD gebotenen Speichermengen reagieren kann.

Die zuletzt mit ~2.4 GHz genannte eher hohe Taktraten-Angabe zu AMDs "Navi 21" Grafikchip scheint sich nunmehr zu bestätigen, wie ein von Patrick Schur @ 3DCenter-Forum gezeigtes 290-Watt-BIOS zu "Navi 21 XT" demonstriert. Jenes stammt von einer werksübertakteten Hersteller-Karte und entspricht in der Höhe der TGP dem Maximum, was AMD für werksübertaktete Herstellerkarten zuläßt – der default-mäßige TGP-Wert soll hingegen 255 Watt betragen. Letzteres läßt im übrigen zur 300-Watt-Marke dann nur noch 45 Watt übrig – ergo scheint es tatsächlich eher darauf hinauszulaufen, dass Igor's Lab mit deren Prognose von 320 Watt TDP/TBP bei "Navi 21 XT" Recht behalten können. Aus einem weiteren Foren-Posting lassen sich dann Details zur besseren Einordnung dieser Werte sowie weitere Angaben zur Chip-Variante "Navi 21 XL" entnehmen:

Navi 21 XL Navi 21 XT
TGP AMD-Referenz 203W 255W
TGP maximale Werksübertaktung 230W 289W
maximaler Boost-Takt jeglicher Karten 2475 MHz 2577 MHz
Takt-Maximum bei manueller Übertaktung ? 2800 MHz
basierend auf Aussagen von Patrick Schur @ 3DCenter-Forum

Was AMD hierbei als Referenz-Takt ansetzt, ergibt sich damit leider noch nicht – kann aber halbwegs zielführend geschätzt werden: "Navi 21 XT" dürfte grob mit einem "Game Clock" von 2.2-2.3 GHz erscheinen, "Navi 21 XL" auf 2.1-2.2 GHz. Ganz große Differenzen sind hierbei wohl eher nicht vorhanden, denn laut nochmals einem weiteren Foren-Posting liegt die Performance-Differenz zwischen dem 255W- und dem 290W-Modell bei nur ~4%. Dies wäre auf der Höhe dieser Taktraten mit einer Taktraten-Differenz von 100-150 MHz gut realisierbar, unter allerdings einem erheblichen Rückgang der Energieeffizienz. Im übrigen deuten diese hohe Taktraten bei "Navi 21 XT" samt auch der nochmals höheren bei werksübertakteten Karten an, dass zwischen "Navi 21 XT" und "Navi 21 XTX" eher denn ein echter Hardware-Unterschied existieren sollte – denn allein mit noch höheren Taktraten dürfte sich aus "Navi 21 XTX" ansonsten kaum noch eine beachtbare Mehrperformance herauspressen lassen. Daneben stehen diese Taktraten-Angaben aber auch in Widerpruch zu einem kürzlichen Leak seitens Videocardz, wo "Navi 21 XT" mit einem Maximaltakt von 2250 MHz genannt wurde. Laut Patrick Schur soll jener Maximaltakt bei jeglicher "Navi 21 XT" (egal ob werksübertaktet oder nicht) jedoch bei stattlichen 2577 MHz liegen.

Twitterer Rogame gibt erste Benchmark-Werte zur GeForce RTX 3070 unter "Ashes of the Singularity" zum besten, entstammend aus der AotS-Benchmark-Datenbank. Jene sehen unter der UltraHD-Auflösung nur ein Performance-Differenz von +20% zwischen GeForce RTX 3070 & 3080 – auf allerdings allgemein sehr niedrigen Differenzen, denn zwischen GeForce RTX 2080 Ti und 3080 liegen nur ähnliche +19%. nVidia hatte mit den eigenen Benchmark-Werten eine Performance-Differenz von +35% zwischen GeForce RTX 3070 und 3080 vermuten lassen, die reine Hardware-Ansetzung läßt allerdings die Möglichkeit offen, dass es mit ca. +40% eher denn noch etwas mehr sind. Vermutlich kann Ashes of the Singularity dies prinzipbedingt nicht zeigen, insofern kann man aus diesen Benchmark-Werten leider nicht all zu viel Erkenntnisgewinn mitnehmen. Zumindest kommt die GeForce RTX 3070 hierbei grob auf der Ergebnis-Höhe der GeForce RTX 2080 Ti heraus – erstaunlicherweise unter FullHD & UW-UXGA (2560x1080) minimal besser, hingegen unter UltraHD minimal schlechter als das Turing-Spitzenmodell.

AotS "Crazy" FullHD UW-UXGA UltraHD
GeForce RTX 3080 106 fps 103 fps 89 fps
GeForce RTX 3070 94 fps 89 fps 74 fps
GeForce RTX 2080 Ti 93 fps 87 fps 75 fps
gemäß der Ausführungen von Rogame @ Twitter

Twitterer Apisak bringt drei neue Geekbench-Werte zum Ryzen 9 5950X daher, welche deutlich freundlicher als die gestrigen Ergebnisse aussehen: Anstatt 1575/13605 gibt es nunmehr 1657/15860 Punkte unter dem Singlethread- und Multithread-Test des Geekbench 5. Damit ergibt sich auch im Vergleich der 16-Kerner von Zen 2 und Zen 3 nunmehr der erhebliche Performance-Sprung in der Singlethread-Performance, sowie ein kleinerer Performance-Sprung bei der Multithread-Performance – was augenscheinlich eine Performance-Charakteristik des Geekbenchs darstellt, sprich unter anderen Benchmarks wiederum erheblich anders aussehen kann. Im groben Maßstab bestätigt sich somit AMD Versprechung eines (für CPU-Verhältnisse) erheblichen Performance-Sprungs unter allen Anwendungs-Feldern – und vor allem natürlich, dass Zen 3 somit die (klare) Führung im Feld der Singlethread-Performance von Intel übernehmen kann.

Technik GB5 (ST) GB5 (MT Quelle
Ryzen 9 5950X Zen 3, 16C/32T, 3.4/4.9 GHz, $799 1657 15860 Apisak @ Twitter
Ryzen 9 5900X Zen 3, 12C/24T, 3.7/4.8 GHz, $549 1605 12869 Apisak @ Twitter
Ryzen 9 3950X Zen 2, 16C/32T, 3.5/4.7 GHz, $749 1292 14100 offizielles Geekbench-Resultat
Ryzen 9 3900XT Zen 2, 12C/24T, 3.8/4.7 GHz, $499 1336 12396 offizielles Geekbench-Resultat
Ryzen 9 3900X Zen 2, 12C/24T, 3.8/4.6 GHz, $499 1281 11865 offizielles Geekbench-Resultat
Core i9-10900K CML, 10C/20T, 3.7/5.3 GHz, $488 1413 11100 offizielles Geekbench-Resultat