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Hardware- und Nachrichten-Links des 21. Juni 2018

Seeking Alpha berichten ausgehend von einer (nicht öffentlich einsehbaren) Meldung bei SemiAccurate von einem Lagerbestandsproblem bei nVidias Pascal – es gäbe angeblich noch zu viele dieser Grafikchip, gerade nach dem sehr schnellen Ende des Mining-Booms, was dann nunmehr den kommenden Turing-Launch nach hinten verschieben solle. Konkret soll einer der Top-Abnehmer von nVidia an selbige immerhin 300.000 Pascal-Grafikchips zurückgegeben haben. Genauso soll nVidia aggressiv GDDR5-Speicherchips aufkaufen – was als Hinweis darauf angesehen wird, das nVidia selber noch zu viele Mainstream/Midrange-Grafikchips im Lager liegen hat (die schnelleren Grafikchips werden mit GDDR5X oder zukünftig GDDR6 bestückt). So zumindest die zugrundeliegende Meldung – welche jedoch recht schwer in Bezug auf Wahrheitsgehalt und vor allem in Bezug auf deren Gewichtigkeit einzuschätzen ist. So erscheinen zumindest die genannten 300.000 Grafikchips als vergleichsweise wenig, denn nVidia dürfte pro Quartal (ganz grob geschätzt) ca. 15 Mio. Grafikchips absetzen. Speziell die genannten Mainstream/Midrange-Grafikchips (für welche man GDDR5-Speicher benötigt) dürften zudem auch nach dem Turing-Launch noch gut absetzbar sein, denn üblicherweise dürfte nVidia das neue Grafikkarten-Portfolio über ca. ein halbes Jahr hin ausrollen, mit neuen Mainstream-Lösungen auf Turing-Basis muß man beispielsweise erst im Frühjahr 2019 rechnen. Das SemiAccurate in ihrer originalen Meldung zudem von Volta-basierten Gaming-Lösung sprechen, macht die Grundlage des Ganzen auch nicht unbedingt glaubwürdiger.

Vor allem aber gilt, das speziell in der aktuellen Situation nichts einfacher als eine große Pascal-Abverkaufsaktion zu realisieren wäre. Die aktuellen Pascal-Preise sind nach wie vor hoch – gerade wenn man einrechnet, das Pascal bereits vor über zwei Jahren vorgestellt wurde. Diejenigen Pascal-Käufer, welche abseits der Launch-Aufschläge vor 2 Jahren zugeschlagen haben, konnten ihre Pascal-Grafikkarten zumeist günstiger erwerben als selbige jetzt noch abgeboten werden – sprich, es fehlt jegliche Preisentwicklung über die Zeit hinweg. Aber genau dies könnte nVidia nun für eine Abverkaufsaktion bestmöglich ausnutzen: Man kann hohe Rabatte geben – und bleibt bei den Abgabepreisen trotzdem auf einem verträglichen Niveau, macht also wohl kein Minus (Beispiel einer solchen Pascal-Abverkaufsaktion in unserem Forum). Prinzipiell würde sich die komplette eventuelle Pascal-Überproduktion somit in Kürze abverkaufen lassen – und bei den kleineren Chips/Karten muß nVidia dies nicht einmal tun, da dort deren Turing-Ersatz wie gesagt erst später antritt. Sofern sich nVidia nicht maßlos bei der Chipfertigung verkalkuliert hat (eigentlich unwahrscheinlich, schon bei den Quartalszahlen zum Q1/2018 ging man explizit auf das Ende des Mining-Booms ein), sollten eigentlich Abverkaufsaktionen sowie ein langsames Auslaufenlassen ausreichend sein, um die restlichen Pascal-Bestände loszuwerden. Das es hier Lagerbestände gibt, soll also gar nicht in Abrede gestellt werden – nur ist es halt unwahrscheinlich, das exakt diese Begründung zugunsten einer eventuellen Turing-Verzögerung taugt. Sofern Turing sich etwas verzögert, könnte dies gut und gerne auch andere Ursachen haben.

Als Gegenthese zu einer eventuellen Turing-Verzögerung (jedenfalls substantiellen Natur) berichtet die DigiTimes über die anziehenden Geschäfterwartungen von PowerLogic, einem B2B-Anbieter von Grafikkarten-Kühlern. Der die Grafikkarten-Hersteller direkt beliefernde Hersteller erwartet für das dritte Quartal 2018 und dort speziell das Ende des dritten Quartals eine gute Geschäftsentwicklung, bezogen auf dann zu erwartende neue Gaming-Grafikkarten. Dies kann man durchaus als guten Indikator für kommende Neuvorstellungen werten, die Zulieferindustrie muß schließlich regelmäßig rechtzeitig zumindest über Bedarfshöhen und Zeitpläne informiert werden. Ein Anziehen der Geschäftsentwicklung bei einem Zulieferer erst zum Ende des dritten Quartals muß natürlich nicht direkt auf das dritte Quartal als Turing-Launchtermin hindeuten, da der Zulieferer schließlich seinen Job noch vor dem Verkauf der eigentlichen Garfikkarte erledigt haben muß. Es wäre somit also auch der Anfang des vierten Quartals als Turing-Launchtermin denkbar – was als "Verschiebung" allerdings keiner substantiellen Natur wäre und im übrigen immer noch in nVidias ursprüngliche Aussage zum Geschäftsbericht für das erste Quartal 2018 hineinpasst: Dort wurden neue Grafikkarten für das dritte Finanzquartal versprochen – was bei nVidia (abweichend vom Kalenderquartal) von August bis Oktober 2018 reicht.

Golem notieren das offizielle Aus für Virtual Reality auf der Xbox – die Xbox One X wird also keinerlei VR/AR-Headsets unterstützen. Dies hörte sich zu deren Launch noch ganz anders an, da hatte Microsoft gerade die höhere Rohleistung der Konsole mit Virtual-Reality-Brillen in Verbindung zu bringen versucht – was ja auch nicht falsch ist, nun aber ungenutzt bleiben wird. Offiziell sieht Microsoft derzeit den PC als bessere VR/AR-Plattform, inoffiziell dürfte es sicherlich auch mit damit zusammenhängen, das VR auch auf dem PC nicht zum Massenthema geworden ist. Zumindest verabschiedet sich damit VR auch klar als Thema der nachfolgenden Konsolen-Generation – welche wohl ganz konventionell einfach nur "4K für die Masse" zum Thema haben dürfte. Eine kleine Restchance gibt es noch auf ein frühes RayTracing – aber dies wäre zum jetzigen Zeitpunkt sowieso nur als RayTracing/Rasterizer-Mix abzuhandeln und Spielekonsolen sind gewöhnlich dann am stärksten, wenn sich jene voll auf eine gewisse Thematik konzentrieren können. Demzufolge kann man zur These stellen, das die Next-Next-Gen der Spielekonsolen (sprich die Playstation-6-Generation) voll und ganz auf RayTracing konzentrieren könnte. Dann (im Jahr 2028) dürfte RayTracing auf dem PC so weit sein, die Grenzen des RayTracing/Rasterizer-Mixes hinter sich zu lassen – worauf eine Spielekonsolen-Hardware, welche dediziert auf RayTracing ausgerichtet ist, als folgerichtig erscheint. Das Thema VR dürfte hingegen wohl erst dann wieder neu betrachtet werden, wenn es entweder zum Massenmarkt findet oder aber technologisch große Durchbrüche stattfinden.

Zum Fall der gestern notierten Abschaltung von Intels HyperThreading bei OpenBSD kommt aus unserem Forum die hochwertvolle Information, das dies womöglich eine vorübergehende Vorsichtsmaßnahme seitens der OpenBSD-Entwickler war, da jene seitens Intel nicht alle Daten und Fakten zu einer neuen Spectre-Lücke erhalten haben. Damit konnten die OpenBSD-Entwickler die Schwere der neuen Lücke nicht erfassen und haben eben vorsichtshalber die HyperThreading-Abschaltung angesetzt – mit natürlich der Option, das man später noch eine einfachere und wenig folgenschwere Lösung anbietet. Die neue Spectre-Lücke soll angeblich "TLBleed" heißen und am 27. Juni (mit anderen neuen Spectre-Lücken) offenbart werden. Mittels TLBleed sollen "lustige Dinge" möglich sein – wie das Auslesen eines 256-Bit-Schlüssels mit einer 98%igen Erfolgsquote nach nur 17 Sekunden Rechenzeit – was so ein bißchen einen GAU für einige Verschlüsselungs- und Sicherheitsverfahren darstellen würde. Da für diesen "Erfolg" direkt HyperThreading verantwortlich gemacht werden konnte, dürfte es durchaus interessant werden, welche Lösung Intel hier gegenüber anbieten kann – und was jene dann wieder an Performance kosten mag. Natürlich steht auch in Frage, inwiefern die SMT-Ansätze anderer CPU-Entwickler hierauf anfällig sind – wobei generell gilt, das Intel als Vorreiter bei vielen dieser CPU-Features die jeweils ältesten Ansätze benutzt und jene somit zumeist automatisch weniger weitsichtig auf heutige Sicherheitsprobleme hin entworfen wurden. Speziell AMD hat mit seiner späteren Entwicklung da einige Vorteile, weil von Anfang an heutige Sichheitserwägungen mit berücksichtigt werden konnten.