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Hardware- und Nachrichten-Links des 20. Juli 2015

In unserem Forum wird zur kommenden Artic-Islands-Generation – der Radeon R400 Serie – spekuliert, ob AMD bei jener nicht die neu gewonnenen Möglichkeiten über den Interposer (für den HBM-Speicher des Fiji-Chips) weiter dahingehend ausnutzt, anstatt einzelner großer Grafikchips mehrere kleine Grafikchips auf jenen Interposer zu setzen – sprich, MultiChip auf einer Grafikkarte zu realisieren. Diese Idee ist noch nicht einmal neu, schon vor gut 10 Jahren wurde in diese Richtung hin diskutiert – mit bisher wie bekannt keinem zählbaren Ergebnis. Ob die Interposer hierbei die Karten neu mischen, wäre zudem etwas zu bezweifeln: Das Problem liegt weniger im Zusammenschalten der Einzelchips, dies funktioniert unter SLI/CrossFire schließlich auch Karten-übergreifend ganz gut. Das Problem liegt nach wie vor darin, daß SLI & CrossFire nicht in jedem Fall für mehr Performance stehen und hierbei sehr viel Supportarbeit bei den Grafikchip-Entwicklern hängenbleibt – welche dann auch nur für ein paar Dutzend besonders populäre Titel geleistet wird, nicht aber für die Breite des Spieleangebots. Hinzu kommen Nebenprobleme wie die Gleichmäßigkeit der Frameraten, welche bei Verwendung von mehr als einem Grafikchips viel schwieriger zu erreichen ist.

In der Summe wird daher auch jetzt noch empfohlen, einen ähnlich schnellen SingleChip-Beschleuniger jeder MultiChip-Konstruktion vorzuziehen – und sind letztere üblicherweise auf Performance-Bereiche beschränkt, welche mit SingleChip-Beschleunigern (noch) nicht zu erreichen sind. Wollte ein Grafikchip-Entwickler wirklich "MultiChip auf einer Grafikkarte" realisieren, würde man das Risiko eines totalen Fehlschlags riskieren – und zwar mangels vorhandenem großen Grafikchip ohne der Möglichkeit, da noch gegensteuern zu können. Der eigentliche Nachteil von "MultiChip auf einer Grafikkarte" liegt wohl ausgerechnet in seinem größten Vorteil: Jenes System kann in der Chipfertigung günstiger sein – doch so lange es die Grafikchip-Entwickler (wie derzeit zu beobachten) schaffen, sich über höhere Preise schadlos zu halten, wiegt dieser Vorteil die höheren Risiken wohl nicht auf. Erst wenn Wege gefunden wurden, sowohl die Performance von MultiChip-Systemen kalkulierbar zu machen als auch die (weitgehende) Gleichmäßigkeit der Frameraten zu garantieren, wird dieser technische Ansatz wirklich interessant werden.

Daneben wird darüber diskutiert, was AMD mit der kommenden 14nm-Generation für Veränderungen an der GCN-Architektur vornehmen sollte, hierzu interessante Postings sind: No.1 & No.2. Dabei wird klar, daß AMD sich für die Artic-Islands-Generation nicht einfach nur auf die Vorteile der 14nm-Fertigung verlassen darf – die bisherigen GCN-Architektur läuft an vielen Stellen in Bottlenecks aka Performancebremsen hinein, und sollte daher im Zuge der 14nm-Generation gründlich überarbeitet werden – Richtung eines "GCN 2.0", auch wenn AMD selber immer nur von kleinen GCN-Verbesserungen zwischen einzelnen AMD-Grafikchips redet. Bei dieser Gelegenheit kann man dann sicherlich auch die gewisse Schwäche bei der Tesselations-Leistung angehen – trotz daß sich hierbei nur ein Benchmark-Effekt und kaum ein realer Vorteil für den Nutzer ergibt. Aber so lange nVidia auf diesem Punkt (genüßlich) herumreitet, ist ein entsprechender Konter elementar – selbst wenn dies Transistoren und damit Chipfläche kosten sollte.

Golem haben sich auch noch einmal die beiden Broadwell-Prozessoren Core i5-5675C und Core i7-5775C angesehen. Auffallend dabei im Test des kleineren Core i5-5675C gegen den mit nur 100 MHz mehr taktenden und auf den gleichen 65 Watt TDP laufenden Core i5-4690S aus der Haswell-Riege ist deren nahezu Performance-Gleichheit – es sei denn, es handelt sich um eine Aufgabe, wo der eDRAM des Broadwell-Prozessors als Level4-Cache an der CPU-Performance mitwirken kann. Gemäß dieser (wenigen) Benchmarks erscheint es jedoch fast so, als würde Broadwell ohne eDRAM regelrecht gar keinen bzw. nur einen marginalen IPC-Vorteil gegenüber Haswell (auf gleichem Takt) haben. Der bislang beobachte IPC-Gewinn von ca. 5% könnte somit größtenteils nur auf den eDRAM zurückgehen, nicht aber auf Verbesserungen an der eigentlichen CPU-Architektur.

Daneben wird erneut über eine nur arg mittelmäßige Overclocking-Eignung der Broadwell-Prozessoren berichtet: Der benutzte Core i7-5775C schaffte (ausgehend von 3.3/3.7 GHz) nur stabile 4.2 GHz bei einer schon ziemlich hohen CPU-Spannung von 1.35 Volt. Dies ist ausgehend vom Referenztakt durchaus nett, aber reicht nicht aus, um sich mit übertakteten Prozessoren aus dem Haswell-Refresh anzulegen, welche bei grob 4.7 GHz herauskommen – selbst mit seiner etwas höheren IPC ist der Broadwell-Prozessor hierbei genauso unterlegen wie bei üblichen Test auf Standard-Taktraten. Auch mit der Übertaktung der integrierten Grafik kam man leider nicht sehr weit: Vielmehr stiegen die real anliegenden Turbo-Taktraten unter Übertaktung nur eher schwach an, bei zu starker Übertaktung unter Spannungszugabe fielen die Turbo-Taktraten sogar unterhalb den Grafik-Takt ohne Übertaktung. Das ganze Broadwell-Design ist in der dargebrachten Form in der Tat stark auf Mobile-Bedürfnisse optimiert und die beiden Desktop-Chips eher nur Placebo-Angebote, damit man überhaupt etwas im Desktop-Segment zu bieten hat.