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Hardware- und Nachrichten-Links des 20. Januar 2016

Ein interessantes Posting in unserem Forum beschäftigt sich mit den möglichen, zu erwartenden und ausrechenbaren Verbesserungen der GCN 2.0 Architektur in Form der Polaris-Architektur. Vieles liegt hierbei noch im Dunklen, da AMD zur Ankündigung der Polaris-Architektur nur aufgezählt hat, wo im Grafikchip man Verbesserungen anbringen will – und nicht, wie diese aussehen sollen. Zudem enthält diese AMD-Aufzählung faktisch alle relevanten Teile der bisherigen AMD-Grafikchips – wirklich viel schlauer wird man aus dieser Ankündigung also nicht. Das Forenposting geht da schon genauer darauf ein, was AMD tun könnte. Schon recht konkret ist dabei der Teil mit dem verbesserten Command Processor – weil es hierfür indirekte Anzeichen gibt: Bei den Konsolenchips für XBox One und Playstation 4 hat AMD in diese Richtung hin gearbeitet, selbige Arbeit könnte sich dann durchaus auch in der Polaris-Architektur wiederfinden. Der konkrete Vorteil läge in einer besseren Auslastung des kompletten Grafikchips – was nun gerade bei AMDs bisherigen GCN-Grafikchips als einer der Mangelpunkte gilt, wo man dafür aber bei einer zielgerichteten Verbesserung auch viel Fortschritt erreichen könnte.

Das koreanische Hardware Battle berichtet über im zweiten Quartal anstehende neue Mobile-Spitzenlösungen von nVidia: GeForce GTX 970MX & 980MX sollen dann GeForce GTX 970M & 980M beerben. In beiden Fällen setzt nVidia unwesentlich mehr Takt an, allerdings dafür jeweils einen Sprung bei der Anzahl der freigeschalteten Shader-Einheiten. Somit kommt die GeForce GTX 970MX auf 12,0% mehr Rohleistung als die GeForce GTX 970, die GeForce GTX 980MX dann auf 9,4% mehr Rohleistung als die GeForce GTX 980M (bezogen jeweils auf den Basetakt). In beiden Fällen ist äquivalent ein Performancezuwachs im oberen einstelligen Prozentbereich zu erwarten, ergo keine große Ablösung von GeForce GTX 970M & 980M, sondern eher ein einfacher Refresh. An die Performance der "GeForce GTX 980/Notebook" wird man natürlich trotzdem nicht herankommen, für diese Mobile-Lösung setzt nVidia den vollkommen unbeschnittenen GM204-Chip zu sogar ganz ansprechenden Taktraten an.

Derweil hat sich nVidia nach der Meldung, daß die GeForce GTX 970 bei der Steam Hardware-Umfrage den ersten Platz von Intels HD Graphics 4000 übernehmen konnte, laut der PC Games Hardware zu einem "leicht" provozierendem Facebook-Posting (inzwischen schon wieder gelöscht) hinreißen lassen: "#GTX970 also doch. 3.5 + 0.5 = ♥". Daß dies nicht gut gehen konnte, war eigentlich klar, ergo muß sich nVidia über den dadurch ausgelösten Spott und Ärger nicht wundern. Dabei ist der Grafikchip-Entwickler insgesamt betrachtet erstaunlich gut durch die GTX970-Affäre gekommen – denn auch wenn in Folge dessen kaum noch neue Hardwaretests zur GeForce GTX 970 angestellt wurden, verkaufte sich die Karte nach einem gewissen Einbruch und einigen Rücksendungen dann doch noch Bestseller-verdächtig über das Jahr 2016 hinweg. In der Praxis gab es auch recht wenige dem beschnittenen Speicher zuzuschreibende Probleme zu vermelden – wobei es in der Natur der Sache liegt, daß sich diese Probleme erst nach einiger Laufzeit und damit womöglich erst beim Zweitbesitzer der Karte zeigen werden.

Laut Heise gehen auch die Marktbeobachter von Gartner von einem schwachen PC-Markt im Jahr 2016 aus – und einer Erholung dann erst im Jahr 2017. Die Marktbeobachter von IDC hatten kürzlich eingerechnet Hybrid-Geräte sogar einen Zuwachs von 1-2% im Jahr 2016 prognostiziert, bei Gartner rechnet man eher mit einem Minus von 1% im laufenden Jahr – während es im Jahr 2017 laut Gartner dann um gleich 4% nach oben gehen soll. Dabei rechnet man mit einem positiven Einfluß von Windows 10, welches im Unternehmsbereich schneller adaptiert werden soll – hier dürften die Verunsicherungs-Maßnahmen seitens Microsoft sicherlich voll einschlagen. Andererseits ist es unklar, ob der Wechsel auf Windows 10 wirklich neue Hardware-Käufe auslöst – aber dies passiert im Unternehmensbereich womöglich wirklich mit höherer Chance als bei normalen Konsumenten. Die großen Impulse müssen aber eher wo anders herkommen – und die erste wirkliche Chance hierfür bietet erst AMDs Zen-Architektur, da Intel dieses Jahr wie bekannt kaum etwas interessantes neues bieten wird.