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Hardware- und Nachrichten-Links des 2. Oktober 2020

Wie nVidia offiziell mitteilt, wurde das Auslieferungsdatum der GeForce RTX 3070 vom ursprünglich festgesetzten 15. Oktober auf den 29. Oktober verschoben. nVidia nennt als Grund für diese Verschiebung die Zielsetzung, zum Verkaufsstart mehr Karten bei den Einzelhändlern liegen zu haben, auf dass keine so drastische "Ausverkauft"-Situation wie bei GeForce RTX 3080 & 3090 eintritt. Ob dafür die zwei Wochen Verschiebung ausreichen, bleibt allerdings abzuwarten. Was dann mit den für den selben Tag angesetzten Launchreviews passiert, wurde nicht offiziell genannt, allerdings vermelden Videocardz, dass auch dieser Termin gleichlautend verschoben wurde – Launchreviews und Verkaufsstart der GeForce RTX 3070 sind ergo gemeinsam am 29. Oktober 2020. Normalerweise sollte sich damit auch die nachfolgende GeForce RTX 3060 Ti entsprechend verschieben, welche bislang auf einem unbestimmten Termin Ende Oktober stand und nun irgendwann im Laufe des Novembers antreten dürfte.

Technik 4K Perf.Index Liste Release
GeForce RTX 3090 Ampere GA102, 82 SM @ 384 Bit, 24 GB GDDR6X 364% $1499 24. Sept. 2020
GeForce RTX 3080 Ampere GA102, 68 SM @ 320 Bit, 10 GB GDDR6X 325% $699 17. Sept. 2020
GeForce RTX 2080 Ti Turing TU102, 68 SM @ 352 Bit, 11 GB GDDR6 247% $1199 19. Sept. 2018
GeForce RTX 3070 Ampere GA104, 46 SM @ 256 Bit, 8 GB GDDR6 geschätzt ~225-240% $499 29. Okt. 2020
GeForce RTX 2080 Super Turing TU104, 48 SM @ 256 Bit, 8 GB GDDR6 205% $699 23. Juli 2019
GeForce RTX 3060 Ti Ampere GA104, 38 SM @ 256 Bit, 8 GB GDDR6 geschätzt ~190-210% ? November 2020

Dieser Verschiebungs-Meldung hat nVidia auch eine offizielle Performance-Prognose zur GeForce RTX 3070 beigelegt, welche nachfolgend wiederum seitens Videocardz ausgewertet wurde. Im Begleittext nennt nVidia dabei die GeForce RTX 3070 um +60% schneller gegenüber der GeForce RTX 2070 sowie gleich schnell oder schneller gegenüber der GeForce RTX 2080 Ti. Die reinen Benchmark-Balken ergeben dann ein Performance-Verhältnis zur GeForce RTX 2070 von +57,0% sowie zur GeForce RTX 2080 Ti von +2,3% (reine Spiele-Benchmark + TimeSpy, ohne professionelle Software). Dabei dürften beide Werte leicht zu hoch angesetzt sein – es kommen schließlich wiederum die gleichen Benchmarks zum Einsatz, welche nVidia auch schon für seine Performance-Prognosen zur GeForce RTX 3080 benutzt hatte, welche wie bekannt um einen nicht unerheblichen Faktor danebengegangen sind. Im Schnitt der von den unabhängigen Testberichten aufgerufenen Benchmarks und damit ermittelten Performance-Werten ist ein leicht niedrigeres Resulat zu erwarten, eher in Richtung von +44-54% zur GeForce RTX 2070 sowie −3-9% zur GeForce RTX 2080 Ti.

GeForce RTX 2070 GeForce RTX 2080 Ti GeForce RTX 3070
Technik Turing TU104, 36 CU @ 256 Bit, 8 GB GDDR6 Turing TU102, 68 CU @ 352 Bit, 11 GB GDDR6 Ampere GA104, 46 CU @ 256 Bit, 8 GB GDDR6
Rohleistungen 7,9 TFlops & 448 GB/sec 11,2 TFlops & 496 GB/sec 20,3 TFlops & 448 GB/sec
3DC 4K Perf.Index ~156% 247% geschätzt ~225-240%
nVidias Perf.-Prognose Text: GeForce RTX 3070 ist +60% zur GeForce RTX 2070, gleich schnell oder schneller zur GeForce RTX 2080 Ti
Benchmarks: GeForce RTX 3070 ist +57,0% zur GeForce RTX 2070, +2,3% zur GeForce RTX 2080 Ti
3DC Perf.-Prognose GeForce RTX 3070 ist +44-54% zur GeForce RTX 2070, −3-9% zur GeForce RTX 2080 Ti
3DC 4K Perf.Index gemäß den aktualisierten Werte mittels der Launches von GeForce RTX 3080 & 3090

Doch während erstgenannte Abweichung möglicherweise gar nicht groß bemerkt werden wird, könnte zweitgenannte Abweichung für schlechte Kritik sorgen: Denn ob die GeForce RTX 3070 die GeForce RTX 2080 Ti schlägt oder hingegen die alte Enthusiasten-Lösung vorn bleibt, macht optisch wie psychologisch durchaus einen Unterschied – selbst wenn die Differenz zwischen Anspruch und Wirklichkeit bei unter 10% liegen würde. Aber es ist halt riskant, bei derart knappen Ergebnissen sich auf eine bestimmte Auslegung festzulegen und somit mit der Prämisse, die GeForce RTX 3070 würde die GeForce RTX 2080 Ti schlagen können, in den Ring zu steigen. Dies kann jederzeit schiefgehen – und wird bei nVidias Benchmark-Auswahl mit reinen Bestcases sogar ziemlich sicher schiefgehen. Wahrscheinlich dürften die Hardwaretester die GeForce RTX 3070 dennoch gut bewerten, denn für diesen Preispunkt ist das ganze einfach ein tolles Angebot – Performance-Differenz im einstelligen Prozentbereich hin oder her. Aber die Glaubwürdigkeit von nVidia-Aussagen dürfte wohl weiter herabgesetzt, wenn man so oft hintereinander die eigenen Performance-Vorgaben nicht unter unabhängigen Tests bestätigen lassen kann.

Von Cowcotland kommt die Meldung, wonach AMD keine Navi-10-Grafikchips für die Radeon RX 5700 (non-XT-Variante) mehr an die Grafikkarten-Hersteller ausliefert, die Radeon RX 5700 somit faktisch "EOL" sei. Diese Meldung konnte teilweise falsch aufgefasst werden, in der Form als dass es sich um die komplette Radeon RX 5700 Serie handeln würde – was aber nicht der Fall ist, der Navi-10-Grafikchip für die Radeon RX 5700 XT sowie natürlich auch der Navi-10-Grafikchip für die Radeon RX 5600 XT werden weiterhin ausgeliefert. Gerade aus letzterem Punkt wird dann ein Schuh draus: AMD stellt faktisch die Radeon RX 5700 zugunsten der Radeon RX 5600 XT ein – beide Grafikkarten liegen auch zu nahe beieinander und behindern sich gegenseitig im Verkaufsgeschehen. Zudem muß AMD damit rechnen, die Radeon RX 5700 XT mit dem Ansturm der neuen Grafikkarten von nVidia und AMD preissenken zu müssen – womit dann wirklich kein Platz für die Radeon RX 5700 mehr existiert.

Technik Liste Straßenpreis
Radeon RX 5700 XT Navi 10, 40 CU @ 256 Bit, 8 GB GDDR6 $399 360-400 Euro
Radeon RX 5700 Navi 10, 36 CU @ 256 Bit, 8 GB GDDR6 $349 370-400 Euro
Radeon RX 5600 XT Navi 10, 36 CU @ 192 Bit, 6 GB GDDR6 $279 270-300 Euro

Unterstützt wird die Meldung im übrigen durch den Punkt, dass die Radeon RX 5700 im Einzelhandel sowohl (bezüglich der Anzahl der Händlerangebote) klar auf dem Rückzug ist als auch nicht mehr günstiger als die Radeon RX 5700 XT angeboten wird – zu aktuellen Einzelhandelspreisen ist die Radeon RX 5700 schon jetzt obsolet. Mit den kommenden RDNA2-Grafikkarten dürfte diese kleine Marktbereinigung dann am wenigsten zu tun haben, denn AMD hat eine gewisse Tradition darin, ältere Grafikkarten recht lange am Markt zu belassen (Radeon RX 570 & 580 sind laut Cowcotland immer noch nicht abgekündigt) und wird für den Aufbau des RDNA2-Portfolios sowieso etwas Zeit benötigen. Den Platz von Radeon RX 5600 XT & 5700 XT dürften eines Tages wohl Salvage-Versionen von Navi 22 oder halt Navi-23-basierte Grafikkarten einnehmen. Erstere sind jedoch laut kürzlichen Gerüchten erst ein Thema des Frühlings 2021, zweitere gar erst im Sommer 2021 zu erwarten. Insofern dürften die letzten wirklich leistungsstarken Grafikkarten ohne RayTracing-Support wohl sicherlich noch bis Mitte 2021 (oder gar darüber hinaus) verfügbar bleiben.