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Hardware- und Nachrichten-Links des 19./20. November 2015

Zur Radeon R9 380X hat sich ziemlich umgehend eine reichlich enttäuschte Stimmungslage eingefunden, was angesichts der gebotenen Performance und des dafür angesetzten Straßenpreises auch kein Wunder ist. Primär wird deshalb in unserem Forum empfohlen, auf bessere Euro-Preise zur Radeon R9 380X zu warten. Gerade, wenn es die Radeon R9 380 2GB derzeit ab 180 Euro gibt, sind 200 Euro für die Radeon R9 380X kein gänzlich unrealistisches Ziel in einigem zeitlichen Abstand. Dafür würde die Karte umgehend interessant werden, der geringe Performance-Vorsprung vor der Radeon R9 380X wäre dann auch problemlos ignorierbar. Allerdings gibt es nicht zu Unrecht den Hinweis, daß man selbiges eigentlich auch heute schon haben kann: Eine Radeon R9 380 mit 4 GB wird hochgetaktet auf 1100/3000 MHz die Performance der Radeon R9 380X erreichen – und ist derzeit schon teilweise ab 200 Euro erhältlich. Selbst wenn man es nur auf 1070/2950 MHz schafft, dürfte das Performance-Niveau der Radeon R9 380X um eine minimale Abweichung erreicht werden.

Als 250-Euro-Lösung ist die Radeon R9 380X damit in jedem Fall falsch angesetzt, dafür müsste man sich deutlich näher zur Radeon R9 390 (Perf.Index 530%, ab 320€) positionieren. Die große Performance- und Preis-Lücke zwischen Radeon R9 380 & GeForce GTX 960 bei unter 200 Euro auf der einen Seite und Radeon R9 390 & GeForce GTX 970 bei über 300 Euro auf der anderen Seite bleibt also weiterhin nicht wirklich ausgefüllt – gerade aktuell angesichts des drohenden Lieferendes zu früheren AMD-Grafikkarten, die bisher preislich noch in dieser Lücke standen (Radeon R9 280X & Radeon R9 290). Und sollte die Radeon R9 380X eines Tages auf den genannten Zielpreis von 200 Euro absinken, würde diese Lücke erneut augenscheinlich werden – ganz erstaunlich, daß AMD und nVidia tatsächlich nichts im nominell doch so wichtigen Preisbereich zwischen 200 und 300 Euro anbieten können (oder wollen).

Aber womöglich wird es hier mit der Zeit doch noch Lösungen geben, denkbar wären auf AMD-Seite eine nochmals schnellere Tonga-Version in Form einer "Radeon R9 385X" oder eine nochmals kleinere Hawaii-Version in Form einer "Radeon R9 385". Bei nVidia könnte es nach wie vor zu einer "GeForce GTX 960 Ti" oder "GeForce GTX 965" kommen – auch wenn nach der schwachen Kür der Radeon R9 380 nicht sicher ist, ob es nVidia nicht einfach bei der bestehenden GeForce GTX 960 und deren Overclocking-Versionen beläßt. Daß die "GeForce GTX 960 Ti" immer nur (auch unsererseits) herbeispekuliert wurde, es aber nie klare Anzeichen für deren Existenz gab, kann man durchaus als Hinweis darauf verstehen, daß nVidia den gewünschten Portfolio-Aufbau anders sieht als Fachpresse & Forenexperten – und vielleicht einfach mit dieser großen Angebotslücke leben will, jene dann eben erst mit der kommenden 14/16nm-Generation geschlossen werden wird. Mal schauen, wie sich die Gerüchtelage in den nächsten Wochen hierzu entwickelt – wenn nVidia gegenüber der Radeon R9 380X wirklich noch etwas nachschieben wollte, sollte es hierzu eher zeitnah neue Informationen geben.

Das CPU-Köpftool "Delid-Die-Mate" vom Übertakter "der8auer" hat nun bei Caseking Produktwebseite und Preis erhalten: Mit 89,90 Euro ist das ganze kein günstiger Spaß, geschuldet natürlich der teuren Kleinstserien-Produktion. Für Einmal-Übertakter lohnt das ganze nicht, professionelle Übertaker werden es dagegen sowieso kaufen – dort würde die durch Fehler beim manuellen Köpfen vernichtete HighEnd-CPU deutlich mehr kosten. Caseking verweist in diesem Zusammenhang im übrigen gleich noch mit auf den ebenfalls von "der8auer" entwickelten CPU-Befestigungsrahmen für geköpfte Intel-Prozessoren, welcher jenen einen besseren Halt auf dem Sockel gibt und damit zur Vorbeuge von Montageschäden dient. Als manuelle Alternative zum CPU-Köpftool sei allerdings auch noch auf einen Thread unseres Forums hingewiesen, welcher eine Bauanleitung für ein alternatives CPU-Köpftool für 3D-Drucker enthält. Jenes dürfte deutlich günstiger als der natürlich komplett fertig ausgelieferte "Delid-Die-Mate" sein, aber wie gesagt wird eben ein 3D-Drucker bedingt.

Die PC Games Hardware berichtet über Intels Probleme mit der 14nm-Fertigung: Inzwischen gibt Intel sogar offen zu, daß es hierbei wirkliche Probleme bei der Fertigungsausbeute gibt und jene voraussichtlich erst Mitte 2016 (!) auf dem (hohen) Niveau der 22nm-Fertigung angelangt sein soll. Demgegenüber, daß die 14nm-Fertigung bei Intel eigentlich einstmals Mitte 2014 antreten sollte (woraus dann Ende 2014 bis Anfang 2015 wurde), ist dies eine deutliche Verzögerung – welche primär anzeigt, daß bei den erreichten kleinen Strukturen nun auch für Intel die Trauben immer höher hängen. Vor allem aber hat der Wettbewerb aufgeholt (wohl weil man Intels technologischen Vorsprung als Hauptproblem der Wettbewerbsfähigkeit von Samsung bis zu TSMC gesehen hat), womit Intel nun nicht mehr wie früher einen jahrelangen Vorsprung innehat und demzufolge seine Produktlaunches in Ruhe vorbereiten kann, bis alles perfekt läuft. Intel geht nunmehr in die Richtung der anderen Halbleiterfertiger, fertige Produkte eher umgehend herausbringen zu müssen – was dann eben bei einem Großbedarf, den ein Intel-Launch üblicherweise ergibt, zwangsläufig in Lieferproblemen resultiert. Dies dürfte unter den nachfolgenden Fertigungsverfahren kaum anders ablaufen – es sei denn, Intel setzt bewußt die Launchtermine (wie bei Cannonlake) nach hinten, resultierend allerdings auch in einem Rückgang bei den jährlich erreichten Performancefortschritten und damit der Öffnung einer gewissen Flanke für die Konkurrenz.