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Hardware- und Nachrichten-Links des 19. März 2019

Wie mittels eines Eintrags im Haus-eigenen MSDN-Blog ausgeführt, wird Microsoft zukünftig das Variable Rate Shading (VRS) Feature von nVidias Turing-Generation (teilweise auch als "Content Adaptive Shading" aka CAS bezeichnet) unter DirectX 12 als allgemeinen Standard zur Verfügung stellen. Damit dürften dann auch AMD-Grafikkarten in dieser Disziplin nachfolgen können, wobei hierzu erst kürzlich ein AMD-Patent zugunsten einer AMD-Ausführung von VRS aufgetaucht war. Die Standardisierung hat dann den großen Vorteil, das AMD und nVidia bei diesem ja letztlich die Bildqualität (möglichst minimal) reduzierenden Feature nicht mehr direkt die Finger drin haben – und somit vor allem AMD- und nVidia-Grafikkarten dieselben Anforderungen vorgesetzt werden, womit kein potentieller Wettlauf um die niedrigste Bildqualität zu befürchten ist. Bei VRS wird versucht, über eine geringere Shader-Qualität in gewissen Bildteilen etwas an Performance hinzugewinnen – hierbei sollten seitens des Spieleentwicklers normalerweise nur Bildteile ausgewählt werden, welche später mit Weichzeichnern etc. überdeckt sind oder aber zu weit vom Betrachter entfernt liegen, womit die geringere Ausgangsqualität im letztlich enstehenden finalen Bild nicht mehr sichtbar ist.

Große Performancegewinne sind hierüber allerdings nicht zu erwarten, die ersten Tests (No.1 & No.2) haben seinerzeit ein Performanceplus von klar unterhalb 10% ergeben, sofern man im Bereich derselben Bildqualität bleiben will. Microsoft selber nennt zwar höhere Performancegewinne von +14% bei faktisch unveränderter Bildqualität sowie +20% bei sichtbar niedrigerer Bildqualität, hat sich dafür aber auch ein Bestcase-Szenario herausgesucht. Das Feature dürfte generell primär für Spielekonsolen interessant sein, wo man eher einmal bereit ist, für gewisse Bildqualitätsnachteile höhere Frameraten zu erhalten. Im genauen ist sogar zu erwarten, das Variable Rate Shading zukünftig verstärkt auf Spielekonsolen zum Einsatz kommt, weil man es eben hübsch selektiv verwenden kann: Für Szenen mit sowieso hoher Bildrate braucht man es nicht aktivieren, für Szenen mit niedriger Bildrate kann man es dagegen eventuell sogar in einer eher groben Variante aktivieren. Dies fördert dann eine der Ziel-Eigenschaften von Spielekonsolen, das die Framerate möglichst nie unterhalb ein gewisses Niveau geht – was auf dem PC hingegen keine große Rolle spielt, da dort letztlich immer auch noch leistungsfähigere Hardware zur Verfügung steht.

Der Planet 3DNow! thematisiert die großen Schwierigkeiten, AMDs vorliegende Microcode-Updates gegenüber der Spectre-Sicherheitslücke auch wirklich in die entsprechenden PC-Systeme zu bekommen. Hierbei ist die Mithilfe des Mainboard- bzw. PC-Herstellers oder alternativ des Betriebssystem-Herstellers vonnöten, welche allerdings trotz von AMD angebotener Microcode-Updates hierbei oftmals einen nur unvollständigen, fragmentarischen Support aufbieten. Meistens werden dabei nur aktuelle Zen-basierte Systeme mit den passenden Updates versorgt, für Bulldozer-basierte Systeme ist der Support jedoch nur noch "rudimentär" zu nennen – obwohl wie gesagt seitens AMD alle notwendigen Microcode-Updates bereitstehen. Allerdings muß auch erwähnt werden, das dies auf Intel-Seite speziell bei älteren Systemen auch nicht viel anders aussehen dürfte – auch bei diesen schläft der Support der Mainboard- bzw. PC-Hersteller üblicherweise schon nach ein paar Jahren ein. Denn speziell bei Notebooks und Komplett-PCs passiert es schließlich regelmäßig, das jeglicher Support schon kurze Zeit nach deren Verkaufsende einstellt wird – was durchaus nur wenige Monate nach dem Kauf sein kann.

Somit führt der einzige sichere Weg über das Betriebssystem – wobei hier dann andere Schwierigkeiten liegen: Bei Linux hängt man in dieser Frage generell hinter der Zeit hinterher, während Microsoft die Angelegenheit mal wieder zur Förderung von Windows 10 mißbraucht, indem nur das aktuelle Windows 10 v1809 die entsprechenden Microcode-Updates erhält, jedoch keine frühere Version von Windows 10 oder gar andere Windows-Ausführungen. Dabei wäre dies eigentlich überhaupt nicht mit irgendwelchem Aufwand oder zusätzlichen Prüfungen verbunden: Die Microcode-Updates greifen schließlich in den Arbeitsauflauf innerhalb der Prozessoren selber ein, sind damit nicht abhängig von irgendeinem Betriebssystem. Insofern könnten die Betriebssystem-Anbieter problemlos die Microcode-Updates auch für Uralt-Betriebssysteme ausliefern bzw. die Mainboard-Hersteller entsprechend (unsupportete) Beta-BIOS-Versionen auflegen, dies erfordert nur einmal eine minimale Arbeit und bedingt keinerlei zusätzliche Prüfungen oder zusätzlichen Support.

Das dies nicht getan wird, ist einfach nur eine schwache Kür – und wirft durchaus die Frage nach gesetzlichen Regelungen in solcherart Fällen auf. Genauso wie beispielsweise der Computer-Nutzer vor Gericht regelmäßig erst dann aus dem Schneider ist, sofern jener "übliche Sicherheitsanforderungen" erfüllt hat (Updates, Firewall & Virenscanner), sollte für die Hersteller eine ähnliche Regelung gelten: Was an "üblichen" Sicherheitslösungen möglich ist, müsste dann auch zwingend angeboten werden. Im konkreten Fall würde dies dann eine Auslassungssünde der Hersteller ergeben, wenn Microcode-Updates nicht einpflegt werden, die keinerlei beachtbaren Supportbedarf haben und vom Prozessoren-Hersteller frei Haus geliefert werden. Im Fall von Betriebssystemen könnte man sich an deren üblichen Support-Zeitraum halten (was dann auch bedeutet, das selbst Windows 7 noch umgehend alle diese Microcode-Updates erhalten sollte), im Fall von Hardware (aka Mainboards oder Komplett-Systeme) zwingt dies durchaus zum Nachdenken darüber, das jene für Sicherheits-Lücken einen längeren Supportzeitraum erhalten sollten als (gesetzliche) Gewährleistung und (freiwillige) Garantie abdecken.