19

Hardware- und Nachrichten-Links des 19. Februar 2020

TechPowerUp zeigen ein Cinebench-Ergebnis zum Core i7-10700F, einem Comet-Lake-basierten Achtkerner ohne Grafiklösung und nicht mit dem maximalen Takt – sprich also dem kommenden Gegenpart des Ryzen 7 3700X. Die Cinebench-Performance dieser Prozessoren gleicht sich sowohl unter dem Singlethread- als auch dem Multithread-Test sehr stark – womit Intel den bisherigen Vorspung AMDs unter einem Vorzeige-Benchmark trotz IPC-Nachteil schlicht mit der Hinzunahme von HyperThreading sowie höheren Taktraten wieder egalisieren konnte. Die Performance des aktuellen Intel-Spitzenmodells Core i9-9900K wird damit noch nicht ganz erreicht – aber dies muß auch gar nicht sein, denn beim Core i7-10700F handelt es sich schließlich nicht um den taktstärksten Achtkerner aus dem kommenden Comet-Lake-Portfolio (die jeweils taktstärksten Achtkerner sind Core i7-10700K & Ryzen 7 3800X). Die interessante sich hieraus ergebende Frage ist nun, zu welchem Preispunkt Intel dies bieten wird: Der Vorgänger des Core i7-10700F ist der Core i7-9700F – und jenen hat Intel derzeit für 298 Dollar in seiner Preisliste stehen, ergo um ca. 30 Dollar günstiger als der Ryzen 7 3700X.

Technik CB20 Single CB20 Multi
Core i7-10700F Comet Lake, 8C/16T, 2.9/4.7 GHz, 65W TDP 492 4781
Core i9-9900K Coffee Lake, 8C/16T, 3.6/5.0 GHz, 95W TDP, 488$ Ø 505 Ø 4908
Ryzen 7 3700X Zen 2, 8C/16T, 65W TDP, 329$ Ø 495 Ø 4786
Benchmark-Werte des Core i7-10700F von TechPowerUp, Benchmark-Werte des Core i9-9900K sowie des Ryzen 7 3700X sind ein Mittel der Werte von ComputerBase, Guru3D, Hardwareluxx & KitGuru

Durch den Sprung des gesamten Comet-Lake-Portfolios hinsichtlich von mehr CPU-Threads quer durchs Angebots-Portfolio wird Intel prinzipiell in die Lage versetzt, AMDs Preislagen bei Zen 2 mitzugehen oder sogar leicht zu unterbieten – zumindest sofern sich Intel nicht weiter preistreiberisch verhält, trotz das zuletzt die neuen Intel-Generationen immer leichte Preisaufschläge mitbrachten. Schwierig wird dies nur an der absoluten Angebotsspitze, da Intel dort mit seinem 10-Kerner Core i9-10900K kaum mit AMDs 12-Kerner Ryzen 9 3900X mithalten können wird. Intel braucht hierfür inzwischen zwingend die gleiche Anzahl an CPU-Kernen – wie früher mit weniger CPU-Kernen mittels mehr Takt und (früher) höherer IPC etwas zu reißen, gelingt auf Basis der immer noch benutzten Skylake-Prozessorenarchitektur einfach nicht mehr. Eben wegen dieses Refresh-Status der Comet-Lake-Generation wird zu selbiger derzeit auch kein wirklich großer Markterfolg erwartet: Intel kann wohl gegenüber AMD aufholen, es fehlt aber gerade an der Spitze das passende Halo-Produkt, um diese Aufholjagd zu krönen. Zudem kommt Comet Lake auch erst im zweiten Quartal – wo dann bei dem einen oder anderen schon der Blick hin zu Zen 3 geht, auch wenn zu dieser nächsten CPU-Generation von AMD noch keinerlei Terminlage (außerhalb von "Jahr 2020") bekannt ist.

Die Meldung zur Entwicklung von nVidias x60er Grafikkarten hat einige Diskussionen über alternative Betrachtungsweisen vor allem der Preisentwicklung von Grafikkarten ausgelöst. Eine interessante Betrachtungsweise (neben anderen möglichen) orientiert sich dabei an der Preisspanne, in welcher nVidia seine jeweils größten Grafikchips angeboten hat, seitdem jene die Marke von ~500mm² Chipfläche erreicht oder überschritten haben. Dies passierte mit dem G80-Chip aus der GeForce-8-Serie anno 2006, die vorherigen nVidia-Chips waren allesamt viel kleiner (der G70-Chip liegt bei gerade einmal 331mm²). Interessant ist hierbei nicht zwingend der Spitzenpreis – denn dass sich dieser mit der Zeit nach oben bewegt hat, ist allgemein bekannt. Der interessante Punkt liegt vielmehr darin, wie günstig nVidia teilweise früher seine Spitzenchips in abgespeckter Version verkauft hat – und welch krassen Gegensatz dies zur heutigen Situation ergibt. Denn mit den ersten drei Generationen dieser Art großen Grafikchips hat nVidia jene immer noch bis ins Midrange-Segment heruntergebrochen – zwar meistens erst mit später erschienen Produkten bzw. einer Refresh-Generation, aber immerhin.

Release Generation Chipgröße Preisspanne Grafikkarten
G80 2006 Tesla 484mm² @ 90nm 269$ bis 829$ GeForce 8800 GTS 320 (269$), GeForce 880 GTS 640 (449$), GeForce 8800 GTX (599$), GeForce 8800 Ultra (829$)
GT200/GT200b 2008 Tesla 2 GT200: 576mm² @ 65nm
GT200b: 470mm² @ 55nm
249$ bis 649$ GeForce GTX 260 (449$), GeForce GTX 260 216 (299$), GeForce GTX 275 (249$), GeForce GTX 280 (649$), GeForce GTX 285 (359$)
GF100/GF110 2010 Fermi GF100: 529mm² @ 40nm
GF110: 520mm² @ 40nm
279$ bis 499$ GeForce GTX 465 (279$), GeForce GTX 470 (349$), GeForce GTX 560 Ti 448 (289$), GeForce GTX 480 (499$), GeForce GTX 570 (349$), GeForce GTX 580 (499$)
GK110 2013 Kepler 551mm² @ 28nm 649$ bis 999$ GeForce GTX 780 (649$), GeForce GTX Titan (999$), GeForce GTX Titan Black (999$), GeForce GTX 780 Ti (699$)
GM200 2015 Maxwell 601mm² @ 28nm 649$ bis 999$ GeForce GTX 980 Ti (649$), GeForce GTX Titan X (999$)
GP100 2016 Pascal 471mm² @ 16nm 699$ bis 1200$ GeForce GTX Titan X Pascal (999$), GeForce GTX 1080 Ti (699$), GeForce GTX Titan Xp (1200$)
TU102 2018 Turing 754mm² @ 12nm 999$ GeForce RTX 2080 Ti (999$)

So gab es die nVidia-Chips G80, GT200 & GF110 auch auf Grafikkarten unterhalb von 300 Dollar Listenpreis zu erwerben – natürlich nicht mit der Performance der jeweiligen Spitzenlösung, aber dennoch konnte nVidia sich dies seinerzeit eben leisten. Sprich, diese Grafikchips waren wohl günstig genug herstellbar, um diese Preislagen realisieren zu können bzw. lohnte es sich noch nicht, für diese kleineren Performance-Bedürfnisse jeweils extra Grafikchips aufzulegen. Einen deutlichen Bruch dieser Situation gab es mit der Kepler-Generation bzw. dem GK110-Chip, welcher fast nur noch ins Enthusiasten-Segment ging: Trotz immerhin vier hiermit aufgelegter Gamer-Grafikkarten trat die günstigste hiervon mit einem Listenpreis von gleich 649 Dollar an (GeForce GTX 780). Mit den nachfolgenden Generationen zog sich dieser Spitzenchip von nVidia immer mehr ins reine Enthusiasten-Segment zurück, gab es demzufolge immer weniger Grafikkarten mit diesem und zogen die Einstiegs-Preise (der günstigsten Vertreter) an. In der aktuellen Turing-Generation gibt es damit nur noch eine einzige TU102-basierte Gamer-Grafikkarte (GeForce RTX 2080 Ti), womit deren Listenpreis von immerhin 999$ zugleich auch den günstigstmöglichen Einstieg zu TU102-basierten Grafikkarten darstellt. Den besten nVidia-Grafikchip zum Gaming zu benutzen, wurde im Laufe der Zeit also nicht nur an der Spitze teurer, sondern auch bei den jeweils abgespeckten Lösungen.

Golem & Heise berichten zum Gesetzentwurf "zur Bekämpfung des Rechtsextremismus und der Hasskriminalität", welcher das Bundeskabinett passiert hat und nachfolgend nun dem Bundestag zur Abstimmung vorgelegt werden dürfte. Die aktuelle Fassung enthält eine Klarstellung, das zwar alle Daten herausgegeben werden müssen, dafür aber keine Passwörter im Klartext gespeichert werden sollen – sprich, es werden maximal verschlüsselte Passwörter herausgegeben (sofern der Plattform-Anbieter jene auch verschlüsselt speichert). Der eigentlich interessante Punkt liegt aber sowieso in der proaktiven Meldepflicht von sozialen Netzwerken: Jene müssen zukünftig vermutete Straftaten selbstständig gegenüber dem Bundeskrimimalamt melden – und werden somit einmal mehr in die Rolle von Hilfssheriffs gedrängt, was jetzt nicht unbedingt zum gegenseitigen Vertrauen zwischen Plattform und Nutzer beiträgt. Ob das BKA überhaupt die zu erwartende Flut an entsprechenden Meldungen abarbeiten könnte bzw. ob die ganzen Meldungen nicht am Ende in reinen Verdächtigungs-Datenbanken landen, ist noch nicht klar. Weil den sozialen Netzwerken mit dieser Regelung natürlich vor allem das Problem aufgehalst wird, für nicht gemeldete Verstöße eventuell haftbar zu sein, dürften jene vermutlich eher mehr melden als notwendig wäre – schließlich fehlt für den umgekehrten Fall einer Falschbezichtigung jegliche Sanktion. Derzeit scheinen SPD, CDU & CSU den Gesetzesentwurf zu unterstützen, FPD, Grüne & Linke dagegen zu sein – was jetzt noch nichts über das konkrete Abstimmungsverhalten aussagt, aber bei Fraktionsdisziplin die Annahme des Gesetzesvorhabens impliziert.