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Hardware- und Nachrichten-Links des 18. Oktober 2016

Zur GeForce GTX 1050 & 1050 Ti wäre nochmals der Punkt der wohl hohen Übertaktungsfähigkeit beider Grafikkarten herauszustreichen – und was nVidia damit für ein Pfund in der Hand hält. Denn gerade im Mainstream-Markt und in allen preissenitiven Märkten hatte AMD bisher noch am besten überlebt – beispielsweise konnte AMD in China bisher bei Grafikkarten einen Kampf fast auf Augenhöhe führen können. Rein nominell sind GeForce GTX 1050 & 1050 Ti sicherlich nicht schnell oder preisgünstig genug, um daran etwas grundlegendes zu ändern – aber rein nominell darf man die Karten sowieso nicht zu schnell oder zu preisgünstig machen, dies würde dann nur das restliche Angebotsportfolio stören. Mit der (prognostiziert) herausragenden Overclocking-Fähigkeit von GeForce GTX 1050 & 1050 Ti legt nVidia allerdings einen Punkt oben drauf, welcher das restliche Angebotsportfolio nicht entscheidend stört, dafür jedoch für viel positive Stimmung und vor allem viel Nutzerbeteilung sorgen dürfte. Ein solches Produkt könnte nVidias Ruf gerade in den Märkten der Schwellen- und Entwicklungsländer auf Jahre hinaus prägen – daher sind Hersteller auch aller paar Jahre versucht, mal ein ein solch herausragendes Produkt zu bringen.

Sollten sich GeForce GTX 1050 & 1050 Ti (mit extra Stromstecker und freigeschaltetem Power-Limit) also wirklich derart gut übertakten lassen wie prognostiziert, dürfte insbesondere das fernöstliche Internet schnell mit begeisterten Overclocking-Berichten voll sein. nVidia kann an so etwas dann viel mehr gewinnen als nur die reinen Verkäufe dieser Mainstream-Grafikkarten selber – und dürfte sich demzufolge diese Chance kaum entgehen lassen. Dabei sollte gerade der Einwand gegenüber der GeForce GTX 1050 Ti aus westlicher Sicht – das jene Karte preislich zu nahe an der Radeon RX 470 liegt – in den Schwellen- und Entwicklungsländern weniger zählen, da dort selbst eine 139-Dollar-Lösung wie die GeForce GTX 1050 Ti üblicherweise viel Geld bedeutet. AMD muß diesbezüglich sogar aufpassen, nicht jene Marktanteile, welche man in der 14/16nm-Generation im Midrange-Segment gerade wieder errungen hat, im Mainstream-Segment (bei den dort üblichen großen Stückzahlen) umgehend wieder abzugeben. An dieser Stelle würde es sich dann für AMD wirklich anbieten, den Polaris-11-Chip mal weitergehend zu nutzen – beispielsweise mit einer (hypothetischen) "Radeon RX 465", aber auch andere Lösungen sind denkbar und wären willkommen.

Weitere umfangreiche Performance-Messungen unter Battlefield 1 kommen von der PC Games Hardware. Interessant sind hierbei die Aussagen zur benötigten CPU, nachdem Battlefield 1 zumindest in seinen offiziellen Systemanforderungen mit einem Core i5-6600K als Minimum schockte. Laut der PCGH reicht aber auch ein Core i3-6300 selbst unter FullHD auf mittleren Details für Frameraten oberhalb von 60 fps aus – in dieser Frage sind die offiziellen Systemanforderungen also regelrecht maßlos übertrieben. Desweiteren konnte man sogar einige Vorteile von DirectX 12 erspähen, welches bei einer schwachen CPU samt starker Grafikkarte dann doch erhebliche Leistungsgewinne (im Schnitt 29% bei einem FX-8350 samt einer Radeon R9 Nano) erzielen konnte. Die restlichen Benchmarks gleichen sich dann dem bisher bekannten: Grafikkarten kommen unter FullHD schnell auf über 60 fps und DirectX 12 bringt in aller Regel nichts, sofern es sich um eine Grafikkarten-Limitierung handelt. Zugleich wurde aber auch darauf hingewiesen, das AMD und nVidia noch explizite Launchtreiber für Battlefield 1 vorbereiten – und erst nach derem Release sich die Performance dieses augenscheinlichen Spiele-Blockbusters wahrhaftig einschätzen läßt.

Aus unserem Forum kommt die Frage, wann Grafikkarten mit GDDR5X oder HBM im Midrange-Bereich zu erwarten sind. Prinzipiell dürfte dies sowohl eine Frage des passenden Preispunkts als auch der ausreichenden Lieferbarkeit für die höheren Stückzahlen des Midrange-Segments sein, denn beide genannten Speichersorten sind nach wie vor neu und damit noch lange nicht so gut verfügbar wie DDR3, DDR4 oder GDDR5. Den Punkt der Lieferbarkeit beiseite lassend hat dann aber GDDR5X die erste Chance, in absehbarer Zeit ins Midrange-Segment zu kommen – da einfacher zu adaptieren und nicht so teuer wie HBM. Allerdings hält sich nach wie vor das Gerücht, das nVidia als erster Abnehmer von GDDR5X-Speichern mit dem bisher einzigen Hersteller Micron einen kleinen Deal am laufen hat, welcher nVidia eine zumindest temporäre Exklusivität garantiert – was AMD effektiv davon abhalten würde, alsbald in diese Richtung zu gehen. Trifft dies zu, dann kommt es ganz darauf an, ob nVidias aktueller Midrange-Chip GP106 bereits für GDDR5X vorbereitet ist – wenn ja, könnte man eine Midrange-Lösung mit GDDR5X-Speicher schon im Pascal-Refresh sehen, wenn nein, dann kann dies erst die 2018 antretende Volta-Generation regeln.

AMD selber ist sowieso schon so weit in Richtung HBM-Speicher vorangeschritten, das man eher gewisse Nachteile in Kauf nehmen wird, ehe diesen einmal abgefangenen Weg nun plötzlich wieder aufzugeben. AMD will mit der Vega-Generation im nächsten Jahr nominell komplett auf HBM2-Speicher setzen, eventuell kommt hierbei mit Vega 11 also schon das erste Midrange-Produkt mit HBM-Speicher heraus. Spätestens mit der Navi-Generation des Jahres 2019 dürfte AMD dann den Wechsel auf HBM-Speicher vollenden – dann könnte auch mit HBM3 eine schnellere HighEnd-Lösung und mit "LowCost-HBM" eine kostenoptimierte Variante für das Mainstream-Segment zur Verfügung stehen. Bei nVidia bleibt hingegen abzuwarten, ob man dort außerhalb des GP100-Chips HBM-Speicher noch weiter einsetzt – eventuell kann nVidia im Consumer-Bereich auch weiterhin mit schnellerem GDDR5X und später eventuell GDDR6-Speicher arbeiten. Sobald allerdings HBM-Speicher von seinen hohen Preisen herunterkommt, dürfte auch nVidia in gewisse Versuchung geraten, da die mit HBM-Speicher erreichbaren Speicherbandbreite einfach gigantisch sind. Eine schnelle Entwicklung dürfte dies allerdings nicht werden, dafür sind die Einstiegspreise gerade bei HBM einfach zu hoch.