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Hardware- und Nachrichten-Links des 18. Juni 2018

In einem Update ihrer Sammel-Meldung rund um nVidias Turing haben Tom's Hardware mögliche Launchtermine für Turing kundgetan: So sollen die Quadro-Modelle für das Profi-Segment bereits auf der Siggraph 2018 (12. bis 16. August in Vancouver, Kanada) offiziell vorgestellt werden. Deren Auslieferung soll allerdings erst im September erfolgen, wie weitere Aussagen in unserem Forum zu verstehen geben. Inwiefern die Gamer-Modelle ebenfalls auf der Siggraph angekündigt werden oder nVidia dieses Thema dort komplett ausklammert, ist noch nicht ganz klar. In jedem Fall scheinen die Gamer-Modelle auf der Gamescom 2018 (21. bis 25. August in Köln) extra präsentiert zu werden – was allerdings auch in diesem Fall wiederum nichts mit dem Auslieferungstermin zu tun haben muß, in dieser Frage wird man sich überraschen lassen müssen. Die Hot Chips 2018, wo gemäß einer früheren Meldung nach ein nVidia-Vortrag zu einer "NVIDIA's Next Generation Mainstream GPU" stattfinden wird, liegt im übrigen mit dem 19. bis 21. August (in Cupertino, Kalifornien) terminlich genau zwischen diesen beiden anderen Messen.

Einige Aufmerksamkeit ziehen derzeit die Spezifikationen jenes PCs auf sich, auf welchen CD Projekt RED auf der E3 2018 sein kommendes "Cyberpunk 2077" gezeigt hat. Jene sind mit Core i7-8700K, 32 GB DDR4/3000 und GeForce GTX 1080 Ti recht hochwertig – gerade wenn man einrechnet, das die gezeigte Demo (angeblich) auf der UltraHD-Auflösung mit grob 30 fps gelaufen sein soll. Einen echten Hinweis auf einen Hardware-Schocker kann man dies allerdings noch nicht nennen, denn viele neue Spieletitel laufen unter der UltraHD-Auflösung nur auf ähnlichen Frameraten, selbst mit einer GeForce GTX 1080 Ti. So gesehen wäre hier keine besondere Steigerung der Hardware-Anforderungen erkennbar – aber jene kann natürlich noch kommen, denn niemand weiß, wie stark die E3-Demo optimiert wurde, damit jene auf der Messe auch halbwegs flüssig läuft. Die Hardware-Anforderungen des realen Spiels sind damit also ausgehend von dieser Datenlage unmöglich abzuschätzen, da es in beide Richtungen (mehr/weniger als GeForce GTX 1080 Ti) gehen kann. Ausgehend von der gezeigten Grafikqualität und vor allem der Glaubwürdigkeit der Spielwelt hat die These, das Cyberpunk 2077 die generellen Hardware-Anforderungen nach oben setzen wird, jedoch sicherlich eine größere Wahrscheinlichkeit. Die Arbeitszeit der Spieleentwickler dürfte sicherlich eher darauf verwendet werden, die Spielwelt um so besser und schöner zu gestalten – als denn auch noch ein "Hardware-Wunder" zu entwerfen, welches seine klar bessere Grafik ohne höhere Hardware-Anforderungen entfaltet.

Gemäß einer Berichterstattung von WikiChip sind die Übertaktungsaussichten des Core i7-8086K bei der "Silicon Lottery", einem Anbieter von vorgetesteten Prozessoren etwas besser als beim Core i7-8700K: Grob gesehen erscheinen durchschnittlich 100 MHz mehr Übertaktungsgewinn mit dem Core i7-8086K erreichbar. Dies kann interessant sein, wenn man eine bestimmte Zielfrequenz anstrebt: So gibt es beim Core i7-8086K eine 100% Erfolgsquote auf einen Takt von 5.0 GHz zu kommen, beim Core i7-8700K liegt die Chance nur bei 86%. Sehr deutlich ist die Differenz bei der Taktmarke von 5.2 GHz: Der Core i7-8086K erreicht diesen Takt mit einer Chance von immerhin 60%, beim Core i7-8700K sind es nur 17%. In der Summe bleibt es allerdings bei den genannten 100 MHz insgesamter Differenz, was eigentlich kaum eine Bedeutung hat und in der Praxis somit auch Fälle ergeben kann, wo sich ein Core i7-8700K besser als ein Core i7-8086K übertakten läßt. Interessanterweise haben sich die Übertaktungsaussichten des Core i7-8700K auch nach dem Release des Core i7-8086K nicht geändert: Ein Neu-Test (mit jetzt ausgelieferten CPUs) brachte gegenüber dem letzten Dezember sogar leicht bessere Werte hervor. Weitere Statistiken zu den Übertaktungsaussichten aktueller und älterer Prozessoren bei der Silicon Lottery liefert im übrigen ein Google Docs Spreadsheet.

Als kleine böse Werbeaktion bietet AMD an, unter "Threadripper Exchange" den 40 ersten Gewinnern der Intel-Verlosung zum Core i7-8086K jenen Prozessor in einen Ryzen Threadripper 1950X (kostenfrei) umtauschen. Jenes Angebot ist allerdings auf Bewohner der USA beschränkt (wohl aus rechtlichen Gründen) und gilt wie gesagt nur für insgesamt 40 Stück – wobei in den USA sowieso nur 2086 Intel-Prozessoren (von weltweit insgesamt 8086 Stück) verlost wurden. AMD dürfte die Zahl auch bewußt niedrig gehalten haben, um nicht eventuell auf seinem Angebot sitzenzubleiben – denn egal ob der genannte Threadripper-Prozessor mehr als doppelt soviel CPU-Kerne hat, der Core i7-8086K ist halt etwas besonders, gerade wenn man selbigen mittels der Intel-Verlosung bekommen hat. Die Aktion ist vielleicht auch ein bißchen übertrieben, denn man muß nicht zwingend in die Feiertage der Konkurrenz hineingrätschen – immerhin hat Intel hier eine langjährige harte Arbeit gefeiert, das kann man anerkennen, egal zu welcher Farbe man steht. Andererseits ist die Aktion auch noch nicht wirklich abseitig und zeigt zudem an, das AMD das harte Marketing wiederentdeckt hat. So lange dies nicht zu dummen Aktionen führt, kann es nur gut sein, wenn die Wettbewerber sich mit Wettbewerb beharken – meistens geht dies dann zugunsten der Konsumenten aus.

Hexus weisen auf eine AMD-Aussage hin, wonach die Grafiktreiber für Raven Ridge regulär nur aller drei Monate aktualisiert werden. Im Sinne dessen, das es die Technologie-Basis der integrierten Grafiklösung von Raven Ridge mittels der Vega-Grafikkarten auch im Desktop gibt, erstaunt dies ein wenig – aber vermutlich will AMD einfach nicht so schnell immer wieder neue WHQL-Prüfungen durchziehen, bei den allerneuesten Grafikkarten-Treibern werden seitens AMD zumeist auch immer nur Beta-Versionen ohne WHQL geboten. Dennoch verliert Raven Ridge damit ein wichtiges Merkmal, was gegenüber anderen integrierten Lösungen einen Unterschied machen kann: Den (umgehenden) Support an aktuellen Spieleoptimierungen für neu herausgekommene Spieletitel. Jene erreichen den APU-Treiber dann natürlich später doch noch, aber man wird eben im Schnitt 2-3 Monate darauf warten müssen. Man kann sicherlich argumentieren, das kaum jemand neu herauskommende Spieletitel mit einer APU spielt – aber ohne den (umgehenden) Support an Treiberoptimierungen macht es nun noch viel weniger Sinn. Zumindest dann, wenn AMD eines Tages noch viel leistungsfähigere APUs herausbringen wollte, sollte man diese Entscheidung doch noch einmal überdenken.