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Hardware- und Nachrichten-Links des 17. September 2021

Ein weiterer Hinweis seitens Twitterer Greymon55 zur Ausgestaltung der kommenden GeForce RTX 40 Serie dreht sich um das Speicherinterface des größten Lovelace-Chips AD102 bzw. die daraus folgenden Speicherinterfaces für die Desktop-Grafikkarten GeForce RTX 4080 & 4090: Jene werden mit 320 bzw. 384 Bit angegeben. Beides dürfte zum jetzigen Stand eher nur Vermutungen des Twitteres sein, da die konkrete Produktplanung bei nVidia derzeit noch in der Konzeptionsphase stecken wird – zuerst muß schließlich der AD102-Grafikchip zum Tape-Out und von dort erfolgreich zurückkommen. Allerdings dürfte die maximale Hardware des AD102-Chips natürlich schon in Stein gemeißelt sein, da so kurz vor Tape-Out in diesen Fragen dann keine Änderungen mehr vorgenommen werden (würde zusätzlich an Zeit kosten und somit alle Terminpläne über den Haufen werfen).

4080 should be 320bit, 384bit on 4090.
Quelle:  Greymon55 @ Twitter am 17. September 2021

Die eigentliche Information aus dieser Twitter-Aussage ist somit "nur" jene, dass auch der AD102-Chip wieder nur mit demselben Speicherinterface wie die letzten vorhergehenden Enthusiasten-Chips von nVidia antritt: 384 Bit. Dies ist keine ganz neue Information, sondern wurde schon vor einiger Zeit von gleicher Quelle derart berichtet (und zudem von anderen Quellen bestätigt). Interessant ist das ganze in Verbindung mit zwei anderen Punkten: Erstens einmal wird auch von AMDs RDNA3-Chips berichtet, dass jene nicht mit größeren Speicherinterfaces wie bisher antreten sollen (maximal 256 Bit). Und zweitens drängen neuere Spiele – wie derzeit "Deathloop" – nunmehr eigentlich zu größeren Speichermengen, gerade für neue Grafikkarten-Generationen zum Ende des Jahres 2022. An der Leistungsspitze stehen AMD & nVidia zwar auch derzeit schon vernünftig bis gut da, aber im Mittelbau hakt es insbesondere bei nVidia – die 8 GB Speicher, welche beim GA104-Chip verbaut werden, sind (spätestens) Ende 2022 einfach zu wenig.

Die einfache Möglichkeit würde in einer Speicherverdopplung bestehen – was allerdings den Nachteil hat, dass man jene auf das ganze Programm anwenden muß, damit nicht Mittelklasse-Modelle mehr Speicher als Spitzenmodelle bekommen. nVidia würde somit bei Speichermengen von 16 GB (AD104) und 20/24 GB (AD102) herauskommen, was technisch alle Speichermengen-Probleme lösen würde und zudem gute Verkaufsargumente ergibt. Für AMD ergäbe dies allerdings die Problematik, dass man dann von der Speichermenge her zurückliegen würde – während hingegen eine Verdopplung auf AMD-Seite zu teilweise absurd hohen Speichermengen bis 32 GB führt. Insbesondere für AMD würde es daher größeren Sinn ergeben, wenn 1,5-GByte-Speicherchips verfügbar wären – dann könnte man einen Mehrspeicher anbieten, müsste dafür jedoch nicht in Extreme gehen. nVidia hingegen dürfte bei einer glatten Speicherverdopplung gegenüber der aktuellen Generation am besten aufgehoben sein, allenfalls das absolute Spitzenprodukt bräuchte diese nicht wirklich.

Speicherinterface Vorgänger 1,5-GB-Chips Verdopplung sinnvoll
AMD Navi 31 256 Bit GDDR6 16 GB 24 GB 32 GB sinnvoll: 24 GB
AMD Navi 32 192 Bit GDDR6 12 GB 18 GB 24 GB sinnvoll: 18 GB
AMD Navi 33 128 Bit GDDR6 8 GB 12 GB 16 GB sinnvoll: 12-16 GB
nVidia AD102 384 Bit GDDR6X 12/24 GB 18/36 GB 24/48 GB sinnvoll: 24 GB
nVidia AD104 256 Bit GDDR6X 8 GB 12 GB 16 GB sinnvoll: 16 GB
nVidia AD106 192 Bit GDDR6 6/12 GB 9/18 GB 12/24 GB sinnvoll: 12 GB

Bei nVidia könnten jene 1,5-GByte-Speicherchips hingegen für den kommenden "SUPER"-Refresh zur GeForce RTX 30 Serie interessant werden: Wollte man jenem mehr Grafikkartenspeicher mitgeben, müsste man entweder zur glatten Speicherverdopplung schreiten – was dann allerdings den Effekt der GeForce RTX 40 vorwegnehmen würde und damit aus Produkt-strategischer Sicht vielleicht nicht die erste Wahl darstellt. Bei Verfügbarkeit von 1,5-GByte-Speicherchips könnte man hingegen einen Zwischenschritt einlegen, welcher aktuell dem Ampere-Refresh gut tut, der nachfolgenden Lovelace-Generation jedoch ihren Fortschritt beläßt. All diese aufgezählten guten Gründen für 1,5-GByte-Speicherchips kranken allerdings derzeit daran, dass es hierzu keiner belegbare Produktion gibt – und dass somit ein Grafikchip-Entwickler jene vorab in großer Menge bei der Speicherindustrie bestellen müsste, damit dieses Henne/Ei-Dilemma durchbrochen würde.

AMD hat das kürzliche "Raise the Game" Spielebundle nun auch noch für die Radeon RX 6900 XT als einzelne Grafikkarte geöffnet. Bisher galt das Spielebundle nur bei gleichzeitigem Erwerb einer Kombination von AMD-Prozessor mit AMD-Grafikkarte in Form eines Komplett-PCs oder Notebooks – die Radeon RX 6900 XT ist die einzige Grafikkarte, welche auch beim alleinigen Grafikkarten-Kauf in Genuß dieses Bundles kommt. Da hierbei in Form von "Far Cry 6" und "Resident Evil Village" zwei AAA-Titel geboten werden, reduziert sich mit diesem Spielebundle die Preisdifferenz zwischen Radeon RX 6800 XT (derzeit ab ca. 1200 Euro) und Radeon RX 6900 XT (derzeit ab ca. 1400 Euro) nochmals bzw. rückt die Radeon RX 6900 XT sinngemäß näher an ihren Listenpreis ($999) heran. Insbesondere für Radeon RX 6800 & 6800 XT (als einzelne Grafikkarte) hätte jenes Spielebundle derzeit auch keinen großen Sinn ergeben, da selbige derzeit mal wieder arg schwach verfügbar sind (die Radeon RX 6900 XT hingegen vergleichsweise gut verfügbar ist).

AMD "Raise the Game" Spielebundle
teilnehmende Hardware Aktionszeitraum Inhalt des Spielebundles
★ Komplett-PCs mit Kombination von Ryzen 5 3600, 3600X, 5600X, Ryzen 7 3700X, 3800X, 3800XT, 5800, 5800X, Ryzen 9 3900X, 3900XT, 3950X, 5900, 5900X, 5950X zusammen mit Radeon RX 6600 XT, 6700 XT, 6800, 6800 XT, 6900 XT  (gilt somit nicht bei reinen Grafikkarten-Käufen)
★ Notebooks mit Kombination von Ryzen 5 5600HS, 5600H, Ryzen 7 5800HS, 5800H, Ryzen 9 5900HS, 5900HX, 5980HS, 5980HX zusammen mit Radeon RX 6600M, 6700M, 6800M
9. September bis 31. Dezember 2021 Spiel "Far Cry 6" in der Standard-Edition zuzüglich Ingame-Items "AMD Radeon Baseball Cap" & "AMD Ryzen T-Shirt" + Spiel "Resident Evil Village" in der Standard-Edition
Radeon RX 6900 XT  (als einzelne Grafikkarte) 16. September bis 31. Dezember 2021
Hinweis: Nicht jeder Händler nimmt an allen Aktionen teil und selbst bei den teilnehmenden Händlern muß nicht jedes Produktangebot Teil der konkreten Aktion sein.

Laut dem Swiss IT Magazine hat Microsoft die Systemanforderungen für Windows 11 nun auch im Bereich von virtuellen Maschinen auf den allgemeinen Stand hochgesetzt – auch dort sind somit TPM 2.0 und SecureBoot verpflichtend. Dies ist jedoch nicht nur ein zusätzliches Ärgernis für Benutzer virtueller Maschinen, sondern zeigt auch darauf hin, dass es wohl keine Hoffnung mehr darauf geben kann, dass Microsoft diese Anforderungen noch bis zum offiziellen Launch am 5. Oktober zurücknehmen könnte. Dafür war der Widerstand von Consumer-Seite her wohl zu geringfügig – von Seiten der Geräte-Hersteller, an welche 98% aller Windows-Lizenzen gehen, war sowieso kein Widerstand zu erwarten. Dort hat man eher die eigenen Angebote entsprechend umgestaltet und freut sich nunmehr darauf, demnächst "neue" PCs & Notebooks herausbringen zu können, welche mit neuem Betriebssystem stärkere (psychologische) Anreize zum PC-Kauf geben können.

Der PC-Markt ist von der Endverbraucher-Seite her augenscheinlich zu schwach, um Microsoft bei solcherart unbeliebten Plänen Paroli bieten zu können. Der damit unzufriedene PC-Nutzer kann sich somit entweder in Protest flüchten (vergleiche "Windows-8-Verweigerung"), einen anderen Käfig wählen (Apple MacOS) – oder zur einzig wirklichen Konkurrenz wechseln (Linux, gerade 30 geworden). Microsoft in seinem Lauf hält (hingegen) weder Ochs noch Esel auf ;) Sicherlich mag der geringen Widerstand auch damit zu tun haben, dass Windows 11 derzeit keinerlei Zwang darstellt, da Windows 10 noch bis Oktober 2025 mit Sicherheits-Updates unterstützt wird. Vielleicht läßt Microsoft nach dem Windows-11-Launch das bisherige Windows 10 bezüglich weiterer Feature-Updates sogar eher links liegen – was nicht wenige Nutzer mehr als Vorteil als denn als Nachteil ansehen würden. Allenfalls Interessenten an Intels Alder-Lake-Prozessoren samt nachfolgender Intel-Generationen (sofern nicht HEDT) kommen zur vollen Performance-Ausnutzung nicht wirklich um Windows 11 herum.