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Hardware- und Nachrichten-Links des 17. Mai 2019

Noch nachzutragen sind die ersten (und bislang auch nahezu einzigen) Tests zu den Turing Mobile-Lösungen seitens ComputerBase, Notebookcheck und TechSpot. nVidia hat die Mobile-Ausführungen der Turing-Generation in zwei Teilen vorgestellt (Mobile GeForce RTX 2060, 2070 & 2080 zu Anfang Januar, Mobile GeForce GTX 1650 & 1660 Ti zu Ende April), wie üblich dauert es ausgehend davon dann etwas, ehe die Notebook-Hersteller dies adaptieren. Wichtig zu wissen bei den Mobile-Lösungen von Turing ist der Wegfall der klaren Unterscheidung von Mobile- und MaxQ-Lösung, vielmehr können die Notebook-Hersteller nun jede verbaute Grafiklösung im vorgegebenen TDP-Bereich nennen wie sie wollen. Gleichfalls ist der vorgegebene TDP-Bereich teilweise sehr breit, beispielsweise bei der GeForce RTX 2080 mit 80 bis 150 Watt (sowie der explizit erlaubten Möglichkeit, sogar über diese 150 Watt hinauszugehen). Damit geht logischerweise auch der Performance-Bereich, in welchem diese Mobile/MaxQ-Lösungen letztlich herauskommen können, weit auseinander – und dies ist dann noch vor den konkreten Ausführungen der Notebookhersteller, welche sich selbst bei gleichen Taktraten und gleicher TDP immer noch unterscheiden (etwas) können.

Desktop-Perf. Mobile/MaxQ-Perf. Mobile/MaxQ-TDP Tests
GeForce RTX 2080 UltraHD: 180% / 186% UltraHD: (geschätzte Spanne) ~100-150% 80-150+ Watt -
GeForce RTX 2070 UltraHD: 146% / 151% UltraHD: (geschätzte Spanne) ~90-115% 80-115W ComputerBase: ~98% 4K-Perf. bei einem Gigabyte Aero 15-X9
GeForce RTX 2060 UltraHD: 124% UltraHD: (geschätzte Spanne) ~85-95% 80-90W -
GeForce GTX 1660 Ti FullHD: 790% FullHD: (geschätzte Spanne) ~500-620% 60-80W -
GeForce GTX 1650 FullHD: 450% FullHD: (geschätzte Spanne) ~330-400% 35-50W -
Performance-Angaben basierend auf dem FullHD Performance-Index bzw. dem UltraHD Performance-Index

Leider ist die Performance der Mobile-Beschleuniger daher zumeist eher schwer zu bestimmen – man kann zwar viel messen, aber ohne allgemeinüblichen Maßstab und mit den großen Schwankungsbreiten im Mobile-Segment ergibt dies meist wenig aussagekräftige Zahlen. Sehr hilfreich ist in diesem Zusammenhang der Vergleich mit Desktop-Lösungen, welchen der ComputerBase-Test bietet – denn zu jenen liegen üblicherweise ausreichend Performance-Werte vor, entfällt zumindest die Suche nach einem belastbaren Referenzwert. Darüber läßt sich dann erfahren, das die GeForce RTX 2070 MaxQ im benutzten Gigabyte Aero 15-X9 Notebook bei einem UltraHD Performance-Index von ungefähr ~98% herauskommt – dies ist grob in der Mitte der geschätzten Performance-Spanne zur GeForce RTX 2070 Mobile/MaxQ. Dabei wurde der Benchmark-Wert nach Aufwärmen des Notebooks benutzt, denn selbiges Gigabyte-Notebook verliert nach Aufwärmen (sprich im längeren Spieleeinsatz) beachtbar an Performance, somit können kurzlaufende Benchmarks nach Ruhephasen auch ein durchaus anderes Performancebild suggerieren.

Aufgrund dieses einzelnen vergleichbaren Performance-Resultats kann man leider noch nicht sagen, ob vorstehende Performance-Schätzungen zu den Turing Mobile-Lösungen wirklich allesamt stimmen (jene wurden schließlich nur anhand der technischen Daten hochgerechnet). Stimmen diese Performance-Schätzungen aber wenigstens halbwegs, dann steht die Turing-Generation im Mobile-Gewand wiederum für einen deutlichen Performance-Unterschied zwischen Desktop- und Mobile-Lösungen (nachdem selbiger Unterschied bei der vorhergehenden Pascal-Generation vergleichsweise klein ausfiel). Grob kann man sagen, das man im besten Fall mit einer Turing Mobile-Lösung die Performance der nächstkleineren Desktop-Lösung erhält – beispielsweise die Performance einer GeForce RTX 2070 Desktop mit einer GeForce RTX 2080 Mobile. Im schlimmsten Fall kann es aber auch hintergehen auf die Performance der zweitnächstkleineren Desktop-Lösung, wie gerade das Beispiel des Gigabyte-Notebooks im ComputerBase-Test zeigt: Die dort verbaute GeForce RTX 2070 MaxQ erreicht mit Glück das Performance-Level einer GeForce GTX 1660 Ti Desktop, ist von einer GeForce RTX 2070 Desktop aber lockere +50% entfernt. Inzwischen benennt nVidia seine Mobile-Grafiklösungen zwar nicht mehr Chip-technisch falsch, aber die Mobile-Performance passt nach wie vor bei weitem nicht zu den gleichnamigen Desktop-Grafikkarten.

Bei Phoronix gibt es einen ersten Test zum Performance-Effekt der Zombieload-Patches (mit weiterhin aktivem HyperThreading). Dies bezieht sich bei Phoronix logischerweise nur auf Linux, so daß hieraus nur eine grobe Richtung mitgenommen werden kann, wie dies unter Windows aussehen mag. Unter Linux gab es dann im Mittel der 23 angetretenen Tests einen Performanceverlust von immerhin -10,1% zu beklagen – welcher allerdings primär vorangetrieben wurde durch einzelne völlig aus dem Rahmen fallende Tests mit Performanceverlusten von bis zu -40%. Die große Mehrheit der Einzeltests weist dann eher Performanceverluste im Rahmen von -2% bis -6% aus. Da die angetretenen Tests zudem sehr Workstation-lastig waren, kann hiervon ausgehend auch nicht gesagt werden, ob sich dieses Performancebild auch wirklich auf die üblichen Aufgaben von Consumer-PCs übertragen läßt. Aller Vermutung nach dürfte Zombieload bzw. MDS unter Windows und normaler Consumer-Software für Performanceverluste im Bereich niedriger einstelliger Prozentwerte sorgen – nichts, was die Intel-Prozessoren gleich entwertet, aber dennoch in der Summe mit den ganzen Fixes für Meltdown & Spectre auch schon eine gewisse Größenordnung an Performanceverlust erreicht, welcher nur wegen dieser CPU-Sicherheitslücken auftritt. Erschwerend besonders für Intel kommt hierbei hinzu, das AMD weit weniger von Spectre und gar nicht von MDS betroffen ist, AMDs Prozessoren in Benchmark-Vergleichen also relativ gesehen ein paar Prozentpunkte hinzugewinnen.

Für die gestrigen Aussagen darüber, das AMDs E3-Event eventuell auch für andere Dinge als PC-Prozessoren & PC-Grafikkarten verwendet werden könnte, läßt sich auch gleich wieder ein Konter finden: Denn wie unser aufmerksames Forum anmerkt, läuft kurz vor der E3 AMDs aktuelles Spielebundle aus – im genauem am 8. Juni, während AMDs E3-Event dann am 10. Juni stattfindet. Dies ist dennoch auffallend nahe beieinander – und logischerweise gilt: Sobald die neuen 7nm-basierten AMD-Produkte vorgestellt werden, lohnt eine (zusätzliche) Promotion-Aktion zu den bisherigen Produkte nicht mehr, selbst wenn die neuen AMD-Produkte dann nicht umgehend in den Handel gehen. Da die bewußte Spielbundle-Aktion nicht nur diverse Radeon-Grafikkarten, sondern auch alle Ryzen-Prozessoren der Pinnacle Ridge (Zen+) Generation enthält, kann man dies durchaus dahingehend deuten, das bis zum 10. Juni deren jeweilige Nachfolgeprodukte noch nicht (seitens AMD) genannt sein sollten – und somit womöglich genau zu diesem E3-Event offiziell vorgestellt werden. Dies betrifft dann wie gesagt nicht nur die Navi-Grafikkarten, sondern (eben wegen der Ryzen-Prozessoren im Spielebundle) auch die Ryzen-3000-Prozessoren. Sicher ist diese Auslegung natürlich nicht, AMD ist durch dieses existierende Spielebundle zu keinerlei Handlungsweisen wirklich gezwungen.

Im Laufe des 17. Mai stand der kommende Launch von Zen 2 kurzzeitig vor einem welterschütternden Problem, als bei Videocardz Bilder einer X570-Platine von MSI auftauchten, welche einen verpönten aktiven Chipsatz-Kühler zeigen. Die Empörung steigerte sich erheblich nach Aufkommen des Gerüchts, wonach dieser "Quirl" auf einer AMD-Vorgabe basiert und damit verpflichtend auch für alle andere X570-Platinen wäre. Die entsprechende Quellenlage enthält zum Glück eine andere Aussage: Danach sei selbiges wohl technisch notwendig, wobei günstigere X570-Platinen auch darauf verzichten könnten – was zumindest das Gerücht einer direkten AMD-Vorgabe abschmettert. Zudem soll es wohl eine Möglichkeit geben, diesen Chipsatz-Lüfter im BIOS zu deaktivieren – hinzu kommt dann noch die These von temperaturgeregelten Lüftern, die also nur im Bedarfsfall aufdrehen. Im Endeffekt dürfte ein erstklassiger Passiv-Kühlkörper den Job genauso gut erledigen können, selbiger ist den Mainboard-Herstellern wahrscheinlich aber schlicht zu teuer. Davon abgesehen darf durchaus das finale Produkt samt entsprechender Hardwaretests abgewartet werden, um zu sehen, wie schlimm dieser definierte "Radaubruder" nun wirklich zu Werke geht bzw. ob hier überhaupt ein Problem existiert, welches die unumstößliche Verdammung von AMDs Zen 2 bereits vor dessen Launch rechtfertigt. PS: Dieser Absatz enthält Spuren von Ironie.