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Hardware- und Nachrichten-Links des 16. Juli 2014

Die neuesten Gerüchte bezüglich der "Radeon R9 295X" gehen nun tatsächlich in diese Richtung, daß der benutzte Hawaii-Chip wirklich nicht mehr als über 2816 Shader-Einheiten verfügt und das neue Spitzenmodell von AMD schlicht und ergreifend mit mehr Taktraten antreten wird, möglicherweise auch zusammen realisiert mit einer neuen Kühlung. Dabei muß AMD eigentlich nur darauf achten, daß die Boost-Taktraten der Karte – im Gegensatz zur Radeon R9 290X in ihrem Quiet-Modus – auch wirklich oben bleiben, denn potent ist die Hawaii-Hardware schon jetzt: Im Uber-Modus kann sich die Radeon R9 290X problemlos mit einer GeForce GTX 780 Ti anlegen. Sofern AMD dies dann auch zu einer gehörfreundlichen Lautstärke hinbekommt – und einige Hersteller-Varianten der Radeon R9 290X beweisen, daß dies möglich ist – kann AMD den Hawaii-Chip sicherlich noch einmal melken und mit der Radeon R9 295X ein neues SingleChip-Topmodell für die Herbst-Saison 2014 auflegen.

Ein Posting in unserem Forum klärt darüber auf, wie groß Grafikchips derzeit werden können – selbst wenn man einmal den Punkt der Wirtschaftlichkeit außen vor lassen würde: So geben die aktuell verfügbaren Belichtungstools der Chipfertiger derzeit maximal 26x33mm her, wobei hier wohl jeweils ein paar Zehntel Millimeter für den Rand abzuziehen wären. Damit wären maximal Chips mit ~840mm² Chipfläche möglich – aber auch nur, wenn man jene nicht streng quadratisch fertigt. Die quadratische Anordnung hat jedoch ihre Vorteile, da die Qualität der Belichtung nachläßt, je weiter man von der Mitte wegkommt – für komplexe Schaltungen wie bei Grafikchips ist dies eher ungünstig bzw. reduziert in jedem Fall die Produktionsausbeute maßgeblich. Daher kann man normalerweise für Grafikchips mit bestenfalls 25,7x25,7mm rechnen, was eine Chipfläche von ~660mm² als realistisches Maximum ergeben würde.

Möglicherweise versucht sich nVidia mit dem GM200-Chip an einer ähnlichen Größenordnung, denn nachdem der GM204-Chip schon 430mm² groß wird und der GM200-Chip zusätzlich noch die ganzen für professionelle Zwecke benötigten Transistoren (u.a. DoublePrecision-Einheiten sowie natürlich ein dickeres Speicherinterface) tragen muß, wird nVidia ausgehend von den 561mm² Chipfläche des vorhergehenden GK110-Chips eher denn in die Vollen gehen wollen bzw. müssen. Ein GM200-Chip mit etwas mehr als 600mm² Chipfläche erscheint daher durchaus als möglich – vielleicht sogar wahrscheinlich, rechnet man den Performance-Anspruch nVidias mit ein. Trotzdem wird es nicht einfach, aus dem GM200-Chip sehr viel mehr Gaming-Performance gegenüber dem GM204-Chip herauszukitzeln – und vielleicht liegt hier der Grund für das nur 256 Bit DDR breite Speicherinterfaces des GM204-Chips, welches jenen automatisch limitiert bzw. dem größeren GM200-Chip seine Chancen läßt.

Die PC Games Hardware hat auf Basis der neuen Grafikchip-Gerüchte der letzten Tage eine GPU-Roadmap 2014/2015 aufgelegt, welche ein wenig Licht in den Dschungel der Codenamen, Hardware-Daten und Termine bringen soll. Das hierbei gesagte bzw. spekulierte deckt sich ganz gut mit dem, was wir bezüglich AMDs und nVidias Grafikchip-Plänen annehmen – allenfalls eine schnelle Auflage irgendwelcher 16nm-Grafikchips würde uns überraschen, denn dafür halten wir die 16nm-Fertigung für noch lange nicht reif genug. Möglicherweise existieren solcherart Pläne bei den Grafikchip-Entwicklern, sie werden sich aber kaum schon im zweiten oder dritten Quartal 2015 realisieren lassen. Vor dem Jahresende 2015 sehen wir keine (verkaufsfertige) 16nm-Fertigung von großen Grafikchips – und selbst dieser Termin ist sehr ambitioniert angesichts des aktuellen Fortschritts von kauffähigen 20nm-Produkten (derzeit: ein einziges, welches jedoch keine Massenfertigung ist). Andererseits ist es geradezu unwahrscheinlich, daß man mit einer Zukunftsprognose durchgehend Recht haben kann – ergo werden auch unsere aktuellen Zukunftsprognosen niemals zu 100% eintreffen können.

Ein paar von CPU-World ausgegrabene Vorlaunch-Preise der Haswell-E Prozessoren bestätigen die sich schon andeutende Preiserhöhung beim kleinsten Enthusiasten-Modell: Kostet jenes in der Ivy Bridge E Architektur noch 323 Dollar Listenpreis für den Core i7-4820K, werden es in der Haswell-E Architektur voraussichtlich ~390 Dollar Listenpreis für den Core i7-5820K sein. Die restlichen Preise dürften in etwa gleich bleiben, sprich 999 Dollar Listenpreis für das Spitzenmodell Core i7-5960X sowie knapp unter 600 Dollar Listenpreis für das zweitbeste Modell Core i7-5930K. Der Preisaufschlag für das kleinste Haswell-E Modell ergibt sich, da jenes erstmalig bei Intels Enthusiasten-Architekturen nicht ein Vierkerner, sondern schon ein Sechskerner ist – und damit natürlich mehr kosten sollte als Intel schnellste Vierkerner. Trotzdem bleibt der Core i7-5820K eine (voraussichtlich) hochinteressante CPU, denn sechs (echte) Rechenkerne samt HyperThreading und Übertaktungsfähigkeit hat Intel noch nie für 400 Dollar angeboten.