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Hardware- und Nachrichten-Links des 16. April 2021

Twitterer HXL hat eine recht aktuelle (frühestes genanntes Datum ist das erste Quartal 2021) Intel Workstation-Roadmap ausgegraben, welche den Zeitraum 2021 bis zum ersten Quartal 2022 umfasst. Dort treffen bei Intel sehr unterschiedliche Prozessoren-Klassen aufeinander, trotz dass letztlich alles unter dem Verkaufsnamen "Xeon" vermarktet wird: Im Einsteiger-Bereich (Entry WS) kommen Consumer-Prozessoren zum Einsatz, im Mainstream-Bereich ("Mainstream WS") die HEDT-Modelle und erst im Experten-Bereich ("Expert WS") Intels eigentliche Server-Modelle. Demzufolge sieht die Roadmap für den Experten-Bereich auch ab dem zweiten Quartal 2021 Abkömmlinge von Ice Lake-SP vor, genauso wie ab dem vierten Quartal 2021 dann Abkömmlinge von "Sapphire Rapids" aus Intels nächster Server-Generation. Der Mainstream-Bereich wird hingegen vorerst weiterhin mit Intels aktueller HEDT-Schiene bedient, auch wenn jene technologisch (wegen der Abstammung von "Cascade Lake") bereits etwas angegraut ist.

Der relevante Punkt findet sich natürlich im Einsteiger-Bereich und dort der Nennung von "Alder Lake-S" für das dritte Quartal 2021, sprich der Desktop-Ausführung der Alder-Lake-Generation. Allerdings gibt die Roadmap selber deutliche Hinweise darauf, dass jene Terminlage reichlich optimistisch gewählt ist: So wird "Rocket Lake" für den Start des ersten Quartals eingezeichnet, real wurde es dann der vorletzte Tag des ersten Jahresquartals 2021. Zudem gibt es interessante Produktionsdaten zu lesen: So soll der 8+8-Kerner von Alder Lake in der Kalenderwoche 35 (September-Anfang) aus der Fertigung kommen, der 6+0-Kerner hingegen zur Kalenderwoche 41 (Mitte Oktober). Als weiterer Termin wird noch die Kalenderwoche 44 (November-Anfang) notiert, vor diesem Termin dürfte es in der Realität vermutlich nicht losgehen. Wenn man denselben Ablauf zu Rocket Lake vergleicht (in der Roadmap genannt wurden KW 4 & 6, realer Marktstart war KW 13), besteht da noch einiger Spielraum nach hinten heraus, um welchen Alder Lake gegenüber der eingezeichneten Roadmap-Positionierung später erscheinen könnte.

All dies hängt allerdings eher davon ab, wie Intel den Launch und nachfolgenden Portfolio-Aufbau von Alder Lake gestalten will: Der Marktstart einzelner Spitzenmodelle wäre durchaus frühzeitig realisierbar – eventuell sogar schon ab September, aber sicherlich im Oktober. Für einen Launch des kompletten Alder-Lake-Portfolios zum selben Tag hin bräuchte Intel hingegen eine größere Zeitspanne zugunsten der Vorproduktion, hierbei kann der bei Rocket Lake benutzte Zeitraum von neun Kalenderwochen als Maßstab dienen. Dies würde dann allerdings einen Termin erst im Dezember 2021 ergeben, was für wichtige Launches eher ungern benutzt wird. Insofern bleibt abzuwarten, wie schnell und wie umfangreich Intel seine Alder-Lake-Prozessoren tatsächlich in den Markt bringt. Die vorliegende neue Roadmap geht in ihrer optischen Präsentation eher vom bestmöglichen Fall aus, die Realität dürfte davon etwas abweichen. Allerdings zeigen selbst vorsichtige Rechnungen darauf hin, dass Alder Lake spätestens zum Jahresanfang 2022 in kompletter Form im Markt stehen dürfte.

Laut Igor's Lab wird auch die (derzeit für den Mai erwartete) GeForce RTX 3080 Ti mit Cryptomining-Bremse erscheinen – trotz dass die bisherigen Samples zu dieser neuen HighEnd-Karte noch mit dem bisherigen Treiber liefen und damit ohne Miningbremse betreibbar wären. Interessanterweise scheint hierbei etwas anderes zu wirken als eine fürs Mining gesperrte Device ID, da selbige zwischen älteren Samples ohne Miningbremse sowie neuen Samples aus der Massenfertigung gleich sein soll. Damit erübrigt sich auch das Flashen von älteren BIOS-Versionen, die Karten laufen damit nicht. nVidia scheint eine weitere technologische Stufe seiner Miningbremse entwickelt zu haben, welche insbesondere der Idee, schlicht die Device ID zu manipulieren, gleich vorab den Wind aus den Segeln nimmt. Wie schon dargelegt, stört die Miningbremse allerdings einen so kleinen Teil der Cryptominer (reine ETH-Miner, welche jetzt noch nachkaufen), dass der Markteffekt des ganzen bestenfalls begrenzt sein wird.

Bei Phoronix hat man sich die Performance des Rocket-Lake-Spitzenmodells "Core i9-11900K" im Wettstreit von Windows vs. Linux angesehen (im genauen: Windows 10 gegen Ubuntu auf Basis von Linux 5.13). Ausgangspunkts des Tests war der Umstand, dass bislang unter früheren Intel-Generationen deren Linux-Performance immer leicht vor der Windows-Performance lag, selbst wenn einzelne Benchmarks immer auch in die andere Richtung kippen konnten. Unter "Rocket Lake" kommt jedoch das abweichende Ergebnis eines Windows-Siegs heraus: Linux liegt sowohl im Schnitt der Anwendungs-Performance (etwas) zurück, als auch verliert die Mehrzahl der Benchmarks (Windows gewinnt 56 von 91 angetretenen Anwendungs-Tests). Denkbar, dass unter Linux noch Anpassungsarbeiten seitens des Betriebssystems bzw. des Kernels notwendig sind, um später das ansonsten übliche Ergebnis zu erzielen. Der Vorteil von Windows unter den iGPU-Benchmarks ist hingegen vergleichsweise normal, erscheint jedoch gleichfalls über zukünftige Treiber sowie Kernel-Anpassungen als verbesserbar.

Ubuntu (5.12) Windows 10
Anwendungs-Performance  (91 Tests) 97,6% 100%
iGPU Gaming-Performance  (6 Tests) 92,8% 100%
gemäß der Benchmarks von Phoronix