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Hardware- und Nachrichten-Links des 14. April 2021

Bei Hot Hardware wie Overclocking hat man die PowerColor Radeon RX 6900 XT "Red Devil Ultimate" im Test, eine stark werksübertaktete Radeon RX 6900 XT auf Basis einer augenscheinlich neuen Version des zugrundeliegenden Navi-21-Chips: Jener meldet sich mit der abweichenden Device ID "0x73AF" (defaultmäßige 6900XT: "0x73BF"), im BIOS wird die Chip-Version zudem als "Navi 21 XTXH" bezeichnet (defaultmäßige 6900XT: "Navi 21 XTX"). Taktraten-mäßig werden 2235/2425 MHz Game/Boost-Clock geboten, durchaus beachtbar abweichend von den AMD-Vorgaben zur Radeon RX 6900 XT von 2015/2250 MHz. Vor allem aber zeigt sich dies dann auch in den angestellten Benchmarks, wo sich jene PowerColor-Karte selbst im default-Betrieb (sprich ohne weitere Übertaktung) vergleichsweise gut von einer auf Referenztaktraten laufenden Radeon RX 6900 XT absetzen kann:

WQHD/1440p 4K/2160p
nVidia GeForce RTX 3090 FE 107,4% 106,9%
PowerColor Radeon RX 6900 XT "Red Devil Ultimate" 106,5% 106,6%
AMD Radeon RX 6900 XT (Ref.) 100% 100%
gemäß den Benchmarks von Hot Hardware unter jeweils 5 Spiele-Titeln

Die dabei erzielten +6½% Mehrperformance sind ein gutklassiges Ergebnis, wenn man einrechnet, dass übliche werksübertaktete Ausführungen zur Radeon RX 6900 XT sich eher nur um +2-3% von der Referenz-Performance absetzen können (vergleiche Gigabyte Gaming OC und MSI Gaming X). Speziell mit den Benchmarks seitens Hot Hardware kommt jene PowerColor-Karte auch knapp an die Performance der GeForce RTX 3090 (FE) heran – wobei die hierzu angestellten 5 Spiele-Tests auch wieder zu knapp sind, um dies final beurteilen zu können. Die Benchmarks bei Overclocking zeigen grundsätzlich ähnliche Ergebnisse (+3-5% auf eine Radeon RX 6900 XT "Red Devil" oben drauf), sind aber wegen der durchgehenden Nutzung werksübertakteter Karten weit weniger gut zu verallgemeinern. Mittels manueller Übertaktung sind dann laut Hot Hardware noch weitere +3% herauszuholen – wie üblich sinkt bei stark werksübertakteten Grafikkarten der Übertaktungsspielraum, in diesem Fall dann auf einen kaum noch spürbaren Effekt.

FullHD/1080p WQHD/1440p 4K/2160p
Asus GeForce RTX 3090 Strix OC 98,5% 105,2% 117,0%
PowerColor Radeon RX 6900 XT "Red Devil Ultimate" 103,3% 105,3% 105,7%
PowerColor Radeon RX 6900 XT "Red Devil" 100% 100% 100%
gemäß den Benchmarks von Overclocking unter jeweils 5 Spiele-Titeln

Die höhere Karten-Performance hat ihren Preis in einem etwas stärkeren Stromverbrauch, bei Hot Hardware hat man 20W mehr in der Spitze sowie 34W mehr im Schnitt unter dem 3DMark13 (für das komplette System) gegenüber einer Referenzkarte gemessen. Dies hält sich jedoch noch ganz gut im Rahmen, andere werksübertaktete Karten sind für ihre Mehrleistung oftmals weitaus ineffizienter unterwegs. Abzuwarten bleibt, inwiefern jene Chip-Variante "Navi 21 XTX" weitere Verbreitung findet oder nur bei dieser oder ähnlich stark werksübertakteten Ausführungen zur Radeon RX 6900 XT zum Einsatz kommt. Man könnte anhand dieser Chip-Variante natürlich die Vermutung aufstellen, dass die Chipfertigung seitens TSMC nunmehr besser wird – aber eventuell setzt AMD auch einfach nur ein anderes Binning an, mittels welchem die allerbesten Navi-21-Chips dann jener neuen Chip-Variante zugeschlagen werden.

Die PC Games Hardware weist in ihrer Berichterstattung zur neuerlichen Verfügbarkeits-Aussage seitens nVidia auch auf die jüngste nVidia Investoren-Präsentation hin, welche interessante Details darüber enthält, wie der Launch der Ampere-Generation für nVidia aus geschäftlicher Sicht gelaufen ist. Natürlich liegt bei einer für Investoren gedachten Präsentation sicherlich nicht wenig Marketing-Rasseln mit drin – aber jenes darf eben wegen der Zielgruppe auch keine belegbar falschen Daten enthalten (sondern bestenfalls Daten, welche man eventuell selber falsch interpretiert). So zeigt nVidia in der ersten Grafik wesentlich höhere Ampere-Verkäufe (innerhalb der ersten 18 Wochen nach Launch) gegenüber den Vorgänger-Generationen Turing & Pascal an – dies allerdings nur für die Verkäufe von Grafikkarten ab 499 Dollar Listenpreis.

Doch deren Anzahl ist teilweise bei früheren nVidia-Generationen deutlich geringer: Beispielsweise erfüllt 18 Wochen nach Pascal-Launch nur die GeForce GTX 1080 jene Bedingung: Die GeForce GTX 1070 war preislich unterhalb dieser Marke angesiedelt, die GeForce GTX 1080 Ti kam hingegen erst um einiges später in den Handel. Bei der nachfolgenden Turing-Generation mag es dieselbe Anzahl an Karten sein (3), aber jene hatte am Anfang auch mit tatsächlichen Lieferproblemen zu kämpfen. Bei Pascal vs. Ampere vergleicht nVidia jedoch nur eine Karte (GTX1080) gegen gleich drei (RTX3070/3080/3090) – womit die tolle Ampere-Kurve dann vielleicht nicht mehr so beeindruckend wirkt (trotzdem natürlich nicht schlecht ist). Dass Ampere kein schlechter Launch (für nVidia) war, zeigen die Steam-Zahlen sowie die Werte zum durchschnittlichen Verkaufspreis (ASP) – wobei mit dieser dritten Grafik der ASP über das komplette nVidia-Portfolio hinweg (ab Listenpreis $99) gemeint ist, nicht nur der ASP innerhalb der jeweiligen Grafikkarten-Generation.

Hierbei werden somit auch die Verkäufe an Alt- und Mainstream-Beschleunigern aus früheren Chip-Generationen eingerechnet, der angegebene Durchschnittspreis entspricht dem kompletten Grafikkarten-Markt (ab $99 Listenpreis, und alles immer nur zu Listenpreisen gerechnet). Die Zahl selber sieht natürlich aus Sicht von Grafikkarten-Enthuiasten dennoch absurd niedrig aus, denn nVidias Ampere-Portfolio besteht primär aus viel teureren Beschleunigern, deren aktuellen Straßenpreise eher einen durchschnittlichen Absatzpreis von über 1000 Dollar/Euro vermuten lassen. Eine Rechnung zu Straßenpreise wäre aus Endverbraucher-Sicht zwar ehrlicher, aber nVidia partizipiert an diesen erhöhten Straßenpreisen größtenteils nicht – und kann es sich somit umgedreht betrachtet auch nicht leisten, gegenüber den Investoren solcherart Preissteigerungen anzugeben, welche nicht genauso auch in der eigenen Kasse landen. Mitnehmbar ist allerdings in jedem Fall die relative ASP-Steigerung, welche zwischen Pascal- und Ampere-Generation immerhin +47% erreicht – und aller Vermutung nach, da eben zum Listenpreis gerechnet, auch nach dem Abflauen der aktuellen Grafikkarten-Lieferschwäche Bestand haben dürfte.