13

Hardware- und Nachrichten-Links des 13. August 2014

Laut Nordic Hardware (maschinelle Übersetzung ins Deutsche) scheint nVidia für Mitte September einen Presse-Event zum Launch der GeForce GTX 880 vorzubereiten, die Karten selber sollen aber erst drei Wochen später den Einzelhandel erreichen, was Anfang Oktober wäre. Eine genaue Aussage bezüglich eines Launch-Termins ist dies nicht – und drei Wochen vor Launch wird nVidia sicherlich kaum die Presse schon mit Testmustern beliefern, dies birgt ein zu hohes Risiko für Leaks. Möglich sind hier zwei Modelle: Entweder einen Launch eine Woche nach dem Presse-Event, welches unter NDA stattfindet – oder aber auf dem Presse-Event gibt es nur allgemeine Informationen, welche unabhängig des später stattfindenden Launches bereits dann kommuniziert werden dürfen. In jedem Fall scheint sich die ungefähre Terminlage "September/Oktober" für die GeForce GTX 880 nunmehr ein weiteres Mal zu bestätigen.

Die ComputerBase berichtet von DirectX 12 Demonstrationen auf der Siggraph 2014 von immerhin 73% Leistungsgewinn auf einem Surface Pro 3 Tablet. Angesichts der bekannten Intel-Grafiklösung in diesem Tablet, welche Hardware-technisch nur DirectX 11.1 beherrscht, handelt es sich bei diesem Leistungsgewinn ausschließlich um den Software-Teil von DirectX 12, welcher auch DirectX-11-Hardware breitflächig zur Verfügung stehen wird (AMD: alle GCN-basierten Grafiklösungen, nVidia: ab Fermi, Intel: ab Haswell-Grafik). Sprich: Es handelt sich um die Umsetzung der Mantle-Idee in DirectX. Auch die Höhe des Leistungsgewinns (in einer speziell dafür erstellten Demo) ist unter diesem Gesichtspunkt zu sehen bzw. man kann bei Mantle ja auch inzwischen schon sehen, wie groß der Unterschied zwischen Leistungsgewinnen in Demos und in echten Spielen ausfällt.

Nochmals die ComputerBase vermeldet eine neue LowEnd-Grafikkarte seitens nVidia in Form der GeForce GT 720. Hierbei kommt der GK208-Chip mit Kepler-Architektur zum Einsatz, welcher mit nur 384 Shader-Einheiten an einem 64 Bit DDR Speicherinterface sowieso keine Bäume ausreißt, für die GeForce GT 720 aber auf nur 192 Shader-Einheiten (am 64 Bit DDR Speicherinterface) glatt halbiert wurde. Die Performance-Niederungen, welche eine solche Karte demzufolge erreichen wird, sind kaum ermeßlich – wahrscheinlich sind es nur 60% bis 70% der inzwischen alterwührdigen GeForce GT 430, der Performance-Index der GeForce GT 720 DDR3 sollte demzufolge irgendwo bei ~30% liegen. Dafür gibt es eine TDP von nur 19 Watt, reihenweise LowProfile-Designs und natürlich passive Kühlung, was in der richtigen Situation durchaus das genau passende sein kann. Trotzdem muß man damit rechnen, daß die schnellsten integrierten Grafiklösungen von AMD und Intel jene GeForce GT 720 DDR3 schon schlagen dürften, wahrscheinlich sogar mit einigem Abstand.

Wie der Tech Report berichtet, hat Intel die mit der Haswell-Architektur eingeführte CPU-Befehlssatzerweiterung "Transactional Memory" (TSX) abschalten müssen, weil jene in seltenen Fällen zu Problemen führt. Auch in den aktuellen Broadwell-Samples ist der Fehler noch enthalten und wird dort ebenfalls abgeschaltet. Die Abschaltung erfolgt über ein Microcode-Updates, welches beim Update eines Mainboard-BIOS automatisch in den Prozessor wandert – was allerdings auch bedeutet, daß bei nicht aktualisierten BIOS-Versionen dieser Fehler nach wie vor aktiv sein kann. Echte Auswirkungen sollte dieser Fehler aber nicht haben, da TSX derzeit für Anwendungen kaum bis gar nicht verwendet wird. Wie schon zum seinerzeitigen Haswell-Launch notiert, handelt es sich bei TSX eher um eine langfristig angelegte Investition seitens Intel – welche nun noch einmal etwas mehr Zeit brauchen wird, ehe sich jene in meßbarer Mehrperformance amortisieren kann.

WinFuture berichten über neue Phishing-Varianten, welche auf der Ausnutzung von Unicode-Schriftzeichen beruhen, also Schriftzeichen nicht-lateinischen Ursprungs. Ansatzpunkt hierfür ist die kürzlich eingeführte GMail-Unterstützung von Unicode, womit also man solche lustigen Dinge wie "MyBаnk.com" anstatt "MyBank.com" (und zwar auch ohne Benutzung von HTML-Codierungen) schreiben kann. Wer hier keinen Unterschied bemerkt hat, schaue sich den Quelltext an, in ersterem Domainname wurde kein gewöhnliches "a" benutzt, sondern ein kyrillisches "а" – sieht genauso aus, hat aber einen anderen HTML-Code und stellt damit eine andere Domainadresse dar. Unter Einrechnung von haufenweise nationaler Sonderzeichen sowie gänzlich anderen Schriftsätzen läßt sich da noch viel mehr Schabernack betreiben – was allerdings letztlich alles darauf zurückzuführen ist, daß man dummerweise nicht-lateinische Schriftzeichen für Domain-Namen zugelassen hat.

Um nationale Eitelkeiten zu befriedigen, war dies ganz nett, aus Sicht der IT-Sicherheit ist es eher eine Katastrophe, weil eine der Grundbausteine selbiger ganz selbstverständlich ein klares Alphabet mit deutlich voneinander abweichenden Buchstaben darstellt. Mit all den nunmehr zugelassenen Sonderzeichen und abweichenden Schriftsätzen kann man aber von niemanden mehr verlangen, alle gültigen Zeichen zu erkennen – womit wiederum komplizierte Wege beschritten werden müssen, um Domainnamen- oder eMailnamen-Phising zu begegnen. Als (im Prinzip nur mit lateinischen Schriftsätzen operierender) Nutzer ist man angesichts dieser wieder einmal großen generellen Sicherheitslücke durchaus versucht, den Support von Unicode-Domainnamen im Browser generell abzuschalten – leider gibt es diese Möglichkeit gegenüber dem sogenannten homografischen Angriff derzeit anscheinend in keinem der bekannten Browser.