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Hardware- und Nachrichten-Links des 12./13. Dezember 2019

WinFuture und die PC Games Hardware berichten über die offizielle Präsentation der Xbox Series X – wobei jenes Wort ziemlich hoch gegriffen ist bei einem mehr oder weniger nur in den Raum gestellten Produkt ohne größere Informationen über selbiges, welches zudem auch weiterhin erst zum Jahresende 2020 real kaufbar werden wird. Microsoft konnte bei seiner Präsentation noch nicht einmal klären, was es nun mit den zwei kolportierten Versionen der NextGen-Konsole auf sich hat – wobei die Namenswahl durchaus nahelegt, das sich hierunter nicht nur ein einzelnes Gerät verbirgt. Echte technische Angaben gab es leider keine, allerdings gewisse indirekte Hinweise: Die CPU-Leistung soll 4mal so hoch wie bei der vorherigen Generation sein, die GPU-Leistung 8mal der Xbox One sowie 2x der Xbox One X entsprechen. Letzteres passt zur kürzlichen Angabe von ca. 12 TFlops Rechenleistung bei "Anaconda", da die Xbox One seinerzeit mit 1.3 TFlops antrat und die Xbox One X mit 6.0 TFlops.

Xbox Series X Lockhart Anaconda
Prozessor Zen-2-basiert mit 8 CPU-Kernen auf ~3.5 GHz (Taktrate bei Anaconda leicht höher als bei Lockhart)
RAM unbekannt 16 GB (13 GB nutzbar)
Grafiklösung Navi-basiert, ca. 4 TFlops Navi-basiert, ca. 12 TFlops
NVMe-SSD
Ziel-Auflösung WQHD @ 60 fps UltraHD @ 60 fps
Quellen: Gerüchte-Angaben seitens Kotaku, The Verge & Windows Central

Erstaunlicherweise hat Microsoft an dieser Stelle nicht die Möglichkeit zu einer noch höheren Fortschritts-Angabe genutzt, denn AMD hat im Laufe der Zeit die Performance pro TeraFlops schließlich vorangetrieben, ganz besonders dann beim Sprung auf die RDNA-Architektur von Navi. Zwischen GCN1 und RDNA1 dürfte hierbei Taktraten/Einheiten-normiert ein Performance-Gewinn von ca. +25% stehen, ergo liegt der reale Grafik-Fortschritt (bei angenommen 12 TFlops) eher in Richtung des 11-12fachen gegenüber der originalen Xbox One. Die Angabe zur CPU-Performance (vom 4fachen) dürfte hingegen vielleicht sogar einem realen Leistungstest entstammen, denn die Cinebench-R15-Performance der (mit grob der gleichen CPU ausgestatteten) Playstation 4 von 339 Punkten ergäbe eine Hochrechnung von 1356 Punkten – was man angesichts eines Ryzen 7 3700X auf ca. 2100 Punkten im Cinebench R15 problemlos mit einem Zen-2-basierten Achtkerner auf (stark) heruntergesetzten Taktraten erzielen kann. Von Xbox One zu Anaconda ist der Leistungssprung in jedem Fall enorm und sicherlich einer NextGen-Lösung würdig. Zu klären bleibt dennoch weiterhin die Frage, wie die kleinere Ausführung "Lockhart" ins Gesamtbild passt und vor allem wie Microsoft es verhindern will, das die Spieleentwickler deren (deutlich) schwächere Grafik-Hardware als Maßstab für die Spieleentwicklung nehmen.

WikiChips berichten über die weiteren Pläne seitens des chinesischen CPU-Entwicklers "Zhaoxin", welcher auf Basis von VIAs x86-Lizenz in den letzten Jahren mit einem hohen Entwicklungstempo versucht, den Rückstand gegenüber AMD & Intel auf ein verträgliches Niveau zu reduzieren. So wird die auf früheren Roadmaps schon prophezeite KX-7000 Serie nunmehr auf Basis einer neuen Architektur unter der 7nm-Fertigung erscheinen, darauf folgende Refreshes sollen sogar unter der 5nm-Fertigung antreten. Im Server-Bereich will man dagegen im Rahmen der KH-40000 Serie (augenscheinlich eine Server-Abwandlung von KX-6000) demnächst bis zu 32 CPU-Kerne unter der 16nm-Fertigung aufbieten. Erste Samples von KX-7000 scheint Zhaoxin im übrigen schon zu haben, denn kürzlich wurde in unserem Forum auf die Geekbench-Eintragung eines entsprechenden Achtkerners hingewiesen. Die dabei erreichte IPC dürfte bei grob 80% des Niveaus von Zen 2 rangieren – was nicht weltbewegend ist, aber in jedem Fall das vorgenannte "erträgliche Niveau" ergibt. Allerdings bleibt noch abzuwarten, ob es Zhaoxin bei der KX-7000 Serie genauso auch schafft, entsprechend konkurrenzfähige Taktraten aufzubieten – denn die früheren Zhaoxin-Prozessoren takteten allesamt ausgesprochen handzahm (bei 2 GHz) und gaben damit viel von ihrem eigentlichen Potential auf.

Bei der derzeit in den Markt kommende KX-6000 Serie (unter der 16nm-Fertigung) hat man augenscheinlich das eigene Design-Ziel von 3 GHz Takt erreicht, wie eine bei Baidu zu findende Bildergalerie belegt. Mobile-Abwandlungen takten laut Bildmaterial von Imgur etwas niedriger, was aber bei AMD & Intel auch nicht anders ist. Sicherlich liegt Zhaoxin weiterhin in allen Disziplinen zurück: Die KX-7000 Serie kommt wohl erst tief im Jahr 2020, bietet maximal 8 CPU-Kerne (ohne jedes SMT), kommt bei den Taktraten vermutlich nicht einmal an AMD heran und erreicht nicht die IPC von Zen 2, welche AMD & Intel im Jahr 2020 auch schon wieder überbieten werden. Aber Zhaoxin würde mit einem Achtkerner auf über 3 GHz und zu einer IPC nur knapp unterhalb von Zen 1 in jedem Fall etwas nutzbares auf die Beine stellen. Und dies könnte in der Situation, in welcher sich das chinesische Unternehmen derzeit befindet – nämlich das in China demnächst heimische IT-Produkte generell vorgezogen werden sollen – vollkommen ausreichend sein, um dick ins Geschäft einzusteigen. Und natürlich würde eine "Anschub-Finanzierung" mittels plötzlich millionenfach verbauter Zhaoxin-CPUs neue Kräfte bei der Weiterentwicklung freisetzen, womit man sich dann eines Tages auch jenen letzten Prozenten widmen kann, welche AMD & Intel noch vorn liegen.