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Hardware- und Nachrichten-Links des 12. März 2019

Bei Phoronix hat man einen umfangreichen Performance-Vergleich zwischen aktuellen Midrange-Grafikkarten unter Linux aufgelegt. Für den Test wurde die Performance von GeForce GTX 1660 Ti, GeForce RTX 2060, Radeon RX 590 und Radeon RX Vega 56 unter einer (sehr) umfangreichen Anzahl an auch unter Linux verfügbaren Grafik-Benchmarks und Spielen verglichen – wobei in zwei Fällen (leider ohne große Kennzeichnung) wiederum werksübertaktete Karten im Test waren (deren Werte für unsere Auswertung entsprechend normalisiert wurden). Der Test eignet sich wegen der reinen Linux-Werte zwar nicht für eine Bewertung der absoluten Performance oder aber der Performance-Differenzen zwischen Linux und Windows – dafür allerdings für eine Bewertung der relativen Performance, sprich ob die Performance-Verhältnisse der AMD- zu nVidia-Grafikkarten unter Linux ähnlich ausfallen wie beim für Windows bekannten Performance-Bild.

Linux (WQHD) Linux (alle Werte) Windows (FullHD)
GeForce RTX 2060 115,4% 117,7% 117,2%
Radeon RX Vega 56 107,8% 107,7% 108,6%
GeForce GTX 1660 Ti 100% 100% 100%
Radeon RX 590 84,9% 88,1% 82,2%
Wertequelle Mittel der im Phoronix-Artikel direkt notierten WQHD-Benchmarks (12) Mittel aller von Phoronix angetretenen Benchmarks (117) Mittel der FullHD-Werte aus der Launch-Analyse zur GeForce GTX 1660 Ti

In dieser Frage gab es in der Vergangenheit oftmals erhebliche Abweichungen unter Linux – sei es durch eine schwächere Skalierung unter Linux oder aber die klar abfallenden Performancewerte eines der beiden Grafikchip-Entwickler. Heuer nun erscheint gemäß dieser Benchmarks das Performance-Bild unter Linux demjenigen von Windows inzwischen ziemlich zu gleichen: Es gibt zwar gewisse Abweichungen, aber jene liegen eher im Rahmen dessen, was es zwischen einzelnen Hardwaretests immer mal wieder an Abweichungen gibt, es handelt sich nicht um grundverschiedene Werte. Die Relationen zwischen AMD- und nVidia-Grafikkarten bzw. zwischen den einzelnen Leistungsklassen sind recht ähnlich zwischen Linux und Windows – womit man wohl konstatieren kann, das zumindest in diesem Midrange-Bereich das bekannte Performance-Bild unter Windows auch für Linux zu Rate gezogen werden kann. Bei Grafikkarten höherer Leistungsklassen bzw. unter höheren Auflösungen kann dies potentiell noch etwas anders sein – aber je besser die Linux-Treiber im Laufe der Zeit werden, um so näher dürfte auch deren Performance-Bild an jenes von Windows heranrücken.

Es ergab sich bei der gestrigen Ermittlung zu den Grafikkarten-Preisen gemäß der für die jeweiligen Jahre geltenden Grafikkarten-Spieleanforderungen bekannterweise noch so keine richtig klare Tendenz hin zu höheren Preisen – was aber im Endeffekt dann doch eine gewisse Aussage enthält: Und zwar jene, das die für die (maximalen) FullHD-Anforderungen benötigten Grafikkarten immer unterhalb von 300 Euro erhältlich sind. Dies trifft mit Augenzudrücken selbst auf die aktuelle Spiele-Generation zu, wo sich das Anforderungspaar von GeForce GTX 1070 oder Radeon RX Vega 56 erst ungefähr zum Jahreswechsel ergeben hat, wo sich diese beiden Grafikkarten schon deutlich auf die 350-Euro-Marke zubewegt haben (und nunmehr unterhalb der 300-Euro-Marke liegen, bei nVidia in Form der neueren GeForce GTX 1660 Ti). Wahrscheinlich liegt an dieser Stelle ein Fixpunkt vor, welchen die Spielepublisher von sich aus berücksichtigen – natürlich immer mit Blick auf die erreichbare Kundschaft. Und da darf für FullHD wohl einfach nicht mehr abgefordert werden, als was man für maximal 300 Euro bekommen kann – wer höher in den Anforderungen für sein Spiel geht, der müsste dafür entweder einen absoluten Grafikkracher aufbieten (heutzutage kaum noch möglich), oder verschenkt halt Käuferpotential.

Gut vorstellbar ist, das diese Preismarke auch in den nächsten Jahren bei Spiele-Systemanforderungen immer wieder zu sehen ist – respektive das erst dann die Anforderungen wieder deutlich nach oben gehen, wenn auch Grafikkarten vorliegen, welche dies ermöglichen. nVidias Turing-Generation wird in dieser Frage leider kaum noch etwas reißen können, dafür müssten letztlich große Teile der Grafikkarten-Serie preisgesenkt werden, was nicht dem Stil von nVidia entspricht. Die erste Chance hierauf ergibt sich mittels AMDs Navi-Generation, welche ja teilweise – ähnlich wie seinerzeit Polaris – als preisgünstige Midrange-Beschleuniger erwartet wird. Allerdings ist die Aufgabe nicht gerade klein: AMD müsste bei Navi faktisch das Performance-Level der Radeon RX Vega 64 (besser mehr) erreichen und selbiges auf einen Preispunkt von 250-300 Euro herunterdrücken – erst dann gibt es einen wirklichen Anstieg beim Performance/Preis-Verhältnis und erst dann könnten die Spiele-Systemanforderungen wieder wirklich nach oben gehen. Ob AMD preislich derart aggressiv vorgehen will, bleibt abzuwarten – an die Daten der seinerzeit von AdoredTV verbreiteten Navi-Gerüchte kann man sich jedenfalls nicht halten, denn grob ein Jahr vor Release gibt es selbst AMD-intern noch keine solchen spezifischen Daten (waren diese Daten also von dritter Stelle schlicht ausgedacht).