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Hardware- und Nachrichten-Links des 12. Juli 2017

Unser Forum hat das 3DMark13 FireStrike-Resultat einer auf immerhin 1700 MHz Chiptakt samt 1100 MHz Speichertakt laufenden Radeon Vega Frontier Edition erspäht. Jenes liegt um immerhin +14% höher (reiner GPU-Wert) als das Ergebnis einer auf Stock-Taktraten operierenden Vega FE bei Gamers Nexus. Die ersten FireStrike-Messungen mit der Vega FE hatten zwar höhere Werte ausgewiesen, bei jenen früheren Messungen wurde allerdings ein fester Takt auf 1600/945 MHz genutzt, somit also nicht die Stock-Performance abgebildet. Der Overclocking-Wert springt nun spielend über das Ergebnis der GeForce GTX 1080 und kommt grob in der Mitte zwischen GeForce GTX 1080 und 1080 Ti heraus. Angesichts des hohen Stromverbrauchs der kommenden Radeon RX Vega XTX mit immerhin 375 Watt ist es gut möglich, das sich die Vega-10-basierten Gaming-Lösung im selben Performance-Feld bewegt (zumindest mit derzeitigen Treibern). Die erreichte Mehrperformance gegenüber dem Auslieferungszustand ist relativ betrachtet jedoch angesichts von +21% Mehrtakt auf Chip-Seite (betrachtend die real erreichte Taktrate der Vega FE von ~1400 MHz) sowie 16% Mehrtakt auf Speicher-Seite trotzdem eigentlich eher schwach.

1070 1080 1080Ti Fury X RV-FE RV-FE OC
Overclocking-Taktraten - - - - - 1700/1100 MHz
3DMark13 FireStrike  (GPU, FullHD) 17785 21568 28098 16474 21355 24335
Quellen Durchschnitt der Resultate von: Hardware.fr, KitGuru, SweClockers & TweakTown Gamers Nexus Futuremark

An dieser Stelle ist sicherlich auch noch ein Wort zum Thema möglicher Treiberverbesserungen bei AMDs Vega-Lösungen angebracht: Nicht zu Unrecht wird der Glauben an "Wundertreiber" oftmals sehr skeptisch gesehen – berechtigt aus der Erfahrung heraus, das es seit einigen Jahren so etwas wie größere Treiberverbesserungen einfach nicht mehr gegeben hat, dies ein Thema aus den Anfangszeiten des 3D-Gamings war. Im Fall von AMDs Vega liegt allerdings eine andere Situation vor: Im aktuell vorliegenden Treiber sind diverse Features der neuen Architektur schlicht noch deaktiviert – vermutlich sogar noch mehr als derzeit bekannt ist. Diese Features zu aktivieren, entspricht dann wenig einem "Wundertreiber", selbst wenn damit ein erheblicher Performanceeffekt erzielt würde. Und zumindest vom "Draw Stream Binning Rasterizer" darf man durchaus einen solchen erheblichen Performanceboost erwarten – das Feature ist garantiert nicht dafür da, um nur ein paar Prozent Mehrperformance zu bringen, das kann eher in Richtung 15-30% Mehrperformance gehen. Man sagt allgemein, das der hohe Effienzgewinn, welche nVidia zwischen der Kepler- und der Maxwell-Architektur generiert hat, primär auf den seinerzeit erstmals eingesetzten Binning Rasterizer zurückgeht – insofern ist vorstehende Performance-Aussage zwar weiterhin spekulativ, aber dennoch nicht gänzlich aus der Luft gegriffen.

Ein anderer Punkt liegt darin, das die derzeit existierenden Spiele-Optimierungen im AMD-Treiber allesamt auf AMDs bisherige Grafikchip-Architekturen hin geeicht sein dürften – und das Vega mit seinem doch einigermaßen abweichenden Ansatz dann vielleicht Anpassungen dieser Spiele-Optimierungen benötigt, damit selbige wieder genauso gut wirken können wie auf anderen AMD-Grafikkarten. Dieser Punkt hängt natürlich auch an der Aktivierung der vollen GCN5-Featurepalette – vorher lohnt es sich für AMD nicht, auf Vega ausgerichtete Spiele-Optimierungen in den Treiber einfließen zu lassen. Hier liegt also doch einiges an Potential, welches nur über das Umwerfen eines Schalters zum Vorschein kommen kann – dafür ist dann auch keinerlei Magie oder aber ein "Wundertreiber" vonnöten. Nichtsdestotrotz bleibt das ganze derzeit im Stand einer reinen These – man kann annehmen, das AMD noch über diese Möglichkeit in der Hinterhand verfügt, aber sicher ist in dieser Frage derzeit absolut gar nichts. Die Gegenthese, das es bis auf ein paar Optimierungen im Bereich weniger Prozentpunkt keinerlei Mehrperformance bei der Radeon RX Vega geben wird, kann schließlich genauso gut aufgestellt werden – und hat weder bessere noch schlechtere Anhaltspunkte als die zuerst genannte These.

AnandTech haben sich intensiv mit dem Zeitkampf zwischen AMDs Epyc vs. Intels Skylake-SP beschäftigt, was auch die ersten wirklich umfangreichen Benchmarks zu diesen Server-Prozessoren einschließt. In der Summe der Dinge sieht man AMD in der Frage von Performance/Dollar leicht vorn – allerdings mit einem Abstand, der nur bei knallharter Preiskalkulation eine Rolle spielen dürfte. Geht es dagegen rein um die höchstmögliche Performance ungeachtet des Preispunkts, bleibt Intel weiterhin vorn – primär resultierend aus den höheren erreichen Taktraten, denn bei der Kern-Anzahl liegt AMD mit 32:28 sogar leicht vor Intel. Jene Ergebnisse sind natürlich kaum auf das anstehende Duell im HEDT-Bereich zwischen AMDs Threadripper vs. Intels Skylake-X zu übernehmen, da dort andere Prozessoren-Modelle mit anderer Kern-Anzahl und Taktraten angeboten werden. Rein auf den Server-Bereich bezogen ergeben sich jedoch gute Ansatzpunkte, mittels welchen AMD nunmehr echte Verkäufe an Server-Prozessoren erzielen und damit in diesen (lukrativen) Markt nach langer Zeit mal wieder einen Fuß bekommen könnte. Denn Möglichkeiten von AMD, weitere Entwicklungen anzustoßen, dürften dieserart generierte Einnahme sicherlich zu gute kommen.