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Hardware- und Nachrichten-Links des 10./11./12. Juli 2019

Mittels eines Tweets vom 4. Juli hatte AMDs Scott Henkelman bereits die These glaubwürdig werden lassen, das AMD mittels der original recht hoch angesetzten Navi-Preislage nVidia regelrecht gefoppt haben könnte – um nach nVidias eigenem Vorab-Konter in Form der Super-Grafikkarten dann noch vor dem eigenen Launch mittels einer Preissenkung den alten Abstand wiederherzustellen. In einem Interview mit Hot Hardware bestätigt der AMD-Mitarbeiter dies zumindest in Teilen: Danach war sich AMD nach dem Turing-Launch letztes Jahr darüber im klaren, das nVidia noch nicht alles gezeigt hatte, was in Turing steckt – womit ein Turing-Refresh und damit ein Navi-Konter durchaus denkbar wäre. Demzufolge hat AMD intern mehrere verschiedene Zukunftsmodelle ausgearbeitet, um jederzeit Handlungsoptionen zur Verfügung zu haben, egal wie nVidia auf Navi reagieren würde. Das man die Navi-Preislage original bewußt zu hoch angesetzt hat, um sich Spielraum für eine Preissenkung zu erhalten, wurde damit zwar nicht direkt bestätigt, ergibt sich jedoch indirekt: Augenscheinlich hat AMD letztlich genau auf so eine Strategie gesetzt – und konnte jene nachfolgend dann erfolgreich durchziehen.

RX 5700 RTX 2060 RX 5700 XT RTX 2060 Super
Performance/Dollar zu originaler Navi-Preislage +1,9% 100% -3,2% +0,8%
Performance/Dollar zu neuer Navi-Preislage +10,6% 100% +8,9% +0,8%
berechnet mittels der WHQL-Performance dieser Grafikkarten gemäß der Launchreviews zum Navi-Launch

Im Endeffekt hat man hierbei wohl "einfach" die Bedingungen korrekt erkannt, unter welchen nVidia als Marktführer und gleichzeitig Cashcow arbeitet: Echte Preissenkungen sind in dieser Sphäre schwer umzusetzen – dies würde eine bedeutsame Anerkennung des Wettbewerbs ergeben, was oftmals allein das Ego von jahrelangen Marktführer nicht zuläßt. Und gleichzeitig kommt eine regelrechte Preissenkung bei den Aktionären und Börsianern schlecht an, schon das Wort löst da Angstschauer aus – speziell in Fällen von marktdominanten Unternehmen, welche durch eine Preissenkung kaum noch weitere Marktanteile hinzugewinnen können. Deswegen war es durchaus folgerichtig anzunehmen, das nVidia eher eine indirekte Preissenkung vornehmen würde – sprich neue Grafikkarten mit besserem Preis/Leistungs-Verhältnis, aber eben keine plumpe Preissenkung der bisherigen Produkte. Und diese läßt sich dann in aller Regel auch viel besser abschätzen – gewöhnlich wird maximal der Sprung zur nächsthöheren Grafikkarten (zum unveränderten Preispunkt) geboten, was dann letztlich ja auch erfolgte: Die GeForce RTX 2060 Super ist nahezu wie die GeForce RTX 2070 geworden, die GeForce RTX 2070 Super kommt gut in die Nähe zur GeForce RTX 2080. Augenscheinlich hat AMD ähnlich kalkuliert, möglicherweise auch mit den originalen Listenpreisen der Navi-Grafikkarten bewußt eine Falle gestellt – in jedem Fall jedoch diese Handlungsoption sich vorher schon zurechtgelegt. Insofern ist der Ausdruck "jebaited" (für "ausgetrickst") wohl durchaus gerechtfertigt.

Mit dem Marktstart der GeForce RTX 2060 Super & 2070 Super zum 9. Juli hat nVidia auch ein neues Spielebundle für die RTX-Grafikkarten aufgelegt – welches für alle RTX-Modelle gedacht ist, inklusive der augenscheinlich auslaufenden Modelle GeForce RTX 2070 und GeForce RTX 2080. Den RTX-Grafikkarten werden dabei "Wolfenstein: Youngblood" sowie "Control" beigelegt, wobei beide Spiele erst im weiteren Verlauf des Sommers erscheinen: "Wolfenstein: Youngblood" am 26. Juli, "Control" am 27. August. Grob gesehen erweitert nVidia damit "nur" sein bisher laufendes Spielebundle, welche Mitte Juni zugunsten der originalen RTX-Grafikkarten startete und bislang allein "Wolfenstein: Youngblood" bot, um die neuen Super-Grafikkarten sowie die zusätzliche Dreingabe von "Control". Dabei ist das Ablaufdatum der Spielebundle-Aktion fast unverändert – die bisherige Aktion sollte am 6. August enden, die neue Aktion endet dann am 18. August. Derzeit dürften sicherlich Grafikkarten mit beiden Spielebundle-Aktionen durch die Gegend schwirren – wer also unbedingt "Control" abstauben will, muß genau lesen bzw. sich beim Händler seiner Wahl rückversichern. Allein mit den neuen Super-Grafikkarten sollte man diesbezüglich sicher sein – bei jenen gibt es regulär nur das neue Spielebundle.

nVidia "Youngblood & Control" Spielebundle
teilnehmende Hardware Aktionszeitraum Inhalt des Spielebundles
GeForce RTX 2060, 2070, 2080 & 2080 Ti
GeForce RTX 2060 Super, 2070 Super & 2080 Super

(jeweils Desktop- & Notebook-Varianten)
9. Juli bis 18. August 2019 Spiele "Wolfenstein: Youngblood" & "Control"
Hinweis: Nicht jeder Händler nimmt an allen Aktionen teil und selbst bei den teilnehmenden Händlern muß nicht jedes Produktangebot Teil der konkreten Aktion sein.

Die PC Games Hardware berichtet über die Hintergründen zu den hohen Preisen für X570-Mainboards – basierend auf einer Aufstellung seitens Mainboard-Hersteller MSI, welcher detailliert auf die verschiedenen Kostenposten im Gegensatz zu einer X470-Platine eingeht. Als Preistreiber dürfen hierbei vor allem diese Dinge gelten, wo X570 bzw. Ryzen 3000 einen Technik-Vorteil haben: Dickere Stromversorgung zum Betrieb von 12-Kern-Prozessoren (wahrscheinlich perspektivisch schon für 16-Kerner ausgelegt), PCI Express 4.0, USB 3.2, neue WLAN-Standards und letztlich der X570-Chipsatz selber. Insgesamt ist das komplette X570-Design vor allem sehr viel stromhungriger als bei X470-Platinen, was den reinen baulichen Aufwand erhöht und damit direkt zum Kostentreiber wird. Die teilweise höheren Preise für einige Chips (aufgrund deren höheren Funktionsumfangs) schlagen hier genauso mit hinein. An dieser Stelle ergibt sich aber auch zukünftiges Sparpotential: Denn üblicherweise schrumpfen die Mehrpreise neuer Chips mit der Zeit zusammen und gibt es irgendwann einmal (beispielshaft) den Controller für USB 3.2 zum gleichen Preis wie vorher den Controller für USB 3.1. Zusammen mit einem gewissen Launch-Aufschlag kommen dann die zu sehenden Mainboard-Preise für X570-Platinen heraus – welche jedoch perspektivisch durchaus das Potential haben, auf ein gewisses Normalmaß herunterzugehen. Allerdings sollte man hierbei nicht von schnellen Preissenkungen ausgehen, diese Preisanpassung dürfte voraussichtlich mehrere Monate benötigen.

Sicherlich interessant in diesem Zusammenhang wäre ein Support für PCI Express 4.0 auf 400er Mainboard als dem wichtigsten fehlenden Feature der früheren Sockel-AM4-Platinen. Jener wurde von AMD kürzlich zwar erst abgesagt, laut dem chinesischem MyDrivers (maschinelle Übersetzung ins Deutsche) will Mainboard-Hersteller Asus diese Funktion für eine Vielzahl von deren 400er Platinen auf Zen-2-basierten Ryzen 3000 Prozessoren aber doch wieder aktivieren (Ryzen 3 3200G & Ryzen 5 3400G gehören zur Ryzen 3000 Serie, basieren aber nicht auf Zen 2 und bieten daher von Haus aus kein PCI Express 4.0). Dabei wird teilweise nicht nur PCI Express 4.0 auf dem Grafikkarten-Slot, sondern sogar auf dem M.2-Slot geboten – wobei der konkrete Support für PCI Express 4.0 von Asus-Platine zu Asus-Platine verschieden ist, größtenteils die günstigeren B450-Boards hierbei besser wegkommen als die eigentlich teureren X470-Boards. Noch sind die entsprechenden BIOS-Updates nicht frei verfügbar, Asus hat die Arbeiten hieran gegenüber der ComputerBase allerdings bestätigt. Bei dieser Gelegenheit betonte Asus aber auch, das man in dieser Frage von AMDs BIOS-Grundversorgung in Form der AGESA-Bibliothek abhängig ist – womit letztlich doch wieder AMD alles in der Hand hat, diese Möglichkeit also zuzulassen oder aber doch wieder abzusägen.

Unter der Woche und noch vor der neuen Intel-Roadmap gab es zu Intels "Comet Lake" bereits eine vermeintliche Intel-Unterlage zu den verschiedenen Comet-Lake-Modellen, welche aus einem japanischen Forum kommend bei Twitter verbreitet wurde. Jene vermeintliche Intel-Unterlage zog wegen diverser inhaltlicher Fehler allerdings einige Kritik auf sich und wird damit derzeit als Fälschung angesehen – wobei der banale Fehler, das Dollar-Zeichen nicht (wie in den USA total üblich) vor den Betrag zu schreiben, in dieser Frage ziemlich eindeutig ist. Bei einem Marktstart erst im ersten Quartal 2020 dürfte Intel auch nicht schon so früh konkrete Modelle samt Spezifikationen und Listenpreise vorliegen haben, gerade die Preislagen legt man üblicherweise erst in Nähe des Launchtermins fest. Davon abgesehen geht diese gefälschte Intel-Unterlage ironischerweise durchaus in eine grundsätzlich richtige Richtung, vor allem ist dort der prognostizierte Effekt einer indirekten Preissenkung zu sehen, wenn der beste Achtkerner für 389 Dollar angesetzt wird (derzeit bei 488 Dollar). Daneben zeigt diese gefälschte Intel-Unterlage aber auch darauf hin, das man augenscheinlich optisch sehr gute Fälschungen von Hersteller-Unterlagen hinbekommen kann – denn das Design ist stimmig und im typischen Intel-Style. Ohne die inhaltlichen Fehler wäre es schwer gewesen, diese Unterlage tatsächlich als Fälschung zu entlarven – was man für kommende Leaks im Hinterkopf behalten darf.