Von Twitterer Komachi kommt der Hinweis auf eine EEC-Eintragung über neue ASRock-Grafikkarten, welche Radeon-Modelle auf augenscheinlicher Basis des kommenden Navi-22-Grafikchips enthalten. Es gibt dabei zwar keine weiteren Informationen neben Grafikkarten-Namen und Speichermenge, aber auch daran ergibt sich schon ein interessanter Punkt. Denn das Navi-22-Topmodell "Radeon RX 6700 XT" wird zwar noch (wie erwartet) mit 12 GB Speicher beschrieben, darunter wird es jedoch kurios: Die vermutlich ebenfalls Navi-22-basierte "Radeon RX 6700" soll dann nur 6 GB Speicher abbekommen, die bislang eher dem Navi-23-Chip zugeordnete "Radeon RX 6600 XT" dann jedoch wiederum 12 GB Speicher. Da "Navi 23" allem bisherigen Wissen nach nur ein 128-Bit-Speicherinterface trägt und zudem derzeit noch nicht zum Launch (in Grafikkarten-Form) ansteht, deutet dies darauf hin, dass auch jene Radeon RX 6600 XT auf dem Navi-22-Chip basiert.

Denkbar, dass Navi 23 gänzlich aus dem Desktop-Segment herausgehalten wird (weil primär für Mobile & Tesla gedacht), möglicherweise gibt es schlicht nur eine einzelne "Radeon RX 6600" mit Navi-23-Unterbau. Mit drei Navi-22-Grafikkarten wird AMD in jedem Fall große Teile des Mainstream- und Midrange-Segments neu besetzen können, Navi 24 darunter dürfte dann nur noch die Rolle als Einsteiger-Lösung vorbehalten sein. Die unterschiedlichen Speicherbestückungen fordern Kritik natürlich geradezu heraus, denn eigentlich dachte man, mit 6-GB-Lösungen sich im Jahr 2021 nicht mehr blicken lassen zu können. Aber hier gilt es auch konkrete Performance-Punkte und Preislagen abzuwarten: Wenn AMD es clever angeht, dann wird die Radeon RX 6700 eine von der Rohleistung her nur wenig abgespeckte Abwandlung der Radeon RX 6700 XT mit einfach nur halbiertem Speicher, so dass in diese Frage dann eine einwandfreie Wahlmöglichkeit existiert. Sofern AMD hierzu deutlich andere Pläne hat, sollte man sich allerdings schnell mit den ersten Reaktionen hierauf vertraut machen – weil jetzt wäre wohl noch Zeit, diese Pläne zu korrigieren.

Die Radeon RX 6600 XT mit gleich 12 GB Speicher ist derzeit hingegen schwer zu erklären, weil die Karte als dritte Navi-22-Ausführung eigentlich wenig Aussichten darauf hat, sich mit nVidias GeForce RTX 3060 anzulegen – und als schwächere Lösung zu einem vermutlich niedrigen Preispunkt könnte man eigentlich auch mit 10 GB Speicher auskommen, was dann auch einer kleinen Abspeckung beim Speicherinterface resultieren würde. Noch sind in dieser Frage jedoch alle Möglichkeiten offen, wegen dieser neuen Hardware-Daten weitet sich das Performance-Spektrum von Radeon RX 6600 XT sowie Radeon RX 6700 sogar noch einmal aus: AMD könnte alle drei Navi-22-Varianten vergleichsweise nahe aneinanderlegen – oder auch ziemlich einen ziemlich breiten Performance-Bereich besetzen. Das eigentliche A & O eines erfolgreichen Launches wird aber natürlich in der Verfügbarkeit liegen: Ohne diese garantieren zu können, sollte man derzeit besser gar keine neuen Grafikkarten auflegen (was genauso auch für nVidia gilt).

Generell sagt diese EEC-Eintragung auch nicht aus, dass diese Informationen 100%ig gesichert sind. Bei der EEC werden schon einmal Platzhalter-Daten reingesetzt oder auch nie realisierte Projekte, zudem erfolgt die Eintragung üblicherweise über den Importeur in diesen Wirtschaftsraum (Russland und umliegende Staaten) und nicht den Grafikkarten-Hersteller oder Chip-Entwickler selber. Andererseits dürften jetzt langsam durchaus entsprechende Eintragungen und andere Vorbereitungshandlungen anstehen, wenn der Navi-22-Chip tatsächlich noch im ersten Quartal debütieren soll. Viel Platz für fehlgeleitete Einträge ist da nicht mehr, die Chance, dass hier also reale Daten seitens AMD dahinterstehen, ist durchaus als hoch anzusetzen. Sofern Navi 22 nun tatsächlich bald vor der Tür steht, müssten sich demnächst auch andere Anzeichen ergeben – welche dann endlich einmal die Klärung zur Frage der Hardware-Spezifikationen der kleinen Navi-22-Lösungen zulassen sollten.