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Erster Benchmark eines Ryzen 5 2600 zeigt auf 5-9% Mehrperformance bei Pinnacle Ridge (Zen+)

Für einige mediale Aufregung sorgt derzeit ein erster Benchmark-Wert eines Ryzen 5 2600 Prozessors der "Zen+" Generation, welcher in der Geekbench Benchmark-Datenbank erspäht wurde – und gemäß einiger Beobachter um satte 15-32% schneller als ein Ryzen 5 1600 aus der originalen Zen-Generation sein soll. Angesichts von jeweils 200 MHz mehr Base- und Turbo-Takt (+6%) zwischen diesen ansonsten mit der gleichen Hardware bestückten Prozessoren wäre dies in der Tat ein sehr erheblicher Zugewinn – allerdings aufgrund dessen, das Zen+ gegenüber dem originalen Zen kaum Architektur-Änderungen haben soll, auch schon wieder geradezu unwahrscheinlich viel. Allerdings scheint bei manchen dieser Meldungen eher das Interesse an der knalligen Überschrift überwogen zu haben, denn der tiefere Blick in die Geekbench Benchmark-Datenbank auf der Suche nach Resultaten zum Ryzen 5 1600 offenbart, das es hier durchaus gutklassige Ergebnisse gibt, welche viel näher an das (einzelne) Resultat des Ryzen 5 2600 herankommen:

Ryzen 5 1600 Ryzen 5 2600 Differenzen
Technik Summit Ridge (Zen), 14nm, 6C +SMT, 3 MB L2 & 16 MB L3 Pinnacle Ridge (Zen+), 12nm, 6C +SMT, 3 MB L2 & 16 MB L3 minimalste Architektur-Verbesserungen
Taktraten 3.2/3.6 GHz + XFR 3.4/3.8 GHz + XFR +200 MHz Base- und Turbo-Takt
Geekbench 4 SingleThread 4037 4269 +5,7%
Geekbench 4 MultiThread 18420 20102 +9,1%

Das vorstehend benutzte Vergleichsresultat entstand (wohl) ohne jede Übertaktung auf einem ASRock AB350M Pro4 Mainboard mit 16 GB DDR4/2800 (der Speichertakt des Ryzen-2000-Systems ist leider nicht bekannt, aber wenigstens ist die Speichermenge gleich). Ähnlich gute Vergleichsresultate sind in Hülle und Fülle zu finden, mit Übertaktung gibt es natürlich dann noch bessere Resultate. Schlechtere Resultate gibt es natürlich genauso auch, aber dies dürfte dann an den konkreten Systemen hängen und kann kein Vergleichsmaßstab für explizit auf eine vergleichende Performance-Ermittlung getrimmtes Benchmark-Resultat sein. Insofern dürfte das vorstehend herausgesuchte Vergleichs-Resultat zum Ryzen 5 1600 am ehesten einen sinnvollen Vergleich zum zirkulieren Benchmark-Wert zum Ryzen 5 2600 abgeben können.

Und danach gibt es keine 15+32% Mehrperformance, sondern "nur" noch 5-9% Mehrperformance. Auch dies ist angesichts der grundsätzlichen Ansetzung von allerhöchstens minimalen Architektur-Verbesserungen samt einem kleinem Mehrtakt schon ganz anständig, denn beim SingleThread-Test wandelt sich der Mehrtakt perfekt in Mehrperformance um – und beim MultiThread-Test gibt es sogar (leicht) mehr Performancegewinn als es eigentlich Mehrtakt gibt. Aber dies dürfte darüber erklärbar sein, das Pinnacle Ridge in der 12nm-Fertigung voraussichtlich etwas energiesparender zu Werk geht (als Summit Ridge in der 14nm-Fertigung), daher seine TDP- und Temperatur-Limits später erreicht und somit gerade unter MultiThreading seine Turbo-Taktraten länger und höher ausfahren kann. Dies ist ein bekannter Effekt bei optimierten Architekturen bzw. von verbesserten Fertigungsverfahren.

Viel mehr ist auch angesichts der bekannten Ansetzung nicht zu erwarten. Eventuell könnte der verbesserte Speicherkontroller von Pinnacle Ridge vielleicht höhere Speichertaktraten ab Werk verkraften oder auch mit noch schnelleren Speichertaktungen unter Übertaktung zurechtkommen – was allerdings auf die Anwendungs-Performance nur minimale Auswirkungen haben dürfte, eher im Spiele-Bereich für ein Quentchen mehr Performance sorgen wird. Besonders hochfliegende Erwartungen sollte man allerdings besser nicht an Pinnacle Ridge bzw. Ryzen 2000 legen, wie gesagt entsprechen die vorstehend genannten 5-9% Mehrperformance unter dem Geekbench eigentlich schon dem allerobersten Ende der durch die Taktratensteigerung gesetzten Erwartungen. Andere Anwendungen bzw. Benchmarks können durchaus auch schwächer auf Pinnacle Ridge reagieren – welcher primär dadurch punkten dürfte, das Intel bestenfalls zum Jahresende eine neue CPU-Generation (Ice Lake) bringen wird, AMD bis daher sich mit Pinnacle Ridge einfach nochmals etwas besser gegenüber Coffee Lake in Szene setzen kann.

Nachtrag vom 20. Februar 2018

Bezüglich der kürzlichen Geekbench-Werte zu einem Ryzen 5 2600 Pinnacle-Ridge-Prozessor gibt es noch aus unserem Forum den wichtigen Hinweis auf die Nicht-Belastbarkeit dieser Benchmark-Resultate zwischen verschiedenen Geekbench-Versionen. Dies betrifft nicht nur die Geekbench-Majorversionen 3 und 4, sondern auch schon Versionsunterschiede wie 4.0.0 zu 4.1.4, wo problemlos Performance-Differenzen von 5-8% auf ein und demselben Systemen auftreten können. Ironischerweise wurde bei den Benchmarks zum Ryzen 5 2600 alledings eine ältere Geekbench-Version verwendet, welche regulär als (etwas) langsamer angesehen wird als die neuesten Versionen. Würde man dies einrechnen, dann wäre die Performance-Differenz zum Ryzen 5 1600 nochmals etwas größer als nur die nominellen +5-9% – was dann aber wieder schon ins Unwahrscheinliche abdriftet, denn normalerweise sollte Pinnacle Ridge keinerlei beachtbare Verbesserungen bei der Pro/MHz-Performance mit sich bringen, kann allein mit besserer Taktrate punkten. Ob man diese besser als erwartet ausgefallenen Geekbench-Werte nun als Hinweis darauf sehen kann, das es doch noch Pro/MHz-Zugewinne zwischen Zen und Zen+ geben wird, bleibt allerdings abzuwarten – denn der Geekbench wird ganz allgemein als wenig taugliches Instrument für genaue Benchmark-Werte angesehen.