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Die GeForce GTX 750 Ti kündigt sich an

Beim chinesischen MyDrivers (maschinelle Übersetzung ins Deutsche) ist der GPU-Z-Screenshot einer neuen nVidia-Grafikkarte aufgetaucht, welche sich derzeit als "GeForce GTX 760 SE/750 Ti" ausweist. Der Doppelname deutet darauf hin, daß entweder die Datenbank-Ersteller bei GPU-Z einfach einmal spekuliert haben – oder aber daß nVidia sich selber noch nicht darüber im klaren ist, wie man die neue Karte letztlich benennen soll. Da es jedoch eine Konstante der GeForce 700 Serie ist, daß diese Karten allesamt etwas niedriger genannt werden wie ähnliche Exemplare der GeForce 600 Serie (GeForce GTX 680 ~ GeForce GTX 770 und GeForce GTX 670 ~ GeForce GTX 760), erscheint die Namenswahl "GeForce GTX 750 Ti" letztlich naheliegend.

Die neue nVidia-Karte bietet laut den von GPU-Z erkannten Daten angeblich 960 Shader-Einheiten an einem 256 Bit DDR breiten Speicherinterface an – was ein ungewöhnlicher Mix wäre, denn der GK106-Chip von GeForce GTX 650 Ti, 650 Ti "Boost" und 660 verfügt (nach bisherigem Kenntnisstand) nur über 960 Shader-Einheiten an einem 192 Bit DDR Speicherinterface. Da ein wirklich neuer nVidia-Chip eher unwahrscheinlich ist, ergeben sich hierfür drei Möglichkeiten: Erstens einmal könnte es sich um einen platten Auslesefehler seitens GPU-Z handeln, diese Möglichkeit läßt sich leider nie gänzlich ausschließen. Zweitens könnte nVidia den großen GK104-Chip benutzen, was aber die Deaktivierung von immerhin 576 Shader-Einheiten bedeuten würde – dies wäre sicherlich nicht unmöglich, aber dennoch reichlich ineffizient.

Und drittens könnte der GK106-Chip, welcher im übrigen für seine nur 960 Shader-Einheiten mit einer Chipfläche von 216mm² ziemlich dick ausgefallen ist (AMDs Pitcairn-Chip bringt es mit 1280 Shader-Einheiten samt 256 Bit DDR Speicherinterface auf 212mm²) insgeheim bereits über ein 256 Bit DDR breites Speicherinterface verfügen, welches nVidia eben jetzt erst freischaltet. Dies wäre sicherlich ein ungewöhnlicher Schritt, noch dazu wo das bisherige 192 Bit DDR Speicherinterface ziemlich gut mit den nur 960 Shader-Einheiten des GK106-Chips harmoniert – ist aber genauso wenig unmöglich und mit Blick auf die Chipfläche des GK106-Chips sogar mit einiger Plausibilität ausgestattet.

GeForce GTX 660 GeForce GTX 750 Ti GeForce GTX 660 Ti GeForce GTX 760
Chipbasis nVidia GK106, 2,54 Mrd. Transistoren in 28nm auf 214mm² Chipfläche wahrscheinlich GK106 nVidia GK104, 3,54 Mrd. Transistoren in 28nm auf 294mm² Chipfläche
Architektur Kepler, DirectX 11.0
Technik 3 Raster-Engines, 960 Shader-Einheiten, 80 TMUs, 24 ROPs, 192 Bit DDR Interface offenbar 3 Raster-Engines, 960 Shader-Einheiten, 80 TMUs, 32 ROPs, 256 Bit DDR Interface 4 Raster-Engines, 1344 Shader-Einheiten, 112 TMUs, 24 ROPs, 192 Bit DDR Interface 3-4 Raster-Engines, 1152 Shader-Einheiten, 96 TMUs, 32 ROPs, 256 Bit DDR Interface
Taktraten 980/1033/3000 MHz 1033/1098/3000 MHz 915/980/3000 MHz 980/1033/3000 MHz
Speicherausbau 2 GB GDDR5 2 GB GDDR5 2 GB GDDR5 2 GB GDDR5
3DC Perf.Index
(1920x1080 4xAA)
250% ~280% 280% 310%

Aufgrund dessen, daß die Grundfrage nach der wirklichen Hardware-Ausstattung der GeForce GTX 750 Ti noch nicht geklärt werden kann, sind alle derzeitigen Performance-Prognosen zu dieser Karte natürlich unter strengem Vorbehalt zu sehen. Kommt die GeForce GTX 750 Ti tatsächlich derart, wie auf diesem GPU-Z Screenshot zu sehen, dann bietet sie so etwas wie die Hardware der GeForce GTX 660 mit allerdings um 33% größerem Speicherinterface sowie zwischen 5 und 6% mehr Chiptakt. Damit läßt sich eine Performance etwas oberhalb der GeForce GTX 660 im Rahmen der GeForce GTX 660 Ti erreichen, allerdings immer noch mit genügend Abstand zur GeForce GTX 760.

Dabei scheint das Ziel der GeForce GTX 750 Ti ziemlich klar zu sein, die GeForce GTX 660 Ti als bislang kleinste Ausführung des GK104-Chips zu beerben – sofern nVidia dies mit dem (kleineren) GK106-Chip realisieren kann, ergibt sich hierbei sogar ein Effizienzgewinn zugunsten von nVidia. Es gibt zwar noch keinen genauen Termin, aber dieser erste Leak zusammen mit einer früheren Meldung über weitere GeForce 700 Modelle noch dieses Jahr deutet auf eine Veröffentlichung vielleicht im Oktober oder kurz danach hin. Zudem sind wie gesagt dieses Jahr noch weitere Programmergänzungen im Rahmen der GeForce 700 Serie mit primär das Angebot nach unten hin abrundenden Lösungen zu erwarten.