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Aktualisiert: Die Statements der Kühlerhersteller zum Skylake-Anpressdruck

Die PC Games Hardware hat sich weiterhin aufopferungsvoll um den Fall des Skylake-Anpressdrucks bei diversen CPU-Kühlern gekümmert, womit die nachfolgende Liste der Statements der Kühlerhersteller mit einigen neuen Einträgen und Korrekturen entsprechend aktualisiert wurde. Interessant ist dabei, daß beim Ausgangspunkt dieser Geschichte, dem Kühlerhersteller Scythe, nunmehr nur noch der CPU-Kühler "Mugen 4" als problematisch beschrieben wird, für die früher an dieser Stelle gelisteten anderen Scythe-Kühler hingegen Entwarnung gegeben werden konnte.

eigene Kühler betroffen Maßnahmen dagegen Empfehlung bei Transport
Arctic laut Eigeneinschätzung nicht betroffen gegebenenfalls größere und schwerere CPU-Kühler durch den Endkunden montieren lassen
be quiet! laut Eigeneinschätzung nicht betroffen Kühler für jeglichen Transport besser demontieren
Cooler Master laut Eigeneinschätzung nicht betroffen -
Cryorig laut Eigeneinschätzung nicht betroffen Transport nur mit vertikal ausgerichtetem Kühler (= liegendes Mainboard)
EK Water Blocks ältere Produktlinien ohne Begrenzung des Anpressdrucks besser nicht mit Skylake-Prozessoren benutzen -
EKL laut Eigeneinschätzung nicht betroffen große bzw. schwere Kühler für jeglichen Transport zusätzlich sichern
Enermax laut Eigeneinschätzung nicht betroffen -
Noctua laut Eigeneinschätzung nicht betroffen Kühler mit einem Gesamtgewicht von über 700g (inkl. Lüfter) vor dem Transport abnehmen
Prolimatech Super Mega mit Spezialschrauben für extra hohen Anpressdruck normale Schrauben diesen Kühler benutzen -
Scythe Mugen 4 kostenloser neuer Schraubensatz für alle Skylake-Nutzer -
Silentium laut Eigeneinschätzung nicht betroffen -
Silverstone laut Eigeneinschätzung nicht betroffen -
Thermalright laut Eigeneinschätzung nicht betroffen
(Nachrüstkit mit Skylake-Abstandshaltern dennoch in Vorbereitung)
bei Systemen mit besonders schwerem Kühler diesen demontieren
Thermaltake laut Eigeneinschätzung nicht betroffen Systeme mit schweren Kühlern sollten liegend transportiert und vor dem Transport zusätzlich stabilisiert werden
Watercool ältere Produktlinien mit Heatkiller 3.0 Kühler nur mit dem richtigen Federdruck laut beiliegender Federkrafttabelle benutzen -

Dagegen hat sich seitens Prolimatech noch der "Super Mega" eingefunden, welcher mit den Spezialschrauben für extra hohen Anpressdruck eben jenen erzeugt (und daher für Skylake mit normalen Schrauben montiert werden sollte). Eventuell kommen laut PCGH-Messungen des Anspressdrucks verschiedener CPU-Kühler auch noch Modelle von Thermalright hinzu, jener Hersteller bereitet trotz offiziellem Dementi eines Problems ein Nachrüstkit mit Skylake-Abstandshaltern vor. Davon abgesehen sind ansonsten nur zwei ältere Serien anderer Hersteller betroffen, welche bauartbedingt auch noch auf den Sockel 1151 passen, für diesen jedoch niemals konstruiert waren. Die Auswirkungen scheinen sich also auf wenige Modelle zu konzentrieren und keinesfalls generell die Kühlermontage bei Skylake zu beeinflußen.

Eher allgemein relavant in diesem Zusammenhang ist jedoch der Hinweis der meisten Kühlerhersteller, beim Transport besonders Vorsicht walten zu lassen respektive besser den Kühler für den Transport gleich ganz zu demontieren. Hier spielt auch die Information mit hinein, daß viele CPU-Kühler den von Intel spezifizierten Anpressdruck bewußt etwas überschreiten, um eine bessere Kühlwirkung zu erzielen. Trotz daß auch die Intel-Spezifikation von 220N noch einen großen Spielraum für "dynamische Belastungen" von weiteren 490N (auf dann 710N) aufweist, kann es hierbei natürlich zu grenzwertigen Situationen kommen, in welchen allein die (hohe) Herstellungsqualität noch eine letzte Reserve bildet. Diese Reserve sollte man allerdings niemals anzapfen – daher auch der Hinweis mit der Kühler-Demontage bei Transport, weil eben die bei einem Transport wirkenden Kräfte unkalkulierbar sind.

Nachtrag vom 4. März 2016

In der Sache des teilweise zu hohen Kühler-Anpressdrucks bei Skylake-Prozessoren vermeldet die PC Games Hardware einen Fall, wo ein (älterer) CPU-Kühler mit eben diesem zu hohen Anpressdruck den Skylake-Prozessor im Dauerbetrieb regelrecht außer Gefecht setzte, obwohl der Computer überhaupt nicht bewegt wurde. Dies darf man dann wohl als klaren Hinweis daraufhin einbuchen, diese Problematik nicht auf die leichte Schulter zu nehmen oder aber sich darauf verlassen, das bei stationären (nicht bewegten) Geräten schon nichts passieren wird. Dummerweise passierte dieses Maleur auch noch mit einem Thermalright-Kühler – obwohl die offizielle Aussage von Thermalright zu dieser Problematik ist, das außerhalb von Transportschäden mit Thermalright-Kühler eigentlich nichts dergleichen passieren darf. Wenigstens gibt es von Thermalright mit dem "LGA1151 Spacer" eine offizielle Gegenmaßnahme, welche Thermalright nunmehr allen Sockel-1151-Kühlern beilegt bzw. welche für Sockel-1151-Besitzer kostenlos nachbestellbar ist – wie die PC Games Hardware in einer zweiten Meldung zum Thema notiert.

Nachtrag vom 19. März 2018

Die PC Games Hardware hat sich (vorbildlicherweise) nochmals mit der Problematik des (zu hohen) Skylake-Anpressdrucks beschäftigt, nachdem ein erneuter entsprechender Schadensfall aufgetreten war. Zur Rekapitulation: Das Skylake-Trägermaterial ist dünner als bei vorherigen Intel-Prozessoren, womit es sich beim selben Anpressdruck deutlich einfacher verbiegt und dies dann zu mechanischen Beschädigungen der CPU führen kann. Der zu hohe Anpressdruck ist zudem recht einfach zu erreichen, da Intel seinerzeit Skylake anfänglich für alle älteren Kühler freigegeben hatte, welche aber für das dünnere Skylake-PCB einfach mit zu hohen Anpressdruck-Kräften gearbeitet haben. Mit der Zeit klärte sich dies weitgehend durch entsprechende Untersuchungen der Kühlerhersteller, welche dann teilweise extra Schraubensets für Skylake zur Verfügung gestellt und in den meisten Fällen zudem spezielle Anweisungen im Fall des PC-Transports herausgegeben haben.

Insbesondere bei korrekter Kühlermontage hatte man seinerzeit dem ganzen ein ziemlich geringes Schadensrisiko zugesprochen, besonders wenn der PC nicht transportiert wird. Mit der neuen Meldung wurde nunmehr der Fall eines PC-Systems untersucht, welches zwei Jahre lang klaglos lief, nun aber plötzlich seinen Dienst einstellte – was eindeutig auf eine mechanische Beschädigung durch zu hohen Kühler-Anpressdruck zurückzuführend war. Die umfangreichen Untersuchungen von Kühlerhersteller be Quiet sowie der PCGH führten dann letztlich zu dem Schluß, das man die früheren Empfehlungen zum gefahrlosen Anpressdruck bei Skylake-Prozessoren nochmals in nicht unerheblichen Maßstab reduzieren musste. Anders formuliert bleibt bei Skylake mit älteren Kühlern nach wie vor ein Restrisiko offen, welches besonders im Transportfall zu bedenken sein sollte. Neu entwickelte Kühler sollten in dieser Frage eigentlich klagloser sein, da die Kühlerhersteller nach Skylake die dünneren PCBs mit in ihre Kalkulationen einbeziehen konnten. Zudem muß natürlich auch konstatiert werden, das ein Einzelfall keine Regel ergibt, Skylake demzufolge jetzt nicht als besonders problematisch gelten kann.