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News des 2. Dezember 2011

TechOn berichten über Aussagen von Chipfertiger TSMC zu den Fortschritten bei den zukünftigen Produktionsverfahren unter 28nm und 20nm und zeigen hierzu auch eine TSMC Fertigungs-Roadmap. Wie üblich bei Presse- oder Analysten-Veranstaltungen ist diese Roadmap jedoch überaus optimistisch gehalten und suggeriert eine bestehende 28nm HighPower-Produktion bei TSMC – davon ist auf dem Markt jedoch noch überhaupt nichts zu sehen. Zudem wird erneut eine Verfügbarkeit der 20nm HighPower-Produktion gegen Ende 2012 versprochen, man will explizit den Zweijahres-Abstand zwischen zwei Fertigungsgrößen weiterhin einhalten. Daß dies nicht realistisch ist, wurde an dieser Stelle in den letzten Wochen schon mehrmals angemerkt: Derzeit schafft es selbst Intel nicht, zwischen zwei Fertigungsschritten den Zweijahres-Abstand zu halten – es wird eher ein Abstand von zweieinhalb Jahren.

Wann TSMC die 20nm-Fertigung für Grafikchips exakt fertigbekommt, ist natürlich derzeit kaum präzise vorhersagbar. Sicher ist allerdings, daß die 28nm-Fertigung für Grafikchips eher ein Ding des Frühjahres 2012 werden wird – nachdem es erste Grafikchips in 40nm im Herbst 2009 gab (den 40nm-Versuchschip RV740 aka Radeon HD 4770 im Frühjahr 2009 noch nicht einmal eingerechnet). Dies ist ein Abstand von zweieinhalb Jahren zwischen kaufbaren Produkten unter 40nm und 28nm – und es ist schwer vorstellbar, daß TSMC die 20nm-Fertigung dann in wesentlich kürzerer Zeit hinbekommen soll als es zwischen 40nm und 28nm der Fall war. Das Frühjahr 2014 für 20nm ist hier noch eine sehr optimistische Prognose, eher zutreffend dürfte wie gesagt ein Abstand von zweieinhalb Jahren sein, was dann auf Herbst 2014 für Grafikchips unter 20nm hinausläuft. TSMC darf uns natürlich gern mit einem früheren Termin überraschen – aber derzeit geht es in der Halbleiterbranche alles nur in diese Richtung, als daß die Termine neuer Produktionsverfahren verschoben anstatt eingehalten werden.

Vom chinesischen MyDrivers (maschinelle Übersetzung ins Deutsche) kommt die Kunde von einer Radeon HD 6930 als kleinere Variante der Radeon HD 6950 & 6970 auf Basis desselben RV970/Cayman-Chips. Für die Karte sollen (gegenüber der Radeon HD 6950) zwei weitere Shader-Cluster deaktiviert werden, so daß die Radeon HD 6930 dann auf 1280 Shader-Einheiten und 80 Textureneinheiten an weiterhin 32 ROPs und einem 256 Bit DDR Speicherinterface kommen würde. Die Taktraten sollen mit 750/2400 MHz etwas niedriger als bei der Radeon HD 6950 (800/2500 MHz) ausfallen – auf diesen niedrigen Taktraten wird es schon interessant, ob diese Radeon HD 6930 überhaupt noch bemerkbar schneller als die Radeon HD 6870 (etwas weniger Hardware-Einheiten, aber klar mehr Chiptakt) herauskommt. So oder so wäre die Radeon HD 6930 als Abverkaufsaktion des RV970/Cayman-Chips zu werten und in diesem Fall wäre es auch nicht weiter schlimm, wenn die Performance nur knapp überhalb des Niveaus der Radeon HD 6870 liegen würde.

Rohleistungs-Vergleich Radeon HD 6870, 6930, 6950 & 6970

Schließlich fallen bei im Abverkauf befindlichen Grafikkarten die schnellsten Varianten immer zuerst aus dem Angebot heraus – siehe die Radeon HD 5800 Serie, wo zuerst die Radeon HD 5870 das Feld räumte, es dann die Sonderaktion mit den Xtreme-Ausführungen von Radeon HD 5830 & 5850 gab, sich danach die Radeon HD 5850 und erst am Ende die Radeon HD 5830 aus dem Markt verabschiedeten. Insofern ist es gut möglich, daß die Radeon HD 6930 die mittelfristige Lösung von AMD zum Abverkauf von RV970/Cayman-Chips sein soll, wenn selbst Radeon HD 6950 & 6970 dann schon das Feld geräumt haben. Die eigentliche große Frage zur Radeon HD 6930 ist jedoch, ob die Karte selber überhaupt real ist – weil jeder erwartet von AMD eigentlich demnächst die Vorstellung der Radeon HD 7000 Serie und da kommt die Radeon HD 6930 doch reichlich spät. Andererseits ist die exakte Strategie von AMD bei der Radeon HD 7000 noch nicht heraus, ist alles noch denkbar – und auch nVidia hat mit der GeForce GTX 560 Ti 448 Core reichlich spät noch eine GF110-Abverkaufskarte herausgebracht.

Laut den X-bit Labs will AMD im März 2012 die Produktion von Bulldozer Trinity Prozessoren starten, am Anfang soll es aber erst einmal nur kleinere Modelle mit 65 Watt TDP geben (Serien A4-5300, A6-5400, A8-5500 & A10-5700), die schnellsten Ausführungen mit 100 Watt TDP sollen dann zwei Monate später folgen (Serien A8-5600 & A10-5800). Bei den genannten Terminen soll es sich explizit um Termine zum Start der Massenproduktion handeln, so daß mit dem Launch der jeweiligen Prozessoren jeweils ein bis zwei Monate später gerechnet werden muß. Demfolge wird AMD die 65-Watt-Modelle wohl im April/Mai 2012 an den Start bringen, die 100-Watt-Modelle wohl im Juni/Juli 2012. Aus den vorgenannten Modellnummer wird zudem erkenntlich, daß AMD mit Trinity dann neben den A4-, A6- und A8-Serien auch noch eine A10-Serie auflegen wird. Wahrscheinlich werden bei Trinity A4 und A6 Zweikerner werden, A8 und A10 dann Vierkerner – jeweils mit unterschiedlicher Grafiklösung, so daß AMD ein recht breites Performancespektrum bedienen kann.

Llano Bulldozer Trinity
A4-Serie 2 Llano-Rechenkerne, DDR3/1600
integrierte Grafik mit 160 VLIW5 Shader-Einheiten
GPU-Performance ähnlich wie Radeon HD 5450 DDR3
2 Trinity-Rechenkerne, DDR3/2133
integrierte Grafik mit 256 VLIW4 Shader-Einheiten
GPU-Performance ähnlich wie Radeon HD 6450 GDDR5
A6-Serie 4 Llano-Rechenkerne, DDR3/1866
integrierte Grafik mit 320 VLIW5 Shader-Einheiten
GPU-Performance ähnlich wie Radeon HD 6450 GDDR5
2 Trinity-Rechenkerne, DDR3/2133
integrierte Grafik mit 384 VLIW4 Shader-Einheiten
GPU-Performance ähnlich wie Radeon HD 5550 GDDR5
A8-Serie 4 Llano-Rechenkerne, DDR3/1866
integrierte Grafik mit 400 VLIW5 Shader-Einheiten
GPU-Performance ähnlich wie Radeon HD 5550 DDR3
4 Trinity-Rechenkerne, DDR3/2133
integrierte Grafik mit 384 VLIW4 Shader-Einheiten
GPU-Performance ähnlich wie Radeon HD 5550 GDDR5
A10-Serie - 4 Trinity-Rechenkerne, DDR3/2133
integrierte Grafik mit 512 VLIW4 Shader-Einheiten
GPU-Performance ähnlich wie Radeon HD 5570 GDDR5
Anmerkung: Die konkreten Ausführungen aller Trinity-Modelle sind reine Prognosen & Annahmen.

Shortcuts: Expreview vermelden mit der Zotac GeForce GT 430 PCI die wahrscheinlich (mit Abstand) schnellste je gebaute PCI-Grafikkarte – wobei unsicher ist, wieviel der eigentlichen Performance des GF108-Grafikchips noch auf dem äußerst schmalen PCI-Interface (nur 133 MB/sec) ankommt. Vermutlich kostet die PCI-Schnittstelle diese Karte so viel an Performance, daß es ein viel kleinerer LowCost-Grafikchip auch getan hätte. Auch angesichts des Preises von ca. 130 Euro lohnt die in China aufgetauchte Karte nur in seltenen Spezialfällen, wo keine Möglichkeit des Umbaus hin zu PCI Express existiert. Laut WinFuture wird Microsoft bei der ARM-Version von Windows 8 den herkömmlichen Windows-7-Desktop wohl weglassen, da man nicht davon ausgeht, daß viele Anwendungen auf diesen umgesetzt werden, sondern sich die Software-Programmier eher dem Metro-Design von Windows 8 zuwenden werden. Dies deutet auch an, wohin langfristig gesehen der Zug bei Windows für x86-Prozessoren hingehen wird: Irgendwann will man sich bei Microsoft gänzlich vom bekannten Windows-7-Desktop trennen und allein nur noch auf Metro setzen.

Von Nordic Hardware kommt das wilde Gerücht, AMD hätte die Auslieferung seiner K10-basierten Prozessoren mehr oder weniger komplett gestoppt. Dies halten wir allerdings für arg unwahrscheinlich, denn OEM-Hersteller bestehen in aller Regel auf kalkulierbare Zeiträume beim Übergang von einer Produkt-Generation zur nächsten – und Bulldozer ist einfach zu kurz im Markt, um diesen Übergang schon sauber bewältigt zu haben. Aber möglicherweise ist an der Nachricht wirklich etwas dran und Nordic Hardware haben es einfach nur in den falschen Hals bekommen: Denkbar wäre ein Auslaufsnotiz seitens AMD, welche also auf einen kommenden Lieferstopp dieser Prozessoren aufmerksam macht. Und letztlich berichtet die PC Games Hardware über ein Tool namens "FXAA Post Process Injector", mittels welchem man diverse Feinheiten der FXAA-Kantenglättung von nVidia tweaken kann, darunter auch ein optionaler Schärfefilter. Allerdings ist das Tool nur für Singleplayer-Spiele zu empfehlen, da es die Spiele-exe modifiziert, was im Onlinebereich sehr schnell als "Cheat" angesehen wird.