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News des 30. November 2011

Laut HT4U hat AMD am 5. Dezember in London ein Presse-Briefing bezüglich kommender Grafiklösungen angesetzt, bei welchem wahrscheinlich die Radeon HD 7000 Serie vorgestellt wird. Augenscheinlich wird dies allerdings kein Launch werden, sondern nur eine Vorstellung vor der Presse – ob mit NDA-Siegel oder ohne, wird man sehen müssen. Neben der Frage, was AMD nun genau vorstellen wird, wäre zudem auch noch interessant, um wieviel später dann der eigentliche Launch stattfinden soll: Hierzu gibt es verschiedene Ansichten und HT4U meinen, daß es AMD-üblich wäre, daß der eigentliche Launch nur rund eine Woche nach dem Presse-Briefing stattfinden würde. In diesem speziellen Fall sind wir uns da aber nicht so sicher: Sollte AMD wirklich für Anfang/Mitte Dezember kaufbare 28nm-Grafikkarten in Vorbereitung haben, gäbe es längst entsprechende Leaks aus Fernost – einfach weil die Grafikkartenhersteller entsprechende Testsamples benötigen, um ihre eigene Produktion vorzubereiten.

Demzufolge ist kaum von einem Launch mit anschließender Verfügbarkeit noch dieses Jahr auszugehen – maximal möglich erscheint ein reinrassiger Paperlaunch, welcher allerdings niemanden etwas nützt und daher von den Grafikchip-Entwicklern eher vermieden werden dürfte. Aus diesen Überlegungen heraus erscheint es dann durchaus als realistisch, daß AMD an diesem 5. Dezember wirklich nur ein Presse-Briefing ohne kurzfristig danach angesetztem Launch abhält. Möglicherweise stellt AMD am 5. Dezember nur die Grundzüge der Radeon HD 7000 Serie oder rein nur deren Mobile-Abwandlungen vor, möglicherweise gibt es auch "nur" weitere Details zur Graphics Core Next Architektur – oder AMD überrascht mit etwas vollkommen unerwartetem, alles ist derzeit noch möglich. Besonders wahrscheinlich sind Desktop-Grafikkarten der 28nm-Fertigung noch dieses Jahr aus vorgenanntem Grund allerdings nicht.

Wie Golem ausführen, gibt es derzeit einigen Wirbel um eine AMD-Aussage, nach welcher sich AMD in Zukunft nicht mehr am Zweikampf mit Intel ausrichten will. Dies wird derzeit dahingehend verstanden, daß AMD nunmehr ARM als zukünftigen Haupt-Kontrahenten ansieht – vor allem natürlich wenn es um den Markt der Kleingeräte geht, wo AMD und Intel derzeit kaum etwas zu melden haben und ARM sehr groß im Geschäft ist. Analysten nehmen eine solche Meldung natürlich gern auf, da man bei diesen ARM als zukünftiges Schwergewicht im Prozessorenmarkt ansieht. Vergessen wird dabei allerdings gern, welche Größe Intel bezüglich Umsatz & Gewinn hat – und daß im derzeit boomendem Markt von Smartphones & Tablets eben auch noch Enthusiasten-Preise gezahlt werden, den in ein paar Jahren zu erwartenden wesentlich höheren Stückzahlen zukünftig wohl auch deutlich niedrigere Preise gegenüberstehen werden. Sicherlich wird ARM wachsen und in Zukunft womöglich sogar im Markt der echten PC-Prozessoren mitmischen, vielleicht wird AMD sogar am meisten darunter zu leiden haben – aber daß Intel in irgendeiner Form dieser neuen Herausforderung nicht gewachsen sein und seine klare Führerschaft im Prozessoren-Markt abgeben soll, ist eine reichlich gewagte Prognose.

Aber natürlich würde es sowohl AMD als auch Intel gut zu Gesicht stehen, eher früher als später Prozessoren für den expliziten Tablet-Einsatz aufzulegen, da in diesem Marktsegment die breitesten Wachstumsaussichten bestehen und da dieses Marktsegment gleichzeitig auch am deutlichstem auf die Absätze der regulären PCs und Notebooks einwirken wird. Vernünftige Ansätze hierzu sind bei beiden Prozessorenentwicklern mittels der Atom- und Bobcat-Designs vorhanden, insbesondere der Atom CedarTrail N2600 mit nur 3.5W TDP sollte doch wie geschaffen für den Tablet-Einsatz sein. Allerdings kann man durchaus fragen, wieso noch nicht viel von Atom- oder Bobcat-basierten Tablets zu hören ist – möglicherweise sind die ARM-Designs einfach günstiger, möglicherweise wird im Tablet-Bereich auch derzeit noch gar nicht die von Atom & Bobcat zur Verfügung gestellte Performance benötigt. Weit weg sind AMD und Intel hier aber nicht, so daß sich jederzeit das Blatt wenden kann und zukünftige Tablets dann eben mit AMD- und Intel-Prozessoren ausgerüstet werden könnten.

Der Spiegel berichtet über erstmals genauere Aussagen zum Identitäts-Cookie von Facebook, welcher bei jedem Besuch der Facebook-Webseite und auch nur bei der Einblendung von Like-Buttons auf anderen Webseite bei allen Surfern (Mitgliedern und Nichtmitgliedern von Facebook) angelegt wird (nicht bei 3DCenter). Mittels des sogenannten Datr-Cookies ist Facebook technisch in der Lage, das Surfverhalten aller Internetnutzer breitflächig zu verfolgen, laut Facebook-Aussage wird das Datr-Cookie allerdings nur dafür eingesetzt, um das Sicherheitsniveau von Facebook bezüglich Account-Diebstahl zu erhöhen. Gesetzt mal nur den Fall, daß diese Aussage stimmt, bleibt hier dennoch das Problem bestehen, daß ein solch umfangreiches Tracking aller Internet-Nutzer zugunsten rein der Sicherheit der Facebook-Nutzer "leicht" übertrieben erscheint – und rein rechtlich auch niemals rechtzufertigen ist. Und selbst wenn man Facebook zugestehen wollte, solcherart invasive Sicherheitsmaßnahmen zu verwenden – bei Nichtmitglieder hat Facebook eigentlich niemals irgendwelche Daten zu erheben und vor allem diese nicht quer durchs Internet hinweg zu tracken.

Andererseits funktioniert die ganze Sicherheitsstrategie des Datr-Cookie natürlich wirklich nur, wenn alle Internetnutzer getrackt werden – weil Facebook nun einmal nicht erkennen kann, wer nun Facebook-Mitglied ist und wer nicht. Möglicherweise wird auf anderem Wege ein Schuh draus: Anstatt Facebook diesbezüglich zu reglementieren, sollten eher dem Internetnutzer die entsprechenden Möglichkeiten zur Verfügung gestellt werden. Denkbar wären hierzu Browser-Addons, welche solcherart Tracking-Cookies für Dienste, wo man nicht Mitglied ist, generell ausfiltern – für die Paranoiker könnte man dagegen auch ein Addon schreiben, welches jeglichen Zugriff auf die Facebook-Server unterbindet, sprich selbst den Like-Button auf anderen Webseiten herausfiltert. Sogar die Browser-Hersteller könnten hier mitwirken: Anstatt immer nur Features für mehr Integration in soziale Netzwerke aufzulegen, wären doch mal eingebaute Features für die Nichtmitglieder der ganzen Dienste schön – wie die Cookie-Verhinderung oder auch das generelle Zugriffsverbot. In der Praxis würde ein solcher Weg viel einfacher zu lösen sein, als sich jetzt an Facebook von der rechtlichen Seite her abzuarbeiten.