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News des 7. November 2011

Der Planet 3DNow! hat einige hochinteressante Details zu AMDs Bulldozer Trinity zusammengetragen. Erst einmal ergibt sich leider keine Sockel-Kompatibilität zu Llano – die nunmehr auf dem Sockel FM2 basierenden Trinity-Prozessoren werden also zwingend neue Mainboards benötigen, trotz daß die Mainboard-Chipsätze dieselben sind. Desweiteren wird die maximale Verlustleistungsklasse von 125 Watt bei Trinity bestätigt, daneben gibt es die schon bekannten Verlustleistungsklassen von 65 und 100 Watt. Da diese Angaben zudem in einer offiziellen Folie von AMD stehen, dürften diese nicht nur auf das erste Trinity-Stepping zutreffen (wie bisher berichtet), sondern zumindest die Spitzenmodelle von Trinity auch in der Realität soviel Strom verbrauchen. Zu jenen Spitzenmodellen von Trinity sind nun erstmals Taktraten bekannt – bis auf 3.8 GHz nominal und bis auf 4.1 GHz unter TurboCore geht es bei Trinity-Vierkernern hinauf.

AMD 2011 AMD 2012 AMD 2013
Bulldozer-Architektur
32nm Zambezi-Prozessoren
4-8 Bulldozer-Rechenkerne
keine integrierte Grafik
Sockel AM3+, DualChannel DDR3/1866
Bulldozer-Architektur
32nm Vishera-Prozessoren
4-8 Piledriver-Rechenkerne
keine integrierte Grafik
Sockel AM3+, DDR3
Bulldozer-Architektur
Steamroller-Rechenkerne
keine integrierte Grafik
Sockel FM2, DDR3
Llano-Architektur
32nm Llano-Prozessoren
2-4 Husky-Rechenkerne
VLIW5-Grafiklösung mit 160 bzw. 400 Shader-Einheiten
Sockel FM1, DualChannel DDR3/1866
Bulldozer-Trinity-Architektur
32nm Trinity-Prozessoren
2-4 Piledriver-Rechenkerne
VLIW4-Grafiklösung mit wahrscheinlich 512 Shader-Einheiten
Sockel FM2, DDR3/2133
Bulldozer-Trinity-Architektur
Kaveri-Prozessoren
Steamroller-Rechenkerne
integrierte Fusion-Grafik
Sockel FM2, DDR3
Bobcat-Architektur
40nm Ontario/Zacate-Prozessoren
1-2 Bobcat-Rechenkerne
VLIW5-Grafiklösung mit 80 Shader-Einheiten
Sockel FT1, SingleChannel DDR3/1066
Bobcat-Architektur
28nm Krishna/Wichita-Prozessoren
1-4 Bobcat-Rechenkerne
integrierte Fusion-Grafik (London-Familie)
Sockel FT2, DDR3
Bobcat-Architektur
Samara/Kabini-Prozessoren
Jaguar-Rechenkerne
integrierte Fusion-Grafik
Sockel FT2, DDR3

Die Trinity-Taktrate von 3.8 GHz trifft dabei exakt auf unsere Vorausberechungen zu, wonach Trinity bei einer gewissen Pro/MHz-Verbesserung der Piledriver-Rechenkerne und einem AMD-Ziel von 20 Prozent Mehrperformance gegenüber Llano auf ungefähr 3.8 GHz Takt kommen muß, um eben dieses Ziel erreichen zu können. Mit den 20 Prozent Mehrtakt wäre Trinity – bei angenommen gleicher Preislage wie Llano – auch wieder gut mit dabei im Feld der CPU-Performance, wo Llano derzeit gegenüber Intel um ungefähr diesen Wert zurückliegt. Bezüglich der integrierten Trinity-Grafiklösung gibt es dagegen die Aussage, daß diese nach der VLIW4-Architektur aufgebaut und mit maximal 711 MHz takten soll (Llano: maximal 400 VLIW5 Shader-Einheiten mit maximal 600 MHz Takt).

Wenn AMD hier sein ursprüngliches Ziel einer Steigerung der theoretischen GPU-Rechenleistung um 50 Prozent und damit eine reale Performance-Steigerung der integrierten Grafiklösung um 30 Prozent weiterhin erreichen will, muß Trinity faktisch 512 VLIW4 Shader-Einheiten tragen – ansonsten ist diese AMD-Prognose nicht erzielbar. Mit einer solchen integrierten Trinity-Grafiklöung würde AMD optisch sogar noch vor der eigenen Mainstream-Generation in Form von Radeon HD 6500/6600 (maximal 480 VLIW5 Shader-Einheiten) liegen, wenngleich letztere aufgrund höherer Taktraten und des Zugriffs auf den viel schnelleren GDDR5-Speicher weiterhin in der Performance vor der Trinity-Grafikeinheit rangieren sollte. 30 Prozent Mehrperformance gegenüber der Llano-Grafikeinheit bedeuten aber in Desktop-Maßstäben immerhin die Performance einer Radeon HD 6570 DDR3 oder GeForce GT 440 GDDR5 – absolut ehrbar für eine kostenlos obendrauf gelegte integrierte Grafik.

Ein kleiner Nachtrag zu der Frage Bulldozer auf Sockel AM3 (nicht AM3+) vom Wochenende: Technisch ist das ganze doch möglich – wie ein entsprechender Bericht bei HT4U beweist. Der Punkt des BIOS-Supports ist hier allerdings elementar, da wie gesagt Bulldozer selbst auf vielen AM3+ Platinen ohne BIOS-Update noch nicht einmal startet. Und hier liegt dann auch die Crux von Bulldozer auf dem Sockel AM3: Da derzeit die wenigsten Mainboard-Hersteller entsprechende BIOS-Updates anbieten (manchmal gibt es entsprechende Beta-BIOS, die also das Benutzen auf eigene Gefahr zulassen, viel öfters gibt es allerdings gar nichts), kann man generell Bulldozer auf Sockel AM3 verneinen – mit nur sehr wenigen Ausnahmen. Technisch wäre wohl mehr möglich, aber natürlich wollen die Mainboard-Hersteller lieber neue Platinen des Sockels AM3+ verkaufen, anstatt sich (ohne offizielle Unterstützung von AMD) den Support von Bulldozer im Sockel AM3 aufzuhalsen.

Shortcuts: Overclockers haben sich mit Lucids Mixed-Modus der gleichzeitigen Nutzung von AMD- und nVidia-Grafikkarten unter Spielen beschäftigt. Wie allerdings schon bei früheren Testberichten zu diesem Thema musste man sich eingesehen, daß die ganze Sache ein ziemlicher Schuss in den Ofen ist, der Mixed-Modus in jeder einzelnen Situation langsamer ausfällt als rein CrossFire oder rein SLI, meistens sogar kräftig langsamer. PC Perspective haben sich dagegen an einem Review der kürzlich genannten EVGA GeForce GTX 560 Ti 2Win DualChip-Grafikkarte versucht – und dabei allerdings leider vergessen, die GeForce GTX 590 als wichtigsten Kontrahenten einzuladen. So konnte man nur sehen, daß die EVGA DualChip-Karte aufgrund ihrer etwas höheren Taktraten minimal schneller als zwei reguläre GeForce GTX 560 Ti Karten unter SLI läuft, genauso auch wie die EVGA-Karte minimal weniger als das SLI-Gespann verbraucht, also etwas energieeffizienter ist.