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News des 17. Oktober 2011

Ein Problem der viel zu niedrigen Pro/MHz-Performance von Bulldozer, welches bislang noch gar nicht erörtert wurde, ist der Performanceausblick auf Trinity bzw. der Vergleich mit Llano. Die Llano-Architektur reißt bezüglich ihrer CPU-Power nun schließlich auch keine Bäume aus – bisher hatte man aber gedacht, daß dies ab 2012 mit dem Llano-Nachfolger Trinity deutlich besser werden würde. Nach der Erfahrung mit dem originalen Bulldozer muß man diese Erwartungshaltung allerdings deutlich herunterschrauben und leider sogar regelrecht befürchten, daß Trinity von der CPU-Power her noch langsamer als Llano sein könnte. Denn wie die bisherigen Tests von Vierkern-Bulldozer-Prozessoren zeigen, kann ein FX-4100 mit 3.6 GHz Takt und TurboCore-Feature einen A8-3850 mit lächerlichen 2.9 GHz Takt und ohne TurboCore-Feature nicht bei der CPU-Power bezwingen, vielmehr liegt hierbei das Llano-Modell sogar 7 Prozent vor dem Bulldozer-Modell.

Sicherlich wird Trinity schon auf den verbesserten Piledriver-Rechenkernen aufbauen (10 bis 15 Prozent Performancezuwachs geplant) – allerdings könnte dafür bei Trinity der Level3-Cache fehlen, weil (wie bei Llano) die dafür veranschlagte Die-Fläche für die integrierte Radeon-Grafiklösung benötigt wird. In der Pro/MHz-Leistung dürfte Trinity trotzdem vor Bulldozer liegen – allerdings weiterhin hinter Llano. Und dann ist alles eine Frage der exakten Taktfrequenzen: Kommt Trinity nur zu den Taktfrequenzen von Llano, wäre Trinity bei der CPU-Power ziemlich sicher sogar etwas langsamer als Llano. Natürlich hat AMD bei Trinity das taktfreudigere Design vorliegen, ergo sind höhere Taktraten als bei Llano sicherlich machbar – ob sie allerdings noch in die angestrebte TDP-Klasse passen, ist derzeit die große Unsicherheit. In jedem Fall kann man sagen, daß Trinity kaum den erwarteten großen Sprung in der CPU-Power gegenüber Llano erbringen wird, sondern vermutlich in diesem Punkt nur ein unwesentliches Update darstellen dürfte.

Die VR-Zone geht der Frage nach, wieso Sandy Bridge E im Desktop bestenfalls als Sechskerner daherkommen wird, obwohl der zugrundeliegende Chip natürlich ein Achtkern-Die ist und im Server-Markt bei den Xeon-Prozessoren auch als Achtkerner verkauft werden wird. Der Grund hierfür ist in der TDP zu finden, welche ein Achtkern-Prozessor der Sandy-Bridge-Architektur auf hohem Takt benötigt – nämlich ganze 150 Watt. Da Intel auf dem Desktop jetzt keine höheren TDP-Klassen als die bisherigen 130 Watt einführen will, muß man schlicht warten, bis mit einer Verbesserung des Produktionsverfahrens ein Achtkerner auch auf hohem Takt noch in die 130-Watt-TDP-Klasse passt. Ein Achtkerner auf niedrigerem Takt wäre zwar sicherlich jetzt schon unter 130 Watt TDP möglich sein, würde allerdings dann auch gegen die schnell getakteten Sechskerner verlieren – sicherlich nicht das, was Intel anbieten will.

Und am Ende steht Intel natürlich auch überhaupt nicht unter Druck seitens AMD, nachdem Bulldozer deutlich langsamer ausgefallen ist als erwartet. Vor dem Bulldozer-Launch konnte man noch erwarten, daß Intel irgendwann einmal als Reaktion auf Bulldozer auch einen Achtkern-Prozessor innerhalb der Sandy-Bridge-E-Architektur herausbringen wird – nicht aus Performancegründen, sondern rein der Optik wegen, damit AMD nicht als einziger einen Achtkern-Prozessor hat. Nunmehr ist Bulldozer derart hüftlahm ausgefallen, daß Intel diesen Schritt zweifelsfrei nicht mehr gehen muß und sich durchaus die ersten eigenen Achtkern-Prozessoren im Desktop-Markt auch für später aufsparen kann – beispielsweise für den Nachfolger von Sandy Bridge E auf Basis der Ivy-Bridge-Architektur. Diese hätte dann aufgrund der 22nm-Fertigung auch das Verlustleistungsproblem eines Achtkerner nicht mehr. Leider liegen derzeit zu einer HighEnd-Architektur auf Basis von Ivy Bridge noch keinerlei Informationen vor – eigentlich seltsam angesichts dessen, daß es zu Ivy Bridge selber nur noch ein halbes Jahr Zeit ist.