29

News des 29. September 2011

Von Fudzilla kommt nun auch noch die Kunde, daß die Radeon HD 7000 Serie nicht mehr 2011 antreten wird – mit einer potentiellen Ausnahme im professionellen Segment, wo aber sowieso andere Verkaufsnamen benutzt werden. Fudzilla führen für diese Terminverschiebung maßgeblich Ausbeuteprobleme an – andere Quellen sprechen davon, daß Chipfertiger TSMC derzeit auch viel zu wenige 28nm-Kapazitäten frei hat, nachdem man von Apple bedeutende Aufträge erhalten hat und diese mit Vorrang behandelt. Für ein paar professionelle Beschleuniger mag es wohl trotzdem ausreichend sein, aber nicht für diese Kapazitäten, welche für das Consumer-Geschäft notwendig sind. Alles in allem deutet dies nunmehr stark darauf hin, daß AMD ohne die Produktionsprobleme in der Tat hätte in diesem Herbst mit ersten 28nm-Beschleunigern antreten können bzw. daß die eigentlichen Grafikchip-Designs der Southern-Islands-Serie wohl längst spruchreif sind.

In einem Interview mit IGN hat Epic-Gründer Tim Sweeney die Aussage getroffen, daß er eine Film-reife Grafik in Computerspielen innerhalb der nächsten 10 Jahre erwartet. Die Frage, wann dieser Punkt erreicht sein wird, beschäftigt die Grafikwelt seit ihrem Anfang – zur Jahrtausendwende dachte man angesichts des seinerzeitigen rasenden Fortschritts in der 3D-Grafik und der 3D-Hardware, daß dieser Punkt wohl schon 2015 erreicht sein könnte. Ganz offensichtlich wird es nun nichts mit diesem Zeitpunkt – und auch der von Tim Sweeney genannte Zeitrahmen erscheint als eine sehr gewagte Prognose. Immerhin lautet die Erfahrung gerade der letzten Jahre, daß sich die Entwicklung der Spiele-Grafik doch einigermaßen verlangsamt hat, trotz immer schnellerer Hardware. Daß zudem die Innovationszyklen bei Prozessoren und Grafikchips sich derzeit auseinanderziehen, macht es noch schwieriger, die große Grafikrevolution auszurufen.

Das alles entscheidende Problem beim Sprung hin zu fotorealistischer Grafik war und ist allerdings, daß jegliche Verbesserungen vom jetzigen Stand aus immer mehr Rohleistung für immer weniger optischen Ertrag bedingen. Mit der in 10 Jahren erreichbaren 16fachen Rohleistung (in 10 Jahren vier neue Fertigungsverfahren á jeweils dem Doppelten an Rohleistung) wird sich weit weniger optischer Unterschied erreichen lassen als bei einem vergleichbaren Rohleistungs-Sprung in der Vergangenheit. Vielleicht sind wir in 10 Jahren in spürbarer Nähe zum Fotorealismus, aber gerade die letzten Schritte dahin werden ungeheure Mengen an Rechenleistung erfordern, welche dann vielleicht noch einmal 10 Jahre benötigen werden. Eine solide Prognose für den Fotorealismus in Computerspielen sollte heutzutage eher von 20 Jahren ausgehen – und sich dessen bewußt sein, daß es aufgrund der schon erlebten Verzögerungen durchaus auch längern dauern kann.

Als kürzlich die Transistorenanzahl von Ivy Bridge mit 1,4 Milliarden bekannt wurde, hat man dies gegenüber den früher gemeldeten 995 Millionen Transistoren von Sandy Bridge (als Vierkern-Die) für ziemlich viel angesehen. Allerdings wurde zu diesem Zeitpunkt teilweise auch eine neue Transistoren-Anzahl von 1,16 Milliarden für Sandy Bridge genannt – was die Verwirrung perfekt machte. AnandTech bringen hierzu nun die Auflösung: Sandy Bridge war geplant mit 995 Millionen Transistoren, real sind es allerdings wirklich 1,16 Milliarden. Hintergrund hierfür ist, daß es passieren kann, daß im Prozessorendesign für eine Aufgabe nur ein Transistor eingeplant wird, in der Praxis aus Produktionsgründen dann aber vier Transistoren für denselben Zweck verwendet werden. Somit schrumpft dann auch der relative (und primär durch die bessere Grafiklösung hervorgerufene) Transistorenabstand zwischen Sandy Bridge und Ivy Bridge – sofern Intel nicht die Zahl für letztgenannten Prozessor auch noch einmal korrigieren will ;).