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News des 10. August 2011

Laut Golem hat AMD die offizielle Preisempfehlung für die Radeon HD 6850 auf 129 Euro (um 10 Euro) abgesenkt – was allerdings etwas kurios ist, denn diese Karte wird schon seit Monaten für ab 120 Euro angeboten. Ob die 10-Euro-Preissenkung die auch aktuell niedrigeren Straßenpreise zur Radeon HD 6850 nochmals absenken kann, wird man sehen müssen. Als Anzeichen für das Nahen einer neuen Grafikkarten-Generation sollte man diese Preissenkung jedoch nicht sehen, denn dazu gibt es derzeit viel zu wenige konkrete Hinweise aus der Gerüchteküche. Sofern eine neue Grafikkarten-Generation bevorsteht, erkennt man dies ziemlich sicher an reichlich Halbinformationen sowie ersten Kartenbildern und Benchmarks innerhalb kurzer Zeit und zuallermeist aus fernöstlichen Quellen – davon ist derzeit sowohl bei AMD als auch bei nVidia noch nichts zu sehen.

Die PC Games Hardware stellen die Vermutung auf, nVidias Kepler-Chip könne (unter DoublePrecision) doppelt so schnell wie Fermi sein bei geringerer Leistungsaufnahme. Diese Vermutung speist sich aus der nVidia-Aussage, Kepler würde in etwa die dreifache DoublePrecision/Watt-Performance wie Fermi bringen. Eine mögliche Auflösung daraus ist in der Tat die Performanceverdopplung bei gleichzeitig geringerer Leistungsaufnahme – eine andere wäre hingegen eine Performancevervierfachung bei gleichzeitig höherer Leistungsaufnahme, auch damit würde man eine dreifache DoublePrecision/Watt-Performance erreichen. Die Performancevervierfachung muß nVidia dabei natürlich nicht aus einer viermal breiteren Hardware ziehen, es reicht im Fall das DoublePrecision-Performance die (erwartete) doppelte Hardware und zusätzlich eine verdoppelte DoublePrecision-Effizienz.

Es wäre natürlich ausgesprochen schön, wenn es nVidia gelingen würde, die Leistungsaufnahme seiner HighEnd-Modelle mal ein wenig zu zügeln – allein, da fehlt uns ein wenig der Glauben daran. Die diesbezügliche nVidia-Historie (hier schon dargelegt) zeigt einen deutlichen Anstieg der Spiele-Leistungsaufnahme über die Grafikchips G80 (GeForce 8800 GTX ca. 160W Spieleverbrauch), GT200 (GeForce GTX 280 ca. 190W Spieleverbrauch) und GF100 (GeForce GTX 480 ca. 249W Spieleverbrauch) hinweg. Zudem gilt die grundsätzliche Überlegung, daß sich die Grafikchip-Entwickler im HighEnd-Bereich eigentlich keine Verbrauchsreduktionen erlauben können – weil jede Verbrauchsreduktion verschenkte Performance darstellt, die man im Konkurrenzkampf mit dem jeweils anderen Grafikchip-Entwickler zu seinem Vorteil einsetzen könnte bzw. sogar muß.

nVidia hätte den GF100-Chip schließlich auch mit noch niedrigerer Taktrate antreten lassen können, dann wäre man unter 200 Watt Spieleverbrauch geblieben – und hätte damit aber die Radeon HD 5870 nicht mehr geschlagen. Im HighEnd-Bereich sind Verbrauchswerte keine Frage der Machbarkeit, sondern eher eine Frage, was man dem Markt maximal zumuten kann und was noch irgendwie für den Hersteller wirtschaftlich ist. So gesehen ist es eher unwahrscheinlich, daß nVidia nach den eigentlich gut verkauften GeForce GTX 470/480 & 570/580 Karten nun plötzlich eine HighEnd-Generation mit klar niedrigeren Verbrauchswerten auflegen sollte. Wenn nVidia etwas an der Leistungsaufnahme seiner nächsten HighEnd-Beschleuniger ändern dürfte, dann ist die Chance auf eine weitere Steigerung der Leistungsaufnahme viel größer als die Chance auf eine Absenkung (aber natürlich ist die Chance zu letzterem trotzdem vorhanden).

Seitens Mainboard-Hersteller Gigabyte kommt eine hochinteressante Pressemitteilung, wonach der Hersteller sein komplettes Portfolio an Mainboards mit Intels 6er Chipsätzen (H61, H67, P67, Z68) nach BIOS-Update als kompatibel mit Ivy Bridge und PCI Express 3.0 bezeichnet. Die Kompatibilität zu Ivy Bridge der aktuellen Sockel-1155-Platinen ist nicht weiter verwunderlich, da schon seitens Intel angekündigt – bemerkenswert ist vielmehr die Unterstützung von PCI Express 3.0 auf diesen Platinen, welche derzeit eigentlich erst mit PCI Express 2.0 Steckplätzen ausgerüstet sind. Gigabyte meint aber wohl eindeutig die Unterstützung für PCI Express 3.0 ("delivering maximum data bandwidth for future discrete graphics cards") und nicht nur die reine Abwärtskompatibilität, welche keine extra Meldung wert wäre. Sollte dies so zutreffen, bedeutet dies letztlich, daß Steckplätze und Signalwege nach dem PCI Express 2.0 Standard generell auch PCI Express 3.0 Signale verarbeiten können, die Änderungen von PCI Express 3.0 also nicht Steckplätze und Signalwege betreffen.

Dies würde auch bedeuten, daß generell jedes Mainboard nach PCI Express 2.0 auch PCI Express 3.0 mit der vollen Bandbreite verarbeiten könnte – so lange nur das PCI-Express-Interface nicht fest im Mainboard-Chipsatz steckt, sondern in der CPU und damit sozusagen updatefähig ist. Dies trifft derzeit auf Intels 6er Chipsatz-Serie für Sandy Bridge sowie AMDs A5x/A75 Chipsatz-Serie für Bobcat & Llano zu. Beide Chipsatz-Serien sind jeweils auf das PCI-Express-Interface der CPU angewiesen und derzeit Mainboard-seitig nur auf PCI Express 2.0 ausgelegt, könnten aber nach dieser Information wahrscheinlich durchgehend auch PCI Express 3.0 bewältigen, sofern entsprechende CPUs mit PCI Express 3.0 Interface verbaut werden. Sollte sich dies bestätigen, wäre dies in jedem Fall ein interessanter Zugewinn für Besitzer von Sandy-Bridge- und Llano-Systemen.