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News des 26./27. März 2011

Auszuwerten wäre noch die letzte Umfrage nach dem Ersteindruck zur GeForce GTX 550 Ti. Die neue Mainstream-Grafikkarte hat nach den bei der Umfrage aufgelaufenen Stimmen einen äußerst schweren Stand unter unseren Lesern – sicherlich zum Teil auch begründet darin, daß sie schon nahe der Grenze liegt, wo Grafikkarten aus Performance-Sicht (gewöhnlich) noch interessant für die Leser dieser Webseite sind. Den Hauptteil der Malaise hat sich nVidia allerdings selber zuzuschreiben – man hat mit der GeForce GTX 550 Ti ausreichend genug falsch gemacht, so der großflächig negative Ersteindruck durchaus gerechtfertigt ist. Nur 16 Prozent positiver Ersteindruck und satte 54 Prozent negativer Ersteindruck sind ein Ergebnis, welches man von völlig überteuerten HighEnd-Grafikkarten erwarten sollte, aber nicht von Grafikkarten für den stückzahlenintensiven Massenmarkt.

 Wie ist der Ersteindruck zur GeForce GTX 550 Ti?

Demzufolge lohnt gerade in diesem Fall der Blick auf die Gründe für die durchschnittlichen und negativen Bewertungen – damit die Grafikchip-Entwickler aus diesem Fall etwas lernen können: Und da springt als erstes die zu niedrige Performance für den zu hohen Preispunkt ins Auge – ein Punkt, der sich schon vor dem Launch ankündigte und welcher sogar verhinderbar gewesen wäre. Die Ironie hieran dürfte sein, daß der Markt die GeForce GTX 550 Ti über kurz oder lang zum passenden Preispunkt treiben wird, weil die Grafikkarten-Hersteller schließlich (in Masse) verkaufen wollen – wenn man diesen sich irgendwann automatisch einstellenden passenden Preispunkt nun gleich von Anfang an gewählt hätte, könnten die Bewertungen zur GeForce GTX 550 Ti deutlich freundlich ausfallen. Beachtbar ist desweiteren der Punkt des zu (relativ zur Performance gesehen) zu hohen Stromverbrauchs – woraus die Lehre gezogen werden muß, daß generell die einmal (durch frühere Karten) gesetzten Standards nicht nach oben durchbrochen werden dürfen.

Neue Grafikkarten müssen für eine vergleichbare Performance also entweder genauso viel oder weniger verbrauchen, aber niemals mehr – auch nicht, wenn der Unterschied nicht wirklich groß ist, im Marktsegment der Mainstream- und Performance-Grafikkarten ist halt die Käuferschaft besonders sensitiv hierfür. Gleichlautende Zahlen zu anderen aktuellen Grafikkarten finden sich zudem in früheren Newsmeldungen: Auswertung Ersteindrucks-Umfrage GeForce GTX 560 Ti, Auswertung Ersteindrucks-Umfrage Radeon HD 6900 Serie und Auswertung Ersteindrucks-Umfrage GeForce GTX 580. Zu den neuen DualChip-Grafikkarten Radeon HD 6990 und GeForce GTX 590 wurden bewußt keine solchen Umfragen gestartet, da diese extremen HighEnd-Boliden nur einen Bruchteil des Marktes interessieren und auch nur zu arg geringen Stückzahlen wirklich verkauft werden. Für die beiden DualChip-Lösungen gibt es daher unsere aktuelle Umfrage, welche eher hypothetisch fragt, für welche dieser beiden Karten man sich entscheiden würde.

In Ergänzung zu den letzten Wochenend-News sei auf einen Artikel seitens AnandTech hingewiesen, welcher Benchmarks zu den derzeit besten Mobile-Grafiklösungen Radeon HD 6970M vs. GeForce GTX 485M (und weiteren hochklassigen Mobile-Grafiklösungen) enthält. Beide vorgenannten Mobile-Spitzenchips setzen dabei nicht auf die vom Desktop her bekannten HighEnd-Chips RV970/Cayman bzw. GF100/GF110 auf, sondern auf die Performance-Lösungen RV940/Barts und GF104, bei der AMD-Lösung sogar noch mit leichten Hardware-Abspeckungen. Zuzüglich weiterer harscher Abspeckungen bei den Taktraten ist die Performance dieser Mobile-Lösungen dann nochmals klar niedriger als vom Desktop her gewohnt. In der Summe kann sich die GeForce GTX 485M auf einem nahezu baugleichen Clevo-Notebook nur denkbar knapp gegenüber der Radeon HD 6970 durchsetzen – beide Lösungen sind faktisch gleichschnell.

(1920x1080 4xAA) Performance zu 485M Technik Vergleich Desktop
GeForce GTX 485M 100% GF104 mit 384 Shader-Einheiten, 64 TMUs, 256 Bit DDR Speicherinterface, bis zu 575/1150/1500 MHz Takt in etwa wie GeForce GTX 460 SE
Radeon HD 6970M 98%
(-2%/+2%)
RV940/Barts mit 960 Shader-Einheiten, 48 TMUs, 256 Bit DDR Speicherinterface, bis zu 680/1800 MHz Takt etwas langsamer als Radeon HD 6850
GeForce GTX 460M 61%
(-39%/+63%)
GF104 mit 192 Shader-Einheiten, 32 TMUs, 192 Bit DDR Speicherinterface, bis zu 675/1350/1250 MHz Takt etwas langsamer als GeForce GTS 450
GeForce GTX 480M SLI 137%
(+37%/-27%)
(2x) GF100 mit 352 Shader-Einheiten, 44 TMUs, 256 Bit DDR Speicherinterface, bis zu 425/850/1200 MHz Takt in etwa wie GeForce GTX 470

Etwas kritisch bei diesem Vergleich ist allerdings, daß hier ganze Notebooks verglichen wurden, was durchaus für einige Benchmark-Ausreißer sorgen kann – darunter auch ein Notebook mit GeForce GTX 480M, welches durchgehend nur die Performance einer GeForce GTX 460M aufbot. Damit ist klar, daß der rein technische Vergleich zwischen den Grafiklösungen letztlich im Mobile-Sektor nur einen Näherungspunkt darstellt und das konkrete Gerät dann doch wieder gänzlich abweichende Leistungsdaten haben kann. So richtig gut informiert wird der Notebook-Käufer in diesem Punkt leider nicht – es gibt kaum zufriedenstellende Tests zwischen solchen Geräten. Vor allem wird zu wenig herausgearbeitet, woran eine unterdurchschnittliche Performance nun hängt – an besonders niedrigen Taktraten des Grafikchips (die ja im Notebook-Bereich von den Herstellern frei wählbar sind) oder vielleicht am mitgelieferten Uralt-Treiber?

Die Empfehlung vor dem Kauf eines Gaming-Notebooks kann daher nur lauten, den Kauf mit vielen Informationen und einigen Fragen bewaffnet anzutreten. Erster Punkt ist dabei die Frage, ob das konkrete Notebook auch mit den Referenz-Treibern der Grafikchip-Entwickler zurechtkommt – wenn nicht, scheidet es als Gaming-Notebook schnell aus, der Treibersupport der Notebook-Hersteller ist zumeist lausig (und in jedem Fall nicht garantiert – was bisher noch gut lief, kann sich schon morgen grundlegend ändern). Und danach sollte man das konkrete Objekt des Kaufinteresses bezüglich der Grafikchip-Spezifikationen – speziell bei den Taktraten – gegenprüfen, um nicht eine besonders niedrig getaktete Variante zu einem hohen Preis angedreht zu bekommen: Lösbar ist dies mittels der kompletten Liste der aktuellen AMD-Mobilebeschleuniger bzw. der kompletten Liste der aktuellen nVidia-Mobilebeschleuniger.