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News des 3./4. Januar 2011

AMD hat auf der CES wie erwartet seine neue Radeon HD 6000M Mobilegrafik-Serie vorgestellt, welche aber nur teilweise auf Basis der neuen Northern-Islands-Chipgeneration aufgebaut ist – einige der neuen Mobile-Lösungen basieren weiterhin auf der Evergreen-Generation (Radeon HD 5000 Serie und Mobility Radeon HD 5000 Serie). Dies ist gut zu erkennen und zu unterscheiden an der UVD2-Videolösung, welche für eine Evergreen-basierte Grafiklösung spricht, während die UVD3-Videolösung den Northern-Islands-basierten Grafiklösungen vorbehalten ist. Ansonsten hat sich AMD deutlich mit exakten Angaben zur neuen Mobilgrafik-Serie zurückgehalten und gibt derzeit beim Chiptakt nur noch Spannbreiten an, ein Speichertakt und Verlustleistungsklassen werden leider gar nicht mehr notiert. Inwiefern es dann noch exaktere Namen geben wird (aka "Radeon HD 6950M" oder "Radeon HD 6970M"), ist unklar – angesichts der hohen Spielräume, die AMD den Notebook-Herstellern bei der Radeon HD 6000M Serie läßt, wäre dies eventuell auch irreführend (wenn die Notebook-Hersteller Namen und Taktraten frei wählen können, dann gute Nacht).

Chipbasis Technik Chiptakt Speicher
Radeon HD 6900M RV940/Barts (Northern Islands) DirectX 11, 1 Raster Engine (mit verdoppeltem Triangle-Setup), 960 5-D VLIW Shader-Einheiten, 48 TMUs, 32 ROPs, 256 Bit DDR Speicherinterface, UVD3 580-680 MHz GDDR5
Radeon HD 6800M RV840/Juniper (Evergreen) DirectX 11, 1 Raster Engine, 800 5-D VLIW Shader-Einheiten, 40 TMUs, 16 ROPs, 128 Bit DDR Speicherinterface, UVD2 575-675 MHz GDDR5
Radeon HD 6600M & 6700M RV930/Turks (Northern Islands) DirectX 11, 1 Raster Engine, 480 5-D VLIW Shader-Einheiten, 24 TMUs, 8 ROPs, 128 Bit DDR Speicherinterface, UVD3 500-725 MHz DDR3 & GDDR5
Radeon HD 6500M RV830/Redwood (Evergreen) DirectX 11, 1 Raster Engine, 400 5-D VLIW Shader-Einheiten, 20 TMUs, 8 ROPs, 128 Bit DDR Speicherinterface, UVD2 500-650 MHz DDR3 & GDDR5
Radeon HD 6400M RV910/Caicos (Northern Islands) DirectX 11, 1 Raster Engine, 160 5-D VLIW Shader-Einheiten, 8 TMUs, 4 ROPs, unbekanntes Speicherinterface, UVD3 480-800 MHz DDR3
Radeon HD 6300M RV810/Cedar (Evergreen) DirectX 11, 1 Raster Engine, 80 5-D VLIW Shader-Einheiten, 8 TMUs, 4 ROPs, 64 Bit DDR Speicherinterface, UVD2 500-750 MHz DDR3

In jedem Fall läßt sich die Performance dieser neuen Mobile-Grafiklösungen somit nur grob einschätzen – diese Einschätzung liefern wir zu gegebener Zeit nach, vielleicht ergeben sich in nächster Zeit noch ein paar genauere Daten zur Radeon HD 6900M Serie. In jedem Fall ist klar, daß AMD erneut seinen eigentlichen HighEnd-Chip RV970/Cayman nicht für Mobile-Bedürfnisse umsetzt, was angesichts der dabei herauskommenden Verlustleistung auch verständlich ist. Damit rangiert die Notebook-Grafik aber erneut sogar eine ganze Stufe unter der Performance des Desktop-Segments – in diesem Fall sogar deutlich stärker als eine Stufe, weil AMD das beste Angebot im Mobile-Segment in Form des RV940/Barts-Chips für die Radeon HD 6900M sowohl um ein paar Shader-Einheiten als auch um gehörig Taktrate beschneidet, damit also nicht in die Nähe von Radeon HD 6850 & 6870 des Desktop-Segments kommt.

Eine Radeon HD 6900M Mobile-Grafiklösung mit Höchsttakt kommt wohl gerade so auf die Performance einer Radeon HD 5830 des Desktop-Segments, langsam getaktete Radeon HD 6900M Lösungen können dagegen problemlos auch nur das Niveau einer Radeon HD 5770 des Desktop-Segments erreichen (grobe Hochrechnungen wie gesagt). Dies reicht allerdings sogar aus, um die schnellsten Mobile-Lösungen von nVidia unter Druck setzen zu können – denn diese erreichen laut unserem letzten Mobilegrafik-Überblick bestenfalls auch nur das Performanceniveau einer Radeon HD 5770 des Desktop-Segments. Allerdings hat nVidia mit der kommenden GeForce 500M Serie auch noch einen Zug frei – und in jedem Fall ist klar, daß sich die Tendenz des Desktop-Segments fortsetzt, daß die Grafikkarten-Generation des Jahreswechsels 2010/2011 keine besonderen Performancezuwächse erbringt, weder im Desktop- noch im Mobile-Segment.

Als etwas seltsamen Konter gegenüber Sandy Bridge hat AMD mit dem Phenom II X4 975 eine neue QuadCore-Taktstufe auf immerhin 3.6 GHz auf den Markt geworfen – bei einer Taktratenraten-Steigerungen von nur 100 MHz ergibt dies aber auch gerade einmal unmerkbare 3 Prozent nominellen Taktratenvorteil, ändert also überhaupt nichts am Gesamtbild. Und dieses bleibt weiterhin, daß sich die Phenom-Prozessoren zwar mit den Core-2-Prozessoren von Intel messen und diese wegen höherer Taktraten sogar schlagen können, daß AMD (mit Ausnahmen) jedoch weiterhin keine Chance gegenüber Nehalem-Prozessoren und schon gar nicht gegenüber Sandy-Bridge-Modellen hat. Die Ausnahmen liegen zum einen im LowCost-Bereich, wo AMD bei Preisen unter 100 Euro ein deutlich dichteres und näher an der Leistungsspitze liegendes Angebot als Intel hat – und bei AMDs HexaCore-Prozessoren, welche dann, wenn sie ihre sechs Rechenkerne ausspielen können, durchaus in die Nähe von QuadCore-Prozessoren der Nehalem-Produktreihe kommen können und daher für gewisse Aufgabenstellungen ihren Reiz haben.

Hierbei spielt natürlich auch die sehr gute Preisstellung der HexaCore-Prozessoren von AMD mit hinein – bei AMD kann man ein Sechskern-System halt zu einem normalen Preis erwerben, während Intels HexaCore-Modelle derzeit glasklares HighEnd mit entsprechend saftigen Preisen sind. Abseits dieser zwei Felder (LowCost und günstiges HexaCore) ist AMD schon mit Nehalem und spätestens mit Sandy Bridge derart deutlich geschlagen, daß die Vorstellung des vorgenannten Phenom II X4 975 eigentlich schon fast peinlich ist – erinnert sie doch eher an die aktuelle Schwäche von AMD im Prozessorenbereich und ändert an dieser absolut gar nichts. Gänzlich danebengegriffen hat AMD dann mit der zweiten Neuvorstellung in Form des Phenom II X4 840 mit 3.2 GHz – diese CPU stellt erst einmal ein interessantes LowCost-Angebot im QuadCore-Bereich dar und muß sich von der Performance her vor gleichteuren Intel-Angeboten nicht verstecken.

Wie allerdings AMD auf die Idee kommen konnte, die bisher klare Namenskonvention von "Phenom II = mit Level3-Cache" und "Athlon II = ohne Level3-Cache" bei dieser gänzlich ohne einen Level3-Cache ausgelieferten CPU zu Durchbrechen, ist uns unklar – sicherlich mag dies den Verkaufserfolg dieser speziellen CPU etwas anschieben, senkt jedoch generell (und dauerhaft) die Zuverlässigkeits-Wertung für AMD, wenn es um Namensgebung und Verwirrung/Entwirrung des Endkunden eben durch Produktnamen geht. Sicherlich ist Intel in dieser Frage auch nicht viel besser mittels der nicht konsequenten Core i3/i5/i7 Namensgebung, aber hierbei war wenigstens vom Start weg klar, daß Intel die Namen nicht nach einem technisch begründetem Schema vergibt. AMD hingegen hatte eine gewisse Namensklarheit beim Phenom II und Athlon II aufgebaut, diese nun nur für den Verkaufserfolg einer einzelnen CPU wegzuwerfen, fällt besonders negativ auf.

In unserer Performance-Hochrechnung zu Intels Sandy Bridge der Launch-Analyse ist noch eine kleine Ungenauigkeit in dieser Richtung hin enthalten, als daß die angesetzte Takraten-Skalierung nicht widerspiegelt, daß bei Sandy Bridge das Bussystem nicht übertaktet wird und daß damit aus dieser Richtung schließlich auch ein gewisser limitierender Faktor kommen kann. In der Praxis hat die Busübertaktung bei Core 2 und Nehalem vor allem Auswirkungen auf den Speichertakt, welcher bei hohen Übertaktungen deutlich mit nach oben geht – deswegen gibt es ja überhaupt Bedarf für schnellen Übertakterspeicher. Bei Sandy Bridge kann man die Übertaktung auch ohne Hochsetzung des Speichertakts vornehmen, ab einer gewissen Übertaktung lohnt aber dennoch ein höherer Speichertakt, damit die taktschnelle CPU auch ausreichend mit Daten gefüttert wird.

 Performance-Hochrechnung (übertaktet)

In aller Regel lohnen bei heutigen Desktop-CPUs zwar keine hohen Speichertaktungen mehr, da die integrierten Speicherinterfaces einen Großteil des Performance-Effekts bringen und die hohen Bandbreiten von DDR3-Speicher überhalb von DDR3/1600 scheinbar von der meisten Software nicht benötigt werden, zur Förderung der maximalen Performance bei wirklich starker Übertaktung dürfte ein hoher Speichertakt dann aber doch notwendig sein – zumindest wenn die Taktraten-Skalierung so hoch sein soll wie für die vorabgebildete Hochrechnung angenommen (85% für Core 2 und Sandy Bridge, nur 75% für Nehalem wegen des nicht mit dem Takt skalierenden Level3-Caches). In jedem Fall läßt sich sagen, daß das ganze eben doch derzeit nur eine Hochrechnung ist und die realen Benchmark-Werte für eine solche Beurteilung speziell der übertakteten CPUs gegeneinander unter drei Dutzend Launchartikeln erstaunlicherweise fehlen.