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News des 18. November 2010

Ohne großen Wirbel hat nVidia auch noch eine GeForce GTS 450 512MB in den Markt entlassen, welche sich bis auf den kleineren Grafikkarten-Speicher überhaupt nicht von der bekannten 1024-MB-Version unterscheidet. Demzufolge verwundert es doch sehr deutlich, wenn Expreview in einem ersten Test einen im Schnitt zehnprozentigen Performnace-Unterschied zwischen den beiden Kartenversionen ermittelt haben. Dieser Unterschied relativiert sich ein wenig auf 8 Prozent, wenn man es auf die Auflösung von 1680x1050 limiert – aber dennoch erscheint uns dies viel angesichts der Aussage, nVidia hätte den Speichercontoller bei den GF1xx-Chips dahingegend gefixt, daß die Speichermenge keine so elementare Rolle mehr wie bei den früheren nVidia-Karten spielt.

Bei entsprechenden Vergleichen mit aktuellen Radeon-Grafikkarten (HT4U-Test einer Radeon HD 5750 512MB) kamen jedenfalls zumeist nur geringfügige Unterschiede im Rahmen von grob drei Prozent heraus und sollten sich diese Zahlen zur GeForce GTX 450 bestätigen, müsste man erneut die Regel aufstellen, nVidia-Grafikkarten (bis auf Ausnahmefälle) nicht mit nur 512 MB Grafikkartenspeicher zu ordern. Dies ist umso mehr verwunderlich, als daß die GeForce GTX 460 768MB mit ihren nur 768 MB Grafikkartenspeicher gemäß einer früheren Analyse nicht durch ihren kleinen Grafikkartenspeicher eingebremst wird, sondern ihren Performance-Rückstand zur GeForce GTX 460 in dem Sinne ausschließlich dem Unterschied beim Speicherinterface und damit der Speicherbandbreite "verdankt".

Fudzilla weisen auf sechs neue "Radeon HD 6000" Lösungen hin, welche in einer AMD-Developerliste notiert wurden. Ein paar der dort genannten neuen Lösungen lassen sich schon zuordnen: Die Radeon HD 6250 ist eine integrierte Bobcat-Grafiklösung und die Radeon HD 6390 eine für den russischen OEM-Markt umbenannte Radeon HD 5550. Die anderen genannten Grafiklösungen Radeon HD 6230, 6290, 6510 und 6750 dürften in ähnliche Richtungen gehen, wobei die letztgenannte – Radeon HD 6750 – die erwartete Neuauflage der Radeon HD 5700 Serie unter dem Radeon-HD-6000-Gewand ist. Genauere Daten zu dieser Karte sind bis auf den benutzten RV840/Juniper-Chip aber noch nicht bekannt, so daß nicht klar ist, ob AMD schlicht die bisherigen Radeon HD 5750 & 5770 unter dem Radeon-HD-6700-Namen neu auflegt oder aber davon abweichende Lösungen (mit anderen Taktraten) präsentiert. Allen diesen Grafikkarten ist jedoch gemeinsam, daß AMD überall die bekannten Anschlußmöglichkeiten der Radeon HD 6800 Serie ansetzt, selbst wenn die benutzte Chip-Basis eigentlich der Radeon HD 5000 Serie entspricht.

TweakPC haben ein paar Präsentationsfolien zur Entwicklung der integrierten GPU bei AMD. Dabei reitet AMD natürlich besonders auf der vergleichsweise hohen Speicherbandbreite der Fusion-GPUs herum – vergisst dabei aber zu erwähnen, daß es diese natürlich nur beim Llano-Prozessor gibt. Ganz allgemein ist das AMD-Marketing in der Fusion-Frage überaus erfolgreich: Wenn es um den Stromverbrauch geht, wird auf die Bobcat-Architektur verwiesen, bei der Grafik-Performance auf die Llano-Architektur – und so sieht es für den Betrachter fast so aus, als wäre Fusion die eierlegende Wollmilchsau. Allerdings gibt es in der Realität halt nicht beides zusammen: Bobcat ist ein Ansatz mit eher mittelprächtiger Performance zu einem sehr gutem (niedrigen) Stromverbrauch, während Llano seine (relativ) hohe Grafikperformance zu üblichen Verbrauchswerten von Desktop-Prozessoren erbingt.

Hier sollte man also besser streng trennen und vor allem Vorsicht walten lassen bei der Nennung des Begriffs "Fusion" – es handelt sich hierbei weder um eine Technologie noch eine Architektur, sondern eigentlich nur um eine Idee, welche bei verschiedenen Prozessoren und Architekturen umgesetzt wird, zukünftig sogar bei der Bulldozer-Architektur. Zurückkommend zur Speicherbandbreite der integrierten Llano-Grafikeinheit sei gesagt, daß deren maximal 30 GB/sec Speicherbandbreite auch dringend erforderlich sind, um die vielen Shader-Einheiten der integrierten Llano-Grafik ordentlich füttern zu können. Allerdings sind diese 30 GB/sec nun auch nichts wirklich außergewöhnliches, sondern werden einfach an dem DualChannel-Speicherinterface der AMD-CPU unter der Nutzung von DDR3/1866-Speicher erreicht.

Hier liegt dann endlich einmal ein Nutzen aus den heutigen CPU-Speicherinterfaces samt den heutzutage verfügbaren schnellen DDR3-Speichern vor – bislang gab es dafür auf CPU-Seite nämlich wenig Anwendungsmöglichkeiten, weil man für Desktop-Software bei weitem keine so gewaltigen Speicherbandbreiten benötigt. Was aber auch bedeutet, daß Intel diese Speicherbandbreite ebenfalls problemlos erreichen kann – dies ist kein spezieller Vorteil von AMD, nur nutzt AMD diesen bei Llano halt endlich einmal aus. Ebenfalls nutzen will man bei Llano die Möglichkeit, integrierte GPU und extra Grafikkarte für 3D- sowie GPGPU-Aufgaben zusammenarbeiten lassen. Die Zusammenarbeit bei 3D-Aufgaben, sprich dem Spiele-Rendering, wird natürlich nur zusammen mit einer extra Grafikkarte von AMD funktionieren und macht zudem nur richtig Sinn, wenn die extra Grafikkarte nicht sowieso deutlich leistungsfähiger ist.

Eine kleine Ausweichmöglichkeit wäre eine Aufgabenverteilung, wo die extra Grafikkarte das eigentliche 3D-Rendering übernimmt und die integrierte Llano-Grafik für die Physik-Berechnung verwendet wird – dann könnte AMD damit auftrumpfen, daß der Llano-Prozessor über einen integrierten Physik-Beschleuniger verfügt. Während dies in der Praxis jedoch nicht ganz so einfach zu lösen ist und immer eine enge Zusammenarbeit mit den Spieleentwicklern bedingt, darf die Option der Zusammenschaltung von integrierter und extra GPU für GPGPU-Zwecke nicht aus den Augen verloren werden: Dies ist ein erster, sehr interessanter Schritt in die Richtung hin, die integrierte GPU als generellen Co-Prozessor zu verwenden – was sicherlich auf der langfristigen Roadmap beider CPU-Entwickler steht.