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News des 11./12. September 2010

Unsere wöchentliche Umfrage beschäftigte sich zuletzt mit dem Thema der Mobile-Grafik und deren Leistungsstärke – bzw. was der Notebook-Käufer aktuell von dieser erwartet. Dabei teilt sich das Feld natürlich stark auf anhand der jeweils subjektiven Anforderungen, welche die Benutzer an ihre Notebooks & Laptops stellen: Für die einen ist es reines Arbeitsgerät, für die anderen ein normaler PC nur eben für den Außeneinsatz, und andere wiederum benutzen das Notebook sogar als vollwertigen Desktop-Ersatz. Dementsprechend verteilen sich die Performanceanforderungen der Umfrageteilnehmer auch deutlich – bis auf die allerhöchste Anforderung einer HighEnd-Grafik haben alle Wahlmöglichkeiten gute Stimmenanteile abbekommen.

 Welche Performance-Ansprüche wird an Notebook-Grafik gestellt?

Ob sich allerdings diese Anforderungen der Umfrage-Teilnehmer in der Praxis des Notebook-Kaufs immer realisieren lassen, steht auf einem anderen Blatt. Wie unser jüngster Artikel zu den aktuellen Notebook-Beschleunigern von AMD und nVidia darlegt, ist es schon schwierig, im Mobile-Segment derzeit ernsthafte Performance-Beschleuniger (nach Desktop-Maßstäben) zu finden – von HighEnd-Modellen ganz zu schweigen. Die Namen, die AMD und nVidia ihren Mobile-Beschleunigern geben, mögen gut klingen, aber in der Praxis kommt das AMD-Topmodell Mobility Radeon HD 5870 gerade einmal auf die Performance einer Radeon HD 5750 heraus und das nVidia-Topmodell GeForce GTX 480M gerade einmal auf die Performance einer Radeon HD 5770 (bzw. etwas besser als eine GeForce GTS 450).

Selbstverständlich sind dies im Desktop-Bereich ehrbare Grafikkarten mit vernünftiger Leistung und gutem Preis/Leistungsverhältnis – nur würde sich im Desktop eben niemand getrauen, diese als "HighEnd" auszugeben oder aber eine entsprechende Namenswahl zu setzen. Hinzu kommt, daß die Top-Modelle im Mobile-Bereich trotz nur eher durchschnittlicher Performance zumeist einen deftigen Preisaufschlag ergeben – oftmals das Dreifache dessen, was eine ähnlich schnelle Grafikkarte des Desktop-Bereichs wert wäre. Demzufolge finden sich die Topmodelle des Mobile-Bereichs zumeist nur in HighEnd-Notebooks zu Preisen ab 1500 Euro – was heutzutage auch nicht mehr jeder bereit ist für ein Notebook auszugeben. Den besten Mix aus Performance und Preis findet man im Mobile-Bereich derzeit bei den klaren Mainstream-Beschleunigern – bei AMD sind dies die Mobility Radeon 5600 & 5700 Serien und bei nVidia die GeForce GT 4xxM Serie (außer der GeForce GT 415M) sowie (sofern DirectX10 ausreichend ist) die GeForce GTS 3x0M Serie.

AMD Mobile-Lösungen Desktop-Maßstab nVidia Mobile-Lösungen
  Niveau Radeon HD 5770 GeForce GTX 480M
352SE, 44TMU, 256SI, 425/850/1200 MHz, 70W TDP
GeForce GTX 470M
288SE, 48TMU, 192SI, 535/1100/1250 MHz, 50W TDP
  Niveau GeForce GTS 450  
Mobility Radeon HD 5870
800SE, 40TMU, 128SI, 700/2000 MHz, 50W TDP
Niveau Radeon HD 5750 GeForce GTX 460M
192SE, 32TMU, 192SI, 675/1350/1250 MHz, 50W TDP *
Mobility Radeon HD 5850 GDDR5
800SE, 40TMU, 128SI, 625/2000 MHz, 39W TDP
   
Mobility Radeon HD 5850 DDR3
800SE, 40TMU, 128SI, 625/900 MHz, 30W TDP
   
Mobility Radeon HD 5830
800SE, 40TMU, 128SI, 500/800 MHz, 24W TDP
   
  Niveau Radeon HD 5670 GeForce GT 445M GDDR5
144SE, 24TMU, 192SI, 590/1180/1250 MHz, 35W TDP
Mobility Radeon HD 5770
400SE, 20TMU, 128SI, 650/1600 MHz, 30W TDP
Niveau Radeon HD 5570 GDDR5 GeForce GT 445M DDR3
144SE, 24TMU, 128SI, 590/1180/800 MHz, 35W TDP *
GeForce GTS 360M
96SE, 32TMU, 128SI, 575/1436/2000 MHz
Mobility Radeon HD 5750
400SE, 20TMU, 128SI, 550/1600 MHz, 25W TDP
Niveau Radeon HD 5570 DDR3 & GeForce GT 430 GeForce GTS 350M
96SE, 32TMU, 128SI, 500/1250/2000 MHz
Mobility Radeon HD 5730
400SE, 20TMU, 128SI, 650/800 MHz, 26W TDP
Mobility Radeon HD 5650
400SE, 20TMU, 128SI, 650/800 MHz, 19W TDP
    GeForce GT 435M
96SE, 16TMU, 128SI, 650/1300/800 MHz, 35W TDP *
  Niveau Radeon HD 5550 DDR3 GeForce GT 425M
96SE, 16TMU, 128SI, 560/1120/800 MHz, 23W TDP
    GeForce GT 420M
96SE, 16TMU, 128SI, 500/1000/800 MHz, 23W TDP *
* bei den kleineren nVidia-Lösungen desselben Grafikchips sind die TDP-Angaben nicht zielführend, da sich diese ausschließlich an den größeren Lösungen desselben Grafikchips orientieren

Diese Mobile-Beschleuniger kann man dann auch in Notebooks vernünftiger Preisklassen antreffen. Dabei muß allerdings klar sein, daß mit diesen Grafiklösungen, deren Performanceklasse verglichen mit dem Desktop-Segment sich zwischen Radeon HD 5550 DDR3 und Radeon HD 5670 verteilt, keine großen Sprünge bei der 3D-Performance zu machen sind und daß diese mit zukünftigen Spielen schon hier und da ein Performanceproblem haben können. Von einer Radeon HD 5550 oder 5670 würde man auf dem Desktop schließlich auch nicht erwarten, den neuesten Grafikkracher auf einer hohen Auflösung mit bestmöglichen Grafikoptionen und Anti-Aliasing absolut flüssig auf den Bildschirm zu zaubern. Derzeit bedeutet Mobile-Grafik also in erster Linie "Kompromiß" – womit wir aktuell mal wieder sehr weit davon entfernt sind, Notebooks als auch in Spieledingen vollwertigen Desktop-Ersatz benutzen zu können.

Dies war schon einmal anders – speziell zu den Zeiten der Radeon 9800 gab es Momente, wo die damalige Mobile-Grafik den damaligen Desktop-Beschleunigern sehr nahe kam, seinerzeit gab es zumeist nur noch einen maßvollen Taktratenunterschied. Heuer aber nun wird es kaum mehr in diese Richtung gehen, dagegen sprechen die technischen Grunvoraussetzungen: Im Desktop-Bereich wird seitens AMD und nVidia nun einmal versucht, soviel Leistung zu bieten, wie aus Verlustleistungserwägungen heraus irgendwie noch handelbar sind – was derzeit regelmäßig Spitzenbeschleuniger mit 150 Watt und mehr ergibt. Zudem würde jede irgendwo herausgeholte Stromersparnis schließlich umgehend dazu genutzt werden, durch mehr Hardware-Einheiten oder/und mehr Takt eine noch höhere Performance zu erzielen.

Diese Beschleuniger kann man den Notebook-Herstellern natürlich nicht anbieten – alles über 35 Watt für eine einzelne Komponente gilt dort als "kritisch" und wird nur noch in speziellen HighEnd-Modellen verbaut, die eher fürs Prestige als für einen großen Absatz aufgelegt werden. Diese riesige Diskrepanz in der Frage der angebotenen und nachgefragten Verlustleistung ist dann im übrigen auch nicht mehr durch (in der Produktion) speziell ausgesuchte Grafikchips zu lösen, die ihre Performance auch bei besonders niedrigen Spannungen erreichen und daher weniger Verlustleistung produzieren als dieselben Grafikchips in der "Normalausführung". Demzufolge bleibt den Grafikchip-Entwicklern im Mobile-Segment derzeit und auf absehbare Zeit gar nichts anderes übrig, als deutlich weniger Performance anzubieten als im Desktop-Segment.