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News des 2. August 2010

Kurz noch etwas zu den technischen Hintergründen der Grafikkarten-Überhitzungsproblemen unter StarCraft II: Diese treten wie bekannt vorzugsweise dann auf, wenn gar nichts passiert – beispielsweise wenn ein Menü geöffnet ist. Das erste Problem hieran ist, daß in solchen Sequenzen die Last völlig einseitig auf der Grafikkarte liegt, die CPU also so gut wie gar nichts zu tun hat. Im normalen Spielfluß ist es dagegen so, daß selbst bei einer weitgehenden Grafikkarten-Limitierung immer auch viele CPU-Berechnungen anstehen – zum einen zur Unterstützung der Grafikkarten-Berechnungen, zum anderen Grafikkarten-fremde Berechnungen wie die der K.I., der Physik, etc. Das zweite Problem ist, das es sich bei Menü-Grafik oder ähnliches oftmals um eine äußerst einfache Grafikdarstellung handelt. Ein anderer bekannter Fall hierzu war die Stations-Grafik unter EVE Online – auch dort kam es zu extrem hohen Grafikkarten-Temperaturen an dieser eigentlich lächerlichen Stelle, was aber inzwischen (auf unseren Hinweis hin) mit einem Patch behoben wurde.

Während eine normale Spielegrafik meist an irgendwelchen Flaschenhälsen im Grafikchip hängt – mal ist es die Geschwindigkeit des Anti-Aliasings, mal die der Shader-Einheiten, mal die irgendwelcher Spezialfunktionen – kommt diese einfache Grafik dem näher, was man als Lasttests für Grafikkarten benutzt. Die zu berechnende Grafik ist also derart einfach, daß die Berechnung kaum an Flaschenhälse stößt und daher die Hardware-Einheiten des Grafikchips nahezu optimal ausnutzen kann. Und wenn in dieser Situation – keine bremsende CPU-Last und nahezu ausgelasteter Grafikchip – kein Frameraten-Cap vorhanden oder aber ein Vsync aktiv ist, heizt sich der Grafikchip mit der Erzeugung irre hoher Frameraten bei faktischen Standbildern folgerichtig maßlos auf. Was auch bedeutet: Dieses Problem kann selbstverständlich auch bei anderen Spielen auftreten, dies ist kein spezifisches Problem von StarCraft II.

Was dagegen seitens der Spieleentwickler getan werden kann, wurde vorstehend schon gesagt: Entweder einen Frameraten-Cap einbauen (aber bitte abschaltbar, weil es ansonsten das Benchmarking stört) oder eine (natürlich auch in Menüs funktionierende) Vsync-Option anzubieten – für StarCraft II gibt es hierfür erst einmal einen manuellen Hotfix, es soll aber noch ein Patch hierfür folgen. Und natürlich ist es auch nicht notwendig, das Problem erst beim Spieler entstehen zu lassen, dies kann man problemlos schon bei der Entwicklung des Spiels bedenken und vorausschauend lösen. Schließlich sind die vereinzelten Abstürze unter StarCraft II nur die Spitze des Eisbergs – selbst wenn es keine Abstürze gibt, ist es nicht sinnvoll, wenn die Grafikkarte ausgerechnet in Menügrafiken o.ä. stark aufgeheizt wird, dies tut der Lebensdauer der Hardware sicherlich nicht gut.

Seitens SemiAccurate kommt eine Ergänzung zu den kürzlich notierten Bobcat-Performancewerten – in Form von Llano-Performancewerten wieder unter dem DistributedComputing-Projekt BOINC. Wie üblich handelt es sich bei den Zahlen um Messungen von Vorserien-CPUs, die gewöhnlich nicht auf den späteren Verkaufs-Taktraten laufen. So dürfte auch die recht schwache Performance dieser Llano-CPU erklärbar sein, welche schon Mühe hat, mit einem auf 1.6 GHz laufendem Athlon II X2 250u mitzuhalten. Allerdings könnte hierbei der genannte Taktraten-Unterschied besonders zutreffen, weil Llano ja nicht viel anderes als ein K10-Kern in 32nm (mit integrierter DirectX11-Grafik) ist und AMD diese Prozessoren vermutlich in erster Linie über die Taktraten verkaufen dürfte – genau die fehlt aber wie gesagt bei Vorserien-Modellen. Wenn wir mal spekulieren wollen, so läuft die getestete Bobcat-CPU wahrscheinlich schon nahe des Auslieferungstakts, während die gestetete Llano-CPU einen totalen Testsample-Takt von klar unter 2 GHz hat.

(Rechenleistung pro Core) Integer-Performance Fließkomma-Performance
AMD Bobcat (unbekannter Takt) 3047 Mill. Ops 1351 Mill. Ops
Intel Atom 330 (1.6 GHz) 2249 Mill. Ops 871 Mill. Ops
Intel Atom D510 (1.66 GHz) 1892 Mill. Ops 735 Mill. Ops
AMD Athlon II X2 250u (1.6 GHz) 3465 Mill. Ops 1591 Mill. Ops
AMD Llano (unbekannter Takt) 3711 Mill. Ops 1196 Mill. Ops
AMD Phenom II X4 965 BE (3.4 GHz) 8452 Mill. Ops 2792 Mill. Ops

Andererseits sollte man sich von Llano auch nicht all zu viel versprechen: Mit den drei neuen CPU-Architekturen nächstes Jahr teilt AMD sein bisher nur von einer CPU-Architektur (K10) beherrschtes Produktportfolio ähnlich wie Intel ziemlich deutlich auf: Am unteren Ende die Bobcat-Architektur mit dem Anspruch, Intels Atom bei der Performance klar zu schlagen, aber dennoch noch so wenig Strom zu verbrauchen, daß der Stromverbrauch für Netbooks und Nettops ausreichend gering ist. Im HighEnd-Bereich kommt dann die Bulldozer-Architektur, wobei "HighEnd" bei AMD wohl alles ab 200 Euro ist. Llano ist damit ganz klar AMDs CPU-Architektur für Mainstream-Ansprüche, vermutlich bleiben die schnellsten Llano-Modelle preislich klar unterhalb von 200 Euro stehen.

So richtig mehr Performance als bei den jetzigen Athlon II und Phenom II Prozessoren ist von Llano eher nicht zu erwarten – vermutlich gibt es eine ähnliche Pro/MHz-Leistung wie bei der K10-Architektur und wohl ein paar höhere Taktraten, aber nichts, was jetzt welterschütternd wäre. Bei Llano dürfte es AMD in erster Linie um den OEM-Markt gehen, wo es auf den richtigen Mix aus Preis, Performance, Features und Stromverbrauch ankommt und die reine Performance nicht ganz so entscheidend wie im Retail-Markt ist. Dafür wird schließlich wie gesagt die Bulldozer-Architektur mit anscheinend deutlich gesteigerter Pro/MHz-Leistung aufgelegt – mehr als genügend Hardware-Einheiten für diesen Zweck wird Bulldozer in jedem Fall mitbekommen.

Golem vermelden einen ersten Expresscard-Adapter für USB 3.0 seitens Trendnet, womit man also ein Notebook auf USB 3.0 nachrüsten kann. Zwar kann die Expresscard-Anbindung (theoretisch maximal 250 MB/sec) USB 3.0 (theoretisch maximal 625 MB/sec) nicht vollständig ausnutzen, aber für den häufigsten Anwendungsfall einer externen Festplatte unter USB 3.0 reicht es sicherlich aus, da dort in aller Regel zuerst die Festplatten-Geschwindigkeit bei 100 bis 150 MB/sec bremsen dürfte. Ein enormes Update gegenüber USB 2.0 stellt dies in jedem Fall dar, da mit diesem in der Praxis oftmals nur Transferraten von 40 MB/sec bei externen Festplatten zu erreichen sind (selbst wenn USB 2.0 theoretisch bis zu 60 MB/sec leisten können sollte) – was für die heutigen Datenmengen und Festplattengrößen dann doch langsam nicht mehr zeitgemäß ist.

Nochmals Golem berichten von einem Gerichtsurteil bezüglich der Frage, wann eine Internet-Bestellung auch einen beiderseitig verbindlichen Kaufvertrag auslöst. Das dabei gefällte Urteil ist nicht abweichend von der bisherigen Rechtssprechung, ist jedoch deswegen erwähnenswert, weil viele Nutzer diesbezüglich grundlegend falsch informiert sind: In der Tat löst weder eine Bestellung noch eine Bestellbestätigung einen beiderseitig verbindlichen Kaufvertrag aus (denn man dann auch einklagen könnte), sondern erst die Auslieferung der Ware. Dies mag dem normalen Rechtsempfinden etwas widersprechen, ist aber so Gesetz und schützt im Endeffekt die Händler davor, bei fehlerhaften Preisangaben – welche bei elektronischen Systemen nun einmal passieren – in kürzester Zeit komplett ausgenommen zu werden.

Shortcuts: Expreview zeigen erste Bilder zur kommenden DualChip GeForce GTS 250 von Zotac. Technisch ist dies sicherlich ein hochinteressantes Projekt – aber es kommt wohl etwas spät, denn spätestens mit dem Launch der GeForce GTX 460 sind DirectX10-Produkte in höheren Preissphären kaum noch verkaufbar, zudem dürfte die doppelte GeForce GTS 250 auch kaum schneller oder preislich günstiger als eine einzelne GeForce GTX 460 sein. Und zum Schluß vermelden Heise Security noch die Veröffentlichung des Microsoft-Fixes gegenüber der LNK-Sicherheitslücke. Da es sich hierbei um eine wirklich zu einfach auszunutzende Sicherheitslücke handelt, ist schnelles Handeln geboten und sollte daher der Microsoft-Fix umgehend eingespielt werden.