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News des 21. Juni 2010

Die X-bit Labs berichten über eine Stellungnahme seitens ATI/AMD, wonach die eigenen LowCost-Grafikkarten auch nach dem Launch der ersten Fusion-Prozessoren mit integrierter DirectX11-Grafikeinheit weiterhin im Portfolio verbleiben werden. Derzeit stellt der RV810/Cedar-Grafikchip mit 80 Shader-Einheiten an einem 64 Bit DDR Speicherinterface in Form der Radeon HD 5450 das LowCost-Angebot von ATI dar, diese Lösung dürfte aber zum Zeitpunkt des Fusion-Launches schon von einem neuen Grafikchip aus der Southern-Islands-Generation abgelöst worden sein (oder kurz vor der Ablösung stehen). Wenn man will, kann man diese Aussage als Bestätigung dafür nehmen, daß die integrierte Grafikeinheit von Fusion keinesfalls so mächtig wird, wie sie teilweise in der Presse derzeit beschrieben wird. Die X-bit Labs dichten in dieser Frage beispielsweise zu "bis zu 480 Shader-Einheiten", was einfach vermessen angesichts dessen ist, was ATI mit Fusion anstrebt.

Das ganze Fusion-Projekt ist und war nie als großer Performancebringer für integrierte Lösungen gedacht – wenn ATI dies wollte, könnte man so etwas auch problemlos mit den integrierten Mainboard-Chips erreichen (indem man diese einfach hochpumpt). Ähnlich wie bei Intels Integration einer GMA-basierten "HD Graphics" in die aktuellen Clarkdale-Prozessoren geht es bei Fusion eher darum, den Endkunden stärker an die jeweilige Prozessorenmarke zu binden – zudem bereiten beide Prozessorenentwickler sich somit auch auf eine (mögliche) Zukunft vor, in welcher ein Prozessor möglicherweise aus einigen hauptsächlichen Rechenkernen besteht und daneben einige angepasste Rechenkernen für diverse Spezial-Aufgaben hat, wie eben für die Grafikberechnung. Daß dabei auch ein möglicher Wettbewerb bei Mainboard-Chipsätzen über das Feature besserer integrierter Grafikeinheiten unterbunden wird, ist ein netter und sicherlich ebenso mit einkalulierter Nebeneffekt.

Eine Verschiebung der Performance integrierter Grafiklösungen in den Mainstream-Bereich hinein steht dagegen nicht auf der Agenda – dies wäre auch wirtschaftlich nicht besonders sinnvoll, weil die integrierte Grafiklösung bei Intel und AMD ja faktisch kostenlos obendrauf gelegt wird und man sich mit einer zu starken Performance die eigenen Verkäufe an Mainstream-Grafikkarten (nur und gerade bei AMD) absägen würde. Aus dieser Sicht betrachtet, kann es sogar passieren, daß Fusion letztlich bezüglich der Performance noch unterhalb der Leistung der jeweiligen LowCost-Lösung von ATI bleibt, um die Verkäufe dieser nicht zu torpedieren. Im bestmöglichen Fall gibt es eine Leistung ähnlich oder aber etwas besser als bei der jeweiligen LowCost-Lösung, aber niemals eine Leistung in der Nähe der Mainstream-Beschleuniger.

Von diesen strategischen Erwägungen abgesehen wird die Performance integrierter Lösungen immer auch durch zwei technische Faktoren limitiert: Zuerst wäre da die Größe des Grafikchips zu nennen, welcher die Größe des Prozessoren-Dies nach oben treibt. Viel mehr als 50mm² Die-Fläche sind für integrierte Grafiklösungen kaum statthaft (bei Intel sind es derzeit mehr, aber dies ist ja auch nur der allererste Versuch), denn heutige Prozessoren kommen mit Die-Flächen von 100mm² bis 250mm² an und da sind 50mm² schon doch recht viel für eine kostenlose Dreingabe. Und zum anderen limitiert auch immer das Speicherinterface der Prozessoren, welches heutzutage üblicherweise zweimal 64 Bit DDR breit ist, aber zwischen Grafikchip und eigentlichem Prozessor geteilt werden muß. Damit steht dem Grafikchip grob gerechnet nur ein einfaches 64 Bit DDR Speicherinterface zur Verfügung – und daß damit nicht viel Staat zu machen ist, sollte klar sein.

Zwar hat man den deutlich höheren Speichertakt (bis zu DDR3/1600 auf 800 MHz Takt) gegenüber heutigen LowCost-Lösungen mit ihrem auf 400 MHz taktendem DDR2-Speicher, aber gänzlich reißt es das auch nicht mehr heraus: Von der Speicherbandbreite bleiben integrierte Grafiklösungen an den aktuellen Prozessor-Speicherinterfaces vergleichbar mit Grafikkarten mit wahlweise einem 64 Bit Speicherinterface und gutem DDR3-Takt oder einem 128 Bit Speicherinterface mit schlechtem DDR2-Takt. Dafür dann besonders viele Shader-Einheiten im integrierten Grafikchip aufzubieten, lohnt höchstwahrscheinlich nicht, weil diese an der gebotenen Speicherbandbreite einfach verhungern. In der Summe sehen wir ATIs integrierten Fusion-Grafikchip also bei zwischen 40 und 200 Shader-Einheiten, aber ziemlich sicher nicht in der Nähe der genannten "bis zu 480 Shader-Einheiten" – und damit weiterhin als klare LowCost-Lösung.

HKEPC berichten über die Veränderungen, welche Intel an seinem aktuellen Produktprogramm im laufenden Jahr noch so vorhat. Schon bekannt ist hierzu der Vierkern-Prozessor Core i5-760 mit 2.8 GHz, welche am 18. Juli zu einem Listenpreis von 205 Dollar in den Markt einsteigen soll. Da der Preis etwas abweichend von dem des Core i5-750 mit 2.66 GHz ist (196 Dollar Listenpreis), ergibt sich hierbei sogar die Chance, daß der neue Prozessor den alten nicht ablöst, sondern das beide gleichzeitig im Markt existieren werden. Ob allerdings Intel dann den Preis des Core i5-750 auch entsprechend absenkt, ist damit nicht sicher – zu hoffen wäre es ja, da es seit dem Start der Nehalem-Prozessoren faktisch keine Preissenkungen der günstigeren Modelle gegeben hat, der Nehalem-Einstieg also (auf Prozessoren-Seite) nominell genauso viel kostet wie am ersten Tag.

Prozessor Technik aktuelles Portfolio in Vorbereitung
Core i7-9xx Gulftown, 32nm, HexaCore + HyperThreading
1,5 MB Level2-Cache, 12 MB Level3-Cache, TurboMode mit max. +266 MHz (DualCore-Mode: max. +133 MHz), Hardware-Virtualisierung via Intel VT, TripleChannel-Speicherinterface bis DDR3/1066, Sockel 1366
980X – 3.33 GHz (130W TDP) 990X – 3.46 GHz (130W TDP)
(viertes Quartal, 999$)
970 – 3.2 GHz (130W TDP)
(Termin unbekannt)
Core i7-9xx Bloomfield, 45nm, QuadCore + HyperThreading
1 MB Level2-Cache, 8 MB Level3-Cache, TurboMode mit max. +266 MHz (DualCore-Mode: max. +266 MHz), Hardware-Virtualisierung via Intel VT, TripleChannel-Speicherinterface bis DDR3/1066, Sockel 1366
975 XE – 3.33 GHz (130W TDP)
965 XE – 3.2 GHz (130W TDP)
960 – 3.2 GHz (130W TDP)
950 – 3.06 GHz (130W TDP)
940 – 2.93 GHz (130W TDP)
930 – 2.8 GHz (130W TDP)
920 – 2.66 GHz (130W TDP)
?
Core i7-8xx Lynnfield, 45nm, QuadCore + HyperThreading
1 MB Level2-Cache, 8 MB Level3-Cache, TurboMode mit max. +666 MHz (DualCore-Mode: max. +533 MHz), Hardware-Virtualisierung via Intel VT, PCI Express 2.0 x16/2x8 Interface, DualChannel-Speicherinterface bis DDR3/1333, Sockel 1156
875K – 2.93 GHz (95W TDP)
870 – 2.93 GHz (95W TDP)
860 – 2.8 GHz (95W TDP)
860s – 2.53 GHz (82W TDP)
880 – 3.06 GHz (95W TDP)
(Termin unbekannt)
870s – 2.66 GHz (82W TDP)
(Termin unbekannt)
Core i5-7xx Lynnfield, 45nm, QuadCore
1 MB Level2-Cache, 8 MB Level3-Cache, TurboMode mit max. +533 MHz (DualCore-Mode: max. +533 MHz), Hardware-Virtualisierung via Intel VT, PCI Express 2.0 x16/2x8 Interface, DualChannel-Speicherinterface bis DDR3/1333, Sockel 1156
750 – 2.66 GHz (95W TDP)
750s – 2.4 GHz (82W TDP)
760 – 2.8 GHz (95W TDP)
(18. Juli, 205$)
Core i5-6xx Clarkdale, 32nm, DualCore + HyperThreading
0,5 MB Level2-Cache, 4 MB Level3-Cache, TurboMode mit max. +266 MHz (DualCore-Mode: max. +133 MHz), Hardware-Virtualisierung via Intel VT, PCI Express 2.0 x16 Interface, integrierte "Intel HD Graphics" @ 733 MHz (nur Modell 661: 933 MHz), DualChannel-Speicherinterface bis DDR3/1333, Sockel 1156
680 – 3.6 GHz (73W TDP)
670 – 3.46 GHz (73W TDP)
660 – 3.33 GHz (73W TDP)
661 – 3.33 GHz (87W TDP)
655K – 3.2 GHz (73W TDP)
650 – 3.2 GHz (73W TDP)
?
Core i3-5xx Clarkdale, 32nm, DualCore + HyperThreading
0,5 MB Level2-Cache, 4 MB Level3-Cache, Hardware-Virtualisierung via Intel VT, PCI Express 2.0 x16 Interface, integrierte "Intel HD Graphics" @ 733 MHz, DualChannel-Speicherinterface bis DDR3/1333, Sockel 1156
550 – 3.2 GHz (73W TDP)
540 – 3.06 GHz (73W TDP)
530 – 2.93 GHz (73W TDP)
560 – 3.33 GHz (73W TDP)
(29. August, 138$)
Pentium Gxxxx Clarkdale, 32nm, DualCore
0,5 MB Level2-Cache, 3 MB Level3-Cache, Hardware-Virtualisierung via Intel VT, PCI Express 2.0 x16 Interface, integrierte "Intel HD Graphics" @ 533 MHz, DualChannel-Speicherinterface bis DDR3/1066, Sockel 1156
G6950 – 2.8 GHz (73W TDP) ?

Neben einem weiteren Ausbau der Core-2-basierten Pentium- und Celeron-Linien soll am 29. August dann der Zweikern-Prozessor Core i3-560 mit 3.33 GHz erscheinen, der Core i3-550 mit 3.2 GHz wird ein paar Tage entsprechend etwas preisgesenkt. Fehlend in dieser Auflistung seitens HKEPC sind damit die ebenfalls angedachten neuen Prozessoren Core i7-970 und -990X (beides Sechskerner) und Core i7-880 (Vierkerner), wobei letztgenanntes Modell in letzter Zeit gar nicht mehr erwähnt wurde und demzufolge möglicherweise seitens Intel auch nicht mehr geplant ist. In jedem Fall ist der weitere Ausbau des Nehalem-Produktportfolios arg dünn, gerade angesichts der nächstes Jahr anstehenden neuen Sandy-Bridge-Architektur. Auch echte Preissenkungen sind von Intel wohl nicht zu erwarten – Intel hat in letzter Zeit mehrfach bewiesen, daß man alte CPU-Serien lieber auf hohen Preisen weiterlaufen läßt (Core 2 Duo/Quad Serien), als mit diesen irgendwelche Preisbrecher-Angebote zu formen.

Der GameCaptain bringt Informationen zu den Spielepreisen bei OnLive – welche ziemlich ernüchternd ausfallen, da nicht wirklich günstiger als Ladenpreise und zudem immer die allgemeinen OnLive-Gebühren von 5 Dollar im Monat hinzukommen. Interessant sind allenfalls die 3-Tage- bzw. 5-Tage-Optionen, welche ein Hereinschnuppern in die Vollversion der jeweiligen Spiele ermöglichen, diese Variante gibt es allerdings nur bei wenigen Titeln. Daß vorher spekulierte Abomodell, wobei man entweder nach Zeit bezahlt oder pauschal faktisch alle Spiele unlimitiert nutzen kann, scheint es also nicht zu geben – hiergegen dürften sich wohl in erster Linie die Spielepublisher gewehrt haben, welche weiterhin direkte Verkäufe ihrer Spiele verbuchen wollen. Damit fällt ein wesentlicher vorher angedachter Vorteil weg – der des einfacheren Preismodells.

Somit bleibt "nur" noch als Vorteil, daß man OnLive ohne größere Software-Installation und ohne besondere Hardware-Voraussetzungen nutzen kann – dies ist in einer gewissen Zielgruppe durchaus gewichtig (beispielsweise bei den Konsolen-Usern), aber ob es den breiten Markt angesichts der Nachteile von OnLive (Eingabelag, schwache Bildschirmauflösung ohne Anti-Aliasing) überzeugen kann, bliebe abzuwarten. Für Europäer besteht sowieso noch keine besondere Eile bezüglich einer Einschätzung, weil OnLive nicht vor dem Herbst 2011 nach Großbritannien kommen soll, die deutschsprachigen Staaten dürften im gleichen Zeitrahmen liegen. Demzufolge kann man sich in der alten Welt geruhsam zurücklehnen und einfach die Erfolgs- oder Mißerfolgsmeldungen aus der neuen Welt abwarten. Dabei gilt natürlich besonderes Augenmerk dem praktisch spürbaren Eingabelag und natürlich auch der Grafikqualität, welche OnLive durch die Internetleitung presst.