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News des 29. März 2010

Die PC Games Hardware vermeldet Gerüchte, ATI wolle seine nächste Grafikchip-Architektur möglicherweise noch dieses Jahr vorstellen. Daß diesbezüglich bei ATI etwas in Vorbereitung ist, ist schon lange bekannt und wird von ATI auch nicht bestritten – nur über den Termin gibt es nunmehr widersprüchliche Angaben, nachdem ATI in dieser Frage bisher klar von nächstem Jahr geredet hat und auch die von ATI wahrscheinlich angepeilte 28nm-Fertigung erst nächstes Jahr wirklich reif für den Masseneinsatz ist. Andererseits lenkt die Frage des exakten Erscheinungstermins eventuell auch zu sehr von der viel wichtigeren Frage ab, ob ATI mit seiner nächsten Grafikchip-Architektur nicht eventuell etwas ähnliches bauen muß wie nVidia – weniger in Punkto GPGPU/Mehrzweck-Fähigkeiten, sondern eher in Richtung einer besseren DirectX11-Performance.

Denn natürlich kann man aus den bisherigen Benchmarks zu Radeon HD 5870 und GeForce GTX 470/480 schon herauslesen, daß die nVidia-Karten in aller Regel die etwas besseren DirectX11-Beschleuniger sind und somit wahrscheinlich bei zukünftigen DirectX11-Spielen einen größeren Performance-Abstand zu den ATI-Karten hinlegen als bei den aktuellen Messungen zu sehen. Es war schließlich vorher schon klar, daß ATI bei der RV8xx-Generation DirectX11 nur mehr oder weniger drangepappt hat an ein inzwischen in die Jahre gekommenes Design – die kommende Grafikchip-Architektur von ATI will dies besser machen und wahrscheinlich wird auch einiges anderes im Chipaufbau grundlegend verändert, um wieder auf mehr Effizienz zu kommen. Insbesondere beim RV870/Cypress-Chip deutet sich das Ende dieser seit dem R600-Chip immer weiter aufgebohrten ATI-Architektur an, nachdem der RV870/Cypress trotz nahezu Hardware-Verdopplung gegenüber dem RV770 nur gut 60 Prozent mehr Performance abwirft.

Allerdings benötigt ein solches Projekt auch seine Zeit – so fix wie bisher bei ATI mit einem neuem HighEnd-Chip pro Jahr ist eine regelrecht neue Grafikchip-Architektur sicherlich nicht übers Knie zu brechen. Aufgrund der Leistungsstärke der derzeit verfügbaren DirectX11 HighEnd-Chips und des ATI-Prinzips, keine solch supergroßen Chips wie nVidia aufzulegen, wäre zudem das Abwarten auf die nächstkleinere Fertigungsgröße (28nm) absolut sinnvoll. Insofern kann dieser NextGen-Chip von ATI durchaus auch erst im Frühjahr 2011 antreten. Ein guter Fingerzeig darauf, wie ATIs Planungen diesbezüglich sind, dürfte wohl das Erscheinen bzw. Nichterscheinen von Refresh-Lösungen zur Radeon HD 5800 Serie sein: Kommen bis zum Herbst solcherart Karten, dann wird es den NextGen-Chip erst im Jahr 2011 geben – gibt es dagegen keine Refreshkarten in absehbarer Zeit, dann könnte der NextGen-Chip möglicherweise noch dieses Jahr antreten.

Sowohl bei Legion Hardware als auch den X-bit Labs hat man sich mit der Grafikkarten-Performance unter Metro 2033 beschäftigt. Der EgoShooter bietet eine optisch beeindruckende Grafikengine samt einem atmosphärischem Design, technisch werden DirectX 9, 10 und 11 mit allerdings eher geringen Performance- und Optikunterschieden unterstützt. Aus Performancegründen hatten beide Tests Anti-Aliasing deaktiviert, da dieses die Frameraten auf mehr als die Hälfte einstürzen läßt, was dann für einen Großteil der getesteten Grafikkarten klar zu wenig ist. Alternativ bietet das Spiel ein eigenes "Analytical Anti-Aliasing" (AAA) an, welches eine gewisse Art von Anti-Aliasing ermöglicht (ein per Shader berechneter Blurfilter, welche nur auf Kanten angewandt wird), dies wurde bei beiden Tests dann auch benutzt.

Interessanterweise gleichen sich die Benchmarks beider Webseiten doch ziemlich, sowohl die Tendenzen sind dieselben als auch die absoluten Werte jeweils ziemlich in der Nähe. Hinzu kommt, daß auch die früher ermittelten Werte der PC Games Hardware in durchaus demselben Feld spielen – dies ergibt also eine ziemlich sichere Datenbasis. Mit den neuen Werten von Legion Hardware und den X-bit Labs läßt sich unsere frühere Spielbarkeits-Tabelle zu Metro 2033 nunmehr etwas erweitern, aus dem aktuellen Artikeln zum GF100-Chip haben wir zudem die passenden Werte der GF100-basierten Grafikkarten einfließen lassen. Dies basiert weiterhin alles unter der Bedingung, daß wir in diesem Spiel eine weitgehende Spielbarkeit ab 30 fps sehen und eine sorgenfreie Performance ab 40 fps einschätzen – dies mag knapp kalkuliert sein, aber das Spiel bietet mit derzeitiger Hardware keine höhere Frameraten, um sich realistischerweise höhere Zielsetzungen zu geben.

Metro 2033 weitgehende Spielbarkeit sorgenfreie Performance
1280x1024
DX10 HighQ noAA
ATI RV7xx: ab Radeon HD 4870
ATI RV8xx: ab Radeon HD 5750

nVidia GT2xx: ab GeForce GTX 260
nVidia GF1xx: ab GeForce GTX 470
ATI RV8xx: ab Radeon HD 5830
nVidia GT2xx: ab GeForce GTX 295
nVidia GF1xx: ab GeForce GTX 470
1680x1050
DX10 HighQ noAA
ATI RV8xx: ab Radeon HD 5830
nVidia GT2xx: ab GeForce GTX 280
nVidia GF1xx: ab GeForce GTX 470
ATI RV8xx: ab Radeon HD 5850
nVidia GF1xx: ab GeForce GTX 470
1680x1050
DX10 HighQ 4xAA
ATI RV8xx: ab Radeon HD 5870
nVidia GF1xx: ab GeForce GTX 470
ATI RV8xx: ab Radeon HD 5970
nVidia GF1xx: ab GeForce GTX 480
1920x1200
DX10 HighQ noAA
ATI RV8xx: ab Radeon HD 5850
nVidia GT2xx: ab GeForce GTX 295
nVidia GF1xx: ab GeForce GTX 470
ATI RV8xx: ab Radeon HD 5870
nVidia GF1xx: ab GeForce GTX 480
1920x1200
DX10 HighQ 4xAA
ATI RV8xx: ab Radeon HD 5970
nVidia GF1xx: ab GeForce GTX 480
-
Bemessungsgrundlage in diesem Spiel: weitgehende Spielbarkeit ab 30 fps, sorgenfreie Performance ab 40 fps
CrossFire- und SLI-Lösungen werden wegen der stärker schwankenden Frameraten jeweils mit jeweils 5 fps mehr angesetzt

In der Summe der nun vor allem um die GeForce GTX 470 & 480 ergänzten Messungen und Einschätzungen läßt sich sagen, daß Metro 2033 wohl einer der Vorzeige-Benchmarks der nächsten Zeit sein dürfte, da es ausnahmslos allen Grafikkarten hier schwerfällt, wirklich hohe Frameraten zu erzeugen. Dazu reichen schon die Werte ohne Anti-Aliasing aus, welche auf höheren Auflösungen dann nur noch absolute HighEnd-Modelle übriglassen – mit Anti-Aliasing wird es dann auch für die absoluten HighEnd-Karten eng. Zwischen ATI und nVidia läuft hier ein harter Zweikampf ab, welche nVidia tendenziell für sich entscheiden kann, da ATI in höheren Gefilden oftmals nur noch mit der DualChip-Lösung Radeon HD 5970 nachkommt. Zwischen den jeweils schnellsten SingleChip-Lösungen Radeon HD 5870 und GeForce GTX 480 ergibt sich dagegen oftmals ein Performance-Abstand von gut 30 Prozent zugunsten von nVidia – Metro 2033 ist mal einer dieser Benchmarks, wo der GF100-Chip seine Stärken auch ausspielen kann.

Daß sich bei der Auktionsplattform eBay auch einige schwarze Schafe herumtreiben, ist nichts neues – das eBay einem solchem Treiben jedoch nahezu ungehindert zusieht, ist dann weniger normal. Beliebt ist derzeit wieder die Masche, Original-Verpackungen anstatt der eigentlichen Ware zu verkaufen, wobei das Kalkül der Anbieter darin besteht, mit dem Artikeltext das Angebot des vollständigen Produkts zu suggerieren – hier ein Beispiel einer GeForce GTX 285 Verpackung, welche kürzlich für 172 Euro wegging. Dabei geht der Anbieter wohl davon aus, daß der zweideutig auslegbare Artikeltext "Nvidia GeForce 285 GTX Orginal Verpackung" und ein kleiner Hinweis in der weiteren Angebotsbeschreibung ausreichend sein würde, um darauf hinzuweisen, daß es sich hierbei wirklich nur um die reine Verpackung handelt. Dem ist allerdings mitnichten so – rein rechtlich handelt der Anbieter schon anfechtbar, wenn er bloß in Kauf nimmt, dass jemand das Angebot falsch versteht. Und bei einem Endpreis von 172 Euro für eine reine Verpackung kann auch keiner mehr von einem Mißverständnis sprechen.

Dies wäre allerdings alles weniger bedeutsam, wenn eBay auf die Beschwerden seiner eigenen Kunden (!) reagieren und solche Auktionen wenigstens auf Zuruf hin sperren würde. Leider passierte hier im konkreten Beispiel gar nichts, obwohl eBay über den Fall ausreichend und rechtzeitig informiert war. Hier kann sich eBay durchaus der Mithilfe am Betrug schuldig machen (auch, weil man ja wirtschaftlich über die Auktionsgebühren an diesem Verkauf beteiligt ist) – unklar, wieso das Auktionshaus hier nicht aus Selbstschutzgründen schneller durchgreift. In jedem Fall ist hieraus die Lehre mitzunehmen, eBay-Auktionen unendlich sorgsam zu prüfen und bitte nicht auf den gesunden Menschenverstand zu vertrauen, welcher einen hierbei durchaus in die Irre führen kann. Zudem sollte man auch nicht darauf setzen, daß eBay wirklich ernsthaft gegen Neppangebote vorgeht, dem Unternehmen sind da die eigenen Gewinnaussichten offenbar wichtiger als ein guter Ruf als seriöse Auktionsbasis. PS: Danke an RIPchen für die Info über diesen Fall.