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News des 20./21. Februar 2010

In unserem Forum gibt es eine hochinteressante Notiz darüber, wie nVidia zukünftig mit nVidia-fremden Tweaktools umgehen will: Danach sollen diese nVidia-fremden Tools über die von nVidia bereitgestellte NVAPI direkten und mit dem nVidia-Controlpanel gleichberechtigten Zugriff auf die nVidia-Konfiguration haben. Diese NVAPI wird gegenüber den Entwicklern von Tweaktools dokumentiert und diese können auch Wünsche und Anforderungen für die Erweiterung der NVAPI stellen. Als Ausgleich wünscht sich nVidia von den beteiligten Tweaktool-Entwicklern dann keine systemnahen Zugriffe mehr – wohl zum einen wegen des dafür oft notwendigen Reverse Engineering und zum anderen wegen des erhöhten Problempotentials beim Einsatz von nVidia-fremden Tools (was für nVidia und die Grafikkartenhersteller höhere Supportleistungen bedeutet).

Abzuwarten bleibt natürlich, wie dies in der Praxis umgesetzt wird – es kann dabei sowohl ein "Maulkorb" für die Tweaktool-Entwickler herauskommen, bei dem diese nur noch Features nach Gusto von nVidia umsetzen können, genauso aber auch kann das die Entwicklung von Tweaktools für nVidia-Grafikkarten beflügeln, indem neue Optionen freigelegt werden, welche die Hardware zwar kann, die aber vom nVidia-Treiber und auch von den bisherigen Tweaktools aus nicht erreichbar sind. Bislang klingt es so, als wäre letztere Variante durchaus im Interesse von nVidia – und so abwegig ist der Gedanke an mächtige externe Tweaktools für den Grafikchip-Entwickler auch nicht, weil in die eigenen Treiber kann man angesichts des Wissensstands der Masse der Grafikkarten-Nutzer keine wirklich tiefgehenden Tweakoptionen einbauen.

Unsere letzte Umfrage widmete sich der Frage nach den kommenden Sechskern-Prozessoren von Intel und AMD und welches Marktpotential diese klaren HighEnd-Produkte unter den 3DCenter-Lesern haben werden. Dabei zu beachten wäre natürlich der Punkt, daß solche Produkte niemals großartige Marktanteile verbuchen können (die gesamte Sockel-1366-Plattform hat bei Intel nur einen Marktanteil von einem Prozent) – und so gesehen sind die Ergebnisse sogar als regelrecht positiv zugunsten der Sechskern-Prozessoren zu werten, denn immerhin 28 Prozent der 3DCenter-Leser können sich den Erwerb eines solchen Prozessors in absehbarer Zeit vorstellen. Die eher zurückhaltenenden Antworten sind dabei aber auch bei uns in der klaren Mehrheit, wobei sich die Stimmen je nach Antwortmöglichkeiten ziemlich gleich aufteilen.

 Wie interessant sind die kommenden ersten Sechskern-Prozessoren?

Die größten Prozentanteile verbuchte dabei noch diese Antwort, wonach es Sechskern-Prozessoren ohne eine breite Software-Unterstützung sehr schwer haben werden (gegenüber gutklassigen QuadCores) – eine Antwort, welcher man sich nach Abwägung aller bislang bekannten Fakten fast ungeteilt anschließen kann, weil so einfach die aktuelle Software-Situation aussieht. Gekauft werden die Sechskern-Modelle wohl nur unter speziellen Software-Anforderungen (mit guter Sechskern-Unterstützung) oder von Enthusiasten, welche einfach die ersten bei dieser neuen Technologie sein wollen (und natürlich auch auf zukünftige Leistungsgewinne durch bessere allgemeine Software-Unterstützung hoffen). Allerdings wollen anscheinend auch die Enthusiasten nicht zwingend 1000-Dollar-CPUs kaufen, wie die Verteilung zwischen Intel und AMD nahelegt.

Denn trotz daß Intel die klar schnelleren Sechskern-Modelle bringen wird (auf 3.33 GHz Takt noch nicht einmal taktschwächer als die schnellsten QuadCore-Prozessoren von Intel), schwingt diesbezüglich eher das Pendel zu AMD, welche diese Frage mit 57 zu 43 Prozent für sich entscheiden können. Dabei dürfte gar nicht einmal die Frage des besseren Preis/Leistungsverhältnisses so wichtig gewesen sein – vielmehr ist es der wirklich hohe Intel-Preis, welcher abschreckt. Hier kommt erschwerend hinzu, daß da der praktische Gewinn durch Sechskern-Prozessoren zumindest anfänglich arg überschaubar sein dürfte, die potentiellen Käufer für eine eher ideel und nicht rational getriebene Anschaffung nicht gerade einen klaren Premiumpreis ausgeben wollen.

Denn bei den Sechskern-Prozessoren sind die beiden Prozessorenbauer erst einmal klar in der Bringschuld, nachzuweisen, wozu man das ganze noch braucht – da sollten diejenigen, welche die neuen Modelle trotz dieser ungünstigen Ausgangslage kaufen wollen, nicht noch mit superhohen Preisen abgeschreckt werden. In jedem Fall wird es ziemlich interessant – sowohl was die exakten Preislagen als auch was den Leistungsgewinn der Sechskern-Modelle gegenüber den schnellsten QuadCore-Prozessoren betrifft. Am 16. März soll es mit dem Core i7-980X losgehen, AMD wird dann irgendwann im Laufe des zweiten Quartals folgen. Wir danken damit für die Teilnahme an dieser Umfrage und verweisen auf unsere nächste Umfrage, welche sich – auch in Bezug auf die Meldung über einen "explodierenden" Arbeitsspeichermarkt in 2010 inspiriert – der aktuellen Speicherbestückung zuwendet.

Die GameZone berichtet über erste praktische Erfahrungen zum neuen Ubisoft-Kopierschutz. Hauptpunkt ist hierbei bekannterweise, daß das Spiel nur mit dauerhafter Onlineverbindung spielbar ist und beim Verbindungsabbruch regelrecht pausiert. Laut Ubisoft soll ein kurzer Verbindungsaussetzer jedoch noch nicht diese Funktion auslösen, erst ein Verbindungsabbruch über mehrere Sekunden. Interessant ist aber, was in diesem Fall dann mit dem Spielstand passiert: Bei Siedler 7 läuft das Spiel an exakt derselben Stelle weiter, wo es pausierte – bei Assassin’s Creed 2 wird man hingegen zum letzten Checkpoint zurückgeworfen. Selbst wenn diese laut Aussage Ubisoft großzügig im Spiel verteilt sind, ist diese Regelung doch wohl ein Scherz – es sei denn, es wäre das erklärte Ziel von Ubisoft, das eigene Firmenlogo als Kennmarke für Spiele zu etablieren, um die es einen großen Bogen zu machen gilt ;).

So aber gilt nunmehr ganz offiziell: Die ehrlichen Käufer sind bei Ubisoft die gelackmeierten – und wer einfach nur problemlose Software will, kann halt keine Ubisoft-Titel mehr erstehen. Uns ist zudem unklar, wie man mit dieser Strategie bei Ubisoft mehr Software verkaufen will: Sicherlich kann man damit eventuell den einen oder anderen Raubkopie-Jünger bekehren – dafür aber verkauft man in den Ländern der zweiten und dritten Welt absolut gar nichts mehr. Und selbst wenn dort eine nach wie vor extrem hohe Raubkopierrate herrscht, es gibt dennoch auch legale Softwareumsätze – aber zukünftig sicherlich nicht mehr unter diesen Bedingungen, denn hochgradig stabile und allgemein verbreitete Internetverbindungen sind in der zweiten und dritten Welt eben nicht so einfach normal wie in den westlichen Ländern. Wie man gerade den Konsumenten in der zweiten und dritten Welt langfristig beibringen will, keine Software zu "stehlen", wenn das Original glatt unbenutzbar und nur die Raubkopie lauffähig ist, müssen die Ubisoft-Manager auch mal noch erklären.