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News des 27. Oktober 2009

In einem Interview mit CHW hat nVidia-Boss Jen-Hsun Huang die interessante Aussage getroffen, daß zwar zwei Drittel der nVidia-Umsätze über Gamer-Grafikchips erzielt werden, dafür allerdings zwei Drittel der Gewinne allein von den Quadro-Karten für das professionelle Segment kommen. Rechnet man hierzu noch die verschwindend geringen Stückzahlen dieses Marktsegments ein, dann erweist sich das Quadro-Geschäft als überragender Gewinnbringer, während man sich auf den anderen Geschäftsfeldern vergleichsweise enorm abstrampeln muß, um Gewinne einzufahren. Dies hängt natürlich auch mit dem extrem hohen Marktanteil von nVidia im professionellen Segment zusammen (laut nVidia 95%), aber generell werden in diesem Markt selbst bei funktionierendem Wettbewerb auch viel höhere Preise erzielt als im Massengeschäft mit Gamer-Garfikkarten. Und womöglich liegt bei dieser extrem guten Gewinnaussicht auch ein Grund für nVidias aktuellen Fokus auf GPGPU – man hofft hierbei wohl eines Tages ähnlich gute Geschäfte wie mit den Quadro-Karten machen zu können.

Blue's News bringen vom Jon Peddie Research stammende Zahlen zu den Grafikchip-Marktanteilen für das dritte Quartal 2009. Dabei hat sich im Prinzip wenig verändert, den Gesamtmarkt dominiert weiterhin Intel mit nunmehr 53 Prozent Stückzahlen-Marktanteil vor nVidia mit 25 Prozent und AMD mit 20 Prozent. Ehrlicherweise ist von diesen Zahlen aber nicht viel zu halten, weil schlicht jeder verkaufte Grafikchip in diese Rechnung eingeht – darunter auch integrierte Grafikchips in PCs, die später vielleicht noch mit einer extra Grafikkarte ausgerüstet werden. Zukünftig dürfte Intel in dieser Statistik sogar noch ganz automatisch hingewinnen, weil mit dem Start der kommenden Clarkdale-Prozessoren pro Prozessor immer eine integrierte Intel-Grafik in diese Rechnung einfließen wird.

Irgendetwas darüber, wieviele dieser verkauften Grafikchips dann letztlich zum Spielen oder überhaupt zur Bildausgabe benutzt werden, sagt diese Statistik also mitnichten aus – und man kann aufgrund des extrem hohen Anteils an integrierten Grafiklösungen in diesen Zahlen noch nicht einmal gute Schätzungen hierzu anstellen. Für viel interessanter halten wir dabei eine andere Zahl, wonach im abgelaufenen dritten Quartal der Absatz an Grafikchips auf 119,5 Millionen angestiegen ist, ein Anstieg von 21 Prozent gegenüber dem Vorquartal und von 8 Prozent gegenüber dem dritten Quartal 2008, einem seinerzeitigen Rekordquartal. Damit scheint rein stückzahlentechnisch die Wirtschaftskrise im Grafikchip-Business überwunden zu sein – wobei sich das Geschäft aber doch ein wenig auf preisgünstigere Lösungen verlagert hat und die verschiedenen Anbieter somit noch nicht wieder die gleichem Umsätze schreiben wie vor der Wirtschaftskrise.

Wie Fudzilla ausführen, wird Intel auch nach dem Start der Nehalem-basierten DualCore-Prozessoren auf Clarkdale-Basis im Januar 2010 an den Preisen der dann "alten" Core 2 Duo/Quad Prozessoren nichts verändern. Dies wird dann allerdings zu kuriosen Situationen führen, wo selbst schneller getaktete Core i3/i5 DualCore-Modelle billiger sind als die "alten" Core 2 Duo Modelle. Zwar liegen auch bei den QuadCore-Modellen die Nehalem-basierten Prozessoren im Preis/Leistungsverhältnis klar vor den Core-2-basierten Modellen, aber wenigstens bekommt man dort nicht mehr Takt zum gleichen oder besseren Preis, so daß das ganze nicht so offensichtlich ist. Beim Vergleich Core 2 Duo mit den DualCore-Modellen der Nehalem-Prozessorenarchitektur wird aber sofort augenscheinlich, wo das bessere Angebot für die Käufer liegt:

Core 2 Duo Listenpreis Core i3/i5 (DualCore)
- 284$ Core i5-670 (3.46 GHz, 512kB L2, 4MB L3, HT, TM)
Core 2 Duo E8600 (3.33 GHz, 6MB L2, FSB1333) 266$ -
- 196$ Core i5-660 (3.33 GHz, 512kB L2, 4MB L3, HT, TM)
Core 2 Duo E8500 (3.16 GHz, 6MB L2, FSB1333) 183$ -
- 176$ Core i5-650 (3.2 GHz, 512kB L2, 4MB L3, HT, TM)
Core 2 Duo E8400 (3.0 GHz, 6MB L2, FSB1333) 163$ -
- 143$ Core i3-540 (3.06 GHz, 512kB L2, 4MB L3, HT)
Core 2 Duo E7600 (3.06 GHz, 3MB L2, FSB1066) 133$ -
- 123$ Core i3-530 (2.93 GHz, 512kB L2, 4MB L3, HT)
Core 2 Duo E7500 (2.93 GHz, 3MB L2, FSB1066) 113$ -
- 87$ Pentium G6950 (2.8 GHz, 512kB L2, 3MB L3)
Pentium E6500 (2.93 GHz, 2MB L2, FSB1066) 84$ -

Allerdings hatten wir an dieser Stelle schon das eine oder andere Mal ;) ausgeführt, weshalb es Intel zu dieser Situation kommen läßt: Dies ist faktisch eine kleine hausinterne Verkaufsförderung zugunsten der Nehalem-basierten Modelle – indem man die Core-2-basierten Modelle nicht gemessen an ihrem neuen Preis/Leistungsverhältnis im Preis senkt, macht man diese ungünstig und zieht die Kunden auf die neuen Prozessoren herüber. Zugleich ist man sich bei Intel natürlich absolut darüber im klaren, daß es noch genügend Anwendungsfelder für die "alten" Core-2-basierten Prozessoren gibt, wo teilweise nachgerüstet werden muß, ohne daß die neueren Nehalem-basierten Prozessoren ins Auge gefasst werden können. Und an diesen Käufern verdient Intel nunmehr die nächste Zeit noch kräftig, selbst mit einer alten, beim Preis/Leistungsverhältnis inzwischen klar geschlagenen Prozessorenarchitektur.

Hardware-Infos vermelden weitere interessante Details zum kommenden C3-Stepping von AMD: So wird AMD bei den entsprechenden Prozessoren den HyperTransport-Takt von bisher 1800 bis 2000 MHz auf dann 2200 MHz anheben. Da ebenfalls auch der Northbridge-Takt in gleichem Maß ansteigt, ergibt sich hierbei sogar minimal mehr Performance. Desweiteren taktet sich die CPU-eigene Northbridge zukünftig im Idle-Status auf die Hälfte herunter und es gibt den offizellen Support von DDR3/1333 mit mehr als zwei Speicherriegeln gleichzeitig. Hauptpunkt des C3-Stepping bleibt aber natürlich der geringere Last-Strombedarf, welcher allerdings noch genau auszumessen wäre. In jedem Fall dürfte mittelfristig das komplette AMD-Programm auf dieses C3-Stepping umgestellt werden und somit dessen Vorteile allen K10/45nm-basierten AMD-Prozessoren zugutekommen.