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News des 7./8. September 2009

Der Dienstag stand natürlich ausschließlich im Licht des offiziellen Launchs der Lynnfield-Prozessoren Core i5-750, Core i7-860 und Core i7-870 sowie des dazu passenden P55 Mainboard-Chipsatzes seitens Intel. Wir haben hierzu auch einen kleinen Artikel vom Stapel gelassen, welcher sich allerdings explizit nur mit dem Thema der Spiele-Performance unter einer realistischen Bildqualität beschäftigt. Aber natürlich gibt es zum Lynnfield noch viel mehr zu sagen, hier helfen die vielen Launch-Artikel des Dienstags dann weiter. In diesen finden sich dann auch jede Menge Benchmarks zu diversen Anwendungsprogrammen, welche die Performancevorteile der Nehalem-Prozessorenarchitektur stärker noch als üblicherweise im Spielebereich bestätigen.

Bei den Spielebenchmarks ergab sich bei vielen Artikel jedoch nur das zu erwartende, wenig aussagekkräftige Bild: Entweder wurde auf realitätsnahen Bildqualitäts-Settings unter aber Grafikkarten-limitierten Benchmarks getestet – hierbei konnte sich natürlich kein Prozessor vom anderen absetzen. Oder aber man schraubte die Bildqualität in den Keller, um per Zwang eine CPU-Limitierung zu erreichen – dies ermöglichte zwar einen schönen Vergleich der theoretischen Möglichkeiten (mit bis zu 50 Prozent mehr Pro/MHz-Leistung der Nehalems gegenüber der Core-2-Architektur), aber in der Frage des realen Vorteils für den Gamer gibt es bei solcherart Tests nichts zu holen. Jedoch gibt es auch ein paar Ausnahmen, so zu finden in den Benchmarks der PC Games Hardware, von AnandTech und bei der FiringSquad:

Core i5-750 Core i7-860 Core i7-870 Phenom II X4 965 BE Core 2 Quad Q9650
GTA IV, "Big City", 1680x1050, maximale Details (PCGH) 40,1 fps
(TM=off)
33,3 fps
(TM=off, HT=on)
- 31,4 fps 26,2 fps
World of WarCraft, 1680x1050, "Highest Quality" (AnandTech) 85 fps
(TM=on)
- 97,5 fps
(TM=on, HT=?)
77,8 fps 76,5 fps
Left 4 Dead, 1600x1200, maximale Details, 16xAF, 4xAA (FiringSquad) 72,8 fps
(TM=?)
74,9 fps
(TM=?, HT=?)
77,6 fps
(TM=?, HT=?)
67,9 fps 70,7 fps

Auch mit diesen Zahlen lassen sich – wie bei unseren Benchmarks – praktische Vorteile der Lynnfield-Prozessoren im Spielealltag erkennen. Unserer Meinung nach sollte diese Art der CPU-Benchmarks (Spiele betreffend) weiter ausgebaut werden, da die bisherigen Benchmarks-Methoden zur Erkennung der Vorteile schneller CPUs unter Spielen nicht mehr zielführend sind. Davon abgesehen gibt es noch ein paar andere Punkte, welche zum Lynnfield-Core und dem P55-Chipsatz erwähnenswert sind. Als erstes wären hier die hervorragenden Zahlen zur Verlustleistung zu nennen: Gemäß verschiedene Messungen liegen die Lynnfield-Prozessoren unter Vollast in etwa im Rahmen der schnellsten Core 2 Quad Prozessoren, was angesichts der höheren Leistung der Lynnfield-Modelle schon sehr gut ist.

Als regelrechter Sparfuchs entpuppt sich der Lynnfield-Core dann aber unter den Idle-Benchmarks, hier liegt man regelmäßig 20 bis 30 Watt unterhalb aller anderen Systeme – selbst wenn man solche abgespeckten CPUs wie einen Pentium E5300 mit hinzuzieht, ist der Lynnfield im Idle-Betrieb immer noch deutlich stromsparender. Dies dürfte wohl maßgeblich durch die Verlagerung der Northbridge-Funktionalität des Mainboard-Chipsatzes in den CPU-Kern der Lynnfield-Prozessoren kommen, dadurch wird somit der Chipsatz nunmehr in moderner CPU-Produktionstechnik hergestellt (Mainboard-Chipsätze werden ansonsten gern in der jeweils vorletzten CPU-Fertigungstechnologie hergestellt, um noch bestehende Fertigungsanlagen besser auszulasten) und gerät somit deutlich stromsparender sowohl im Idle- als auch Vollast-Modus.

Als ein kleiner Negativpunkt präsentiert sich allerdings doch das integrierte PCI Express 2.0 Interface, welches im SLI/CrossFire-Modus durch die maximal zur Verfügung stehenden 16 PCI Express Lanes potentiell Performance verschwendet: Laut den Messungen von AnandTech skaliert ein Core i7-975 XE Prozessor mit X58-Chipsatz unter einfachem SLI im Schnitt um 8,4 Prozent besser als ein Core i7-870 Prozessor mit P55-Chipsatz. Dabei resultiert das Ergebnis jedoch primär aus nur einem größeren Ausschlag in einem einzelnen Benchmark, in den restlichen drei Benchmarks ergab sich dann nur noch eine um 2,7 Prozent bessere Skalierung des X58-Systems. Ein deutlich heftigerer Ausschlag war dagegen unter Quad-CrossFire zu verzeichnen, also der Benutzung von gleich vier Grafikchips.

Dabei kam die X58-Plattform zu einer um 50 Prozent besseren Skalierung als die P55-Plattform, welche auch bei allen benutzten Benchmarks klar feststellbar war. Das Ergebnis ist dabei aber nicht einmal so verwunderlich, denn unter Quad-CrossFire/SLI stehen jedem Grafikchip nur noch 4 PCI Express Lanes zur Verfügung, vergleichbar also mit PCI Express 1.1 x8 oder PCI Express 2.0 x4 bei einer einzelnen Grafikkarte. Da die Anforderungen mit zukünftigen Spielen zudem eher steigen dürften, ist die P55-Plattform und damit die Lynnfield-Prozessoren keine gute Wahl für ein System mit vier Grafikchips. Bei zwei Grafikchips ist die Differenz derzeit noch klar verschmerzbar – es bliebe allerdings zu beobachten, ob dieser Unterschied nicht mit zukünftigen Spielen doch zu wachsen anfängt.

Und abschließend wäre noch der TurboMode der Lynnfield-Prozessoren zu erwähnen, welcher sich gemäß vieler Tests nunmehr als deutlich schlagkräftiger erweist als der bisherige TurboMode der Bloomfield-Prozessoren. AnandTech beispielsweise ermittelten hierzu einen Performance-Gewinn unter Spielen von zwischen 9 und 17 Prozent – was ja gerade unter Benchmarks, welche nur eine CPU nutzen (Fussball Manager 09) durchaus zweckmäßig ist. Die starke Wirkung des TurboMode beim Lynnfield ist um so verwunderlicher, als daß der TurboMode schließlich immer durch die TDP begrenzt wird – und diese beim Lynnfield satte 35 Watt niedriger ausfällt als bei den Bloomfield-Modellen. Wir haben bisher in unseren Benchmarks das Wirken des TurboMode nicht betrachtet, dieser Punkt wäre bei zukünftigen Tests aber in jedem Fall zu berücksichtigen und noch besser zu belegen.