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News des 28. August 2009

Laut dem BSN will nVidia den GT300-Chip gegen Ende September erstmals demonstrieren – zum einen den Grafikkartenherstellern und großen OEMs, zum anderen aber (vermutlich erst nach Abgabe eines NDAs) der Presse. Hierbei scheint es sich wohl nicht um eine Vorstellung oder gar einen Launch zu handeln, sondern einfach um Vorab-Informationen – welche seitens nVidia natürlich aus taktischen Erwägungen angesetzt werden, um den um diese Zeit zu erwartendem Launch des ATI RV870-Chips erst einmal etwas entgegenstellen zu können. Da nVidia seinen ersten DirectX11-Chip anscheinend um zwei bis drei Monate später als ATI vorstellen wird, will man über diesen Weg im Gespräch bleiben und vor allem den Grafikkartenhersteller und OEMs demonstrieren, daß es sich lohnt, auf den GT300 zu warten. Die Presse dürfte hingegen primär deswegen eingeladen werden, damit man diese NDAs unterzeichnen lassen kann, was deren weitere Berichterstattung über zwischenzeitlich bekanntgewordene GT300-Details behindert ;).

Beim türkischsprachigen Donan Imhaber (maschinelle Übersetzung ins deutsche) gibt es einen weiteren Vorab-Test einer Lynnfield-CPU – diesesmal ist es der Core i7-860 und damit das kleinste derzeit geplante Core-i7-Modell. Jener Prozessor kommt aber auch schon mit 2.8 GHz Takt zu einem Listenpreis von 284 Dollar daher und tritt somit in direkte Konkurrenz zum Core i7-920 mit 2.66 GHz, welcher den exakt gleichen Listenpreis innehat. In jenem Wettstreit sieht der ältere Nehalem-Prozessor aber zumeist nicht gut aus, bis auf den WinRAR-Test verliert der Core i7-920 jeden Test gegenüber dem Core i7-860. Da der Lynnfield-basierte Prozessor zudem auch noch den besseren Plattform-Preis aufzubieten hat, wird die Core i7-920 CPU mit dem Erscheinen der Lynnfield-Modelle vom Preis/Leistungsverhältnis her deutlich unattraktiv.

Von der reinen Performance her erreicht der Core i7-860 mit 2.8 GHz zudem sogar ungefähr das Niveau eines Core i7-940 mit 2.93 GHz – Intel hat schon gewußt, warum es diese Bloomfield-CPU zugunsten des Core i7-950 mit 3.06 GHz aus dem Markt genommen hat. Aber auch jener Prozessor dürfte seine Probleme mit den Lynnfield-Modellen haben, denn diesem Core i7-950 wird zum selben Listenpreis (562 Dollar) der Core i7-870 mit 2.93 GHz gegenüberstehen – ein Vergleich, welchen das Lynnfield-Modell ebenfalls gewinnen sollte, hinzu kommt auch hier wieder wieder der bessere Plattform-Preis. Die "kleineren" Bloomfield-Modelle scheinen mit dem kommenden Launch der Lynnfield-Prozessoren deutlich uninteressant zu werden – nur im absoluten HighEnd-Bereich bleibt der Bloomfield-Kern in Form des Core i7-975 XE dank seiner besseren Taktfrequenz (3.33 GHz) vorn.

Die PC Games Hardware hat sich die CPU-Performance unter World of WarCraft: Wrath of the Lich King angesehen und dabei sogar schon noch nicht offiziell vorgestellte Core i5/i7 Prozessoren mit im Test. Prinzipiell gesehen verlangt das Spiel in der getesteten Sequenz aber nur nach einer unterdurchschnittlichen CPU, schon ab einem Athlon 64 X2 5000+ liegt man überhalb von 30 fps. Zudem ziehen neuere CPUs diesem nun inzwischen wirklich nicht mehr taufrischen Prozessor auch nicht übermäßig davon, ein Core i7-920 auf 3.5 GHz erzielt gerade einmal ungefähr das Doppelte an Framerate. Dies hängt maßgeblich an zwei Dingen: Erstens einmal reagiert WoW nicht auf mehr als zwei Rechenkerne, so daß schnell getaktete DualCore-Prozessoren hier problemlos hervorragende Resultate erzielen können.

Und zum anderen ist unter WoW auch kein besonderer Schub in der Pro/MHz-Leistung durch die Nehalem-Prozessorenarchitektur zu sehen – wie in vielen anderen Spielen, wenn man nur CPU-limitiert genug testet. Unter WoW aber ist dieser Unterschied zwar auch vorhanden, aber eher gering ausgeprägt (ein 4.0 GHz Core 2 Quad ist nahezu genauso schnell wie ein 3.5 GHz Core i7, nur bestenfalls 20 Prozent mehr Pro/MHz-Leistung), so daß gerade schnell getaktete Core-2-basierende Prozessoren jederzeit an der Leistungsspitze mitspielen können. Daneben sehr beachtenswert wäre die sehr stark ausgeprägte Abneigung des Spiels gegenüber Intels HyperThreading – laut der PCGH bringt die Deaktivierung von HyperThreading den entsprechenden Prozessoren eine Performancesteigerung von satten 25 Prozent ein (vorstehend genannte Resultate waren alle ohne HyperThreading).

Allerdings gelten alle diese Aussagen auch wirklich nur für das gewählte Testszenario eines Überflugs des "Heulenden Fjords", welcher schon nach Angaben der PCGH nicht überdurchschnittlich fordern ist. Deutlich spannender wäre es natürlich, einen "Raid" in WoW zu testen, wo also eine größere Anzahl an menschlichen Spielern auf eine gewöhnlich hohe Anzahl von Gegnern trifft. Dies geht in aller Regel mit erheblich reduzierten Frameraten einher – wie stark, dies hängt zumeist linear von der Anzahl der Spieler und Gegner ab. Da diese Sequenzen im Normalfall primär CPU-limitiert sind, würden sie sich natürlich als Prozessoren-Benchmark geradezu aufdrängen – leider aber sind Raids in WoW (oder Missionen bzw. Flottengefechte in EVE Online) prinzipbedingt schwerlich reproduzierbar und damit (bislang) kaum als Benchmark nutzbar zu machen.

So lange hierfür keine Lösung gefunden ist, hilft nur das Interpolieren bzw. Hochrechnen der vorliegenden Werte – und hierbei lautet die Empfehlung der PCGH, für WoW nichts unterhalb von 50 fps in diesem Benchmark zu kaufen bzw. zu besitzen, um eben die CPU-Reserven für größere Raids zu haben. In diese Regelung passen bei AMD (knapp) ein Phenom II X2 550 bzw. ein Phenom II X4 945 hinein sowie bei Intel ein Core 2 Duo E8400, ein Core 2 Quad Q9550 oder ein beliebiges Nehalem-Modell auf Lynnfield- oder Bloomfield-Basis (die Clarkdale-Nehalems wurden nicht mit getestet, sollten aber aufgrund ihrer hohen Taktfrequenzen auch passen). Wirklich zufriedenstellend sind solche Schätzungen natürlich nicht, langfristig sollte hierfür – auch aufgrund der weiter wachsenden Bedeutung von Online-Spielen – eine bessere Lösung mit exakterem Aussagegehalt gefunden werden.