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News des 26. August 2009

Die Frage nach der ausreichenden Speicherbandbreite der Radeon HD 5850/5870 Karten an einem "nur" 256 Bit DDR breiten Speicherinterface müssen wir nochmals genauer erörten. Denn gegenüber einer Radeon HD 4800 (115 GB/sec) erscheinen die maximal bezahlbaren 2500 MHz Speichertakt (mehr ist sicherlich auch lieferbar, kostet dann aber exponentionell mehr) mit ihren 160 GB/sec als recht geringer Sprung, gegenüber einer Radeon HD 4850 (64 GB/sec) sieht die Situation schon wieder ganz anders aus. Die entscheidende Größe ist hier wohl weniger der absolute Wert der Speicherbandbreite als vielmehr das Verhältnis zwischen Rechenleistung und Speicherbandbreite. Wenn wir folgende, bezüglich der Werte des RV870-Chips angenommene Rechnung aufmachen, sieht die Sache schon wieder ganz annehmbar aus:

Rechenleistung Bandbreite Verhältnis
Radeon HD 4850 1,0 TFlops 64 GB/sec 64 GB/TFlop
Radeon HD 4870 1,2 TFlops 115 GB/sec 96 GB/TFlop
Radeon HD 4890 1,36 TFlops 125 GB/sec 92 GB/TFlop
Radeon HD 5850 ca. 1,8 TFlops ca. 128 GB/sec ca. 71 GB/TFlop
Radeon HD 5870 ca. 2,2 TFlops ca. 160 GB/sec ca. 73 GB/TFlop

Hiermit würde das Verhältnis zwischen Bandbreite und Rechenleistung bei den Radeon HD 5850/5870 (ca. 71-73 GB/TFlop) in der Mitte dessen liegen, was Radeon HD 4850 (64 GB/TFlop) und Radeon HD 4870 (96 GB/TFlop) aufweisen – ergo entkommt man eventuell trotz nur mäßiger Steigerung der Speicherbandbreite einer Bandbreitenfalle bei den Radeon HD 5850/5870 Karten. Natürlich ist dies nur eine theoretische Rechnung, welche so in der Praxis nicht zutreffen muß – aber es ist zumindest die Möglichkeit gegeben, daß ATI auch mit einem nur 256 Bit DDR breiten Speicherinterface trotz der groben Verdopplung der Rechenleistung bei den Radeon HD 5850/5870 Karten zurechtkommen kann.

Angebliche Informationen zu ATIs Mainstream DirectX11-Chip "Juniper" bzw. RV870 kommen via des BSN aus dem Forum von Chiphell. Dabei erscheinen die angesetzten technischen Daten mit 800 Shader-Einheiten an einem 128 Bit DDR Speicherinterface (unter der Nutzung von GDDR5) nicht unwahrscheinlich, schließlich sieht die derzeitige Radeon HD 4770 (640 Shader-Einheiten an einem 128 Bit DDR Interface) nicht unähnlich aus und sind die 800 Shader-Einheiten auch nicht ganz außerhalb des möglichen. Arge Bedenken sind jedoch gegenüber den gezeigten RV870-Karten (womöglich "Radeon HD 5600 Serie") aufzustellen.

Erstens einmal werden hier DualSlot-Lösungen mit gleich vier Display-Ausgängen gezeigt, was im preissensitiven Mainstream-Bereich doch mehr als unwahrscheinlich ist. Insbesondere eine DualSlot-Kühlung erscheint für den RV830-Chip als unnötig – die Chipfläche ist gerade einmal 32 Prozent größer als beim RV740-Chip der Radeon HD 4770, eingedenk der kleineren Fertigungsgröße (55nm -> 40nm) sollte hier keine besonders abweichende Verlustleistung herauskommen, womit die bei der Radeon HD 4770 angesetzte SingleSlot-Kühlung auch für RV830-Karten als ausreichend erscheint. Die gezeigte DualSlot-Karte mit ganzen vier Monitorausgängen erscheint zudem auch preislich für den angegebenen Kartenpreis von 79 bis 129 Dollar kaum realisierbar.

Zum anderen erscheint es uns als unwahrscheinlich, daß ATI die dem RV870-Chip nachfolgenden kleineren DirectX11-Chips schon jetzt fertig haben will. Im Normalfall würde man sich nicht einmal eine solche Zielsetzung geben, denn bei neuen Chip-Architekturen ist es immer der sinnvollste Weg, erst einmal einen der neuen Chips aufzulegen und diesen zur Marktreife zu bringen. Alle bei diesem gefundenen Fehler und Unstimmigkeiten können dann bei den folgenden Chips gleich mit beachtet werden, was wie gesagt für eine neue Chip-Architektur elementar ist. Sprich: Das Risiko, bei einer neuen Chip-Architektur gleich zwei Grafikchips gleichzeitig aufzulegen, ohne vorher zu wissen, ob das Design überhaupt hält was es verspricht, dürfte einfach zu groß sein. Wir rechnen jedenfalls mit den kleineren Chips der DirectX11-Generation nicht vor dem Frühjahr 2010 – in diesem Fall dürfte das Bild einer RV830-Grafikkarte jetzt noch gar nicht existieren ;).

Und so ganz unwahrscheinlich sind bewußte Fälschungen nun auch nicht – und man kann ziemlich schnell auf diese hereinfallen, wie kürzlich die PCGH mittels eines angeblichen Bildes einer Radeon HD 5850 demonstrierte, welches von der gleichen Webseite schon Monate zuvor als "Fake" entlarvt wurden war. Derzeit ist sehr schwer, gerade zu den kommenden ATI-Grafikkarten Dichtung und (mögliche) Wahrheit auseinanderzuhalten, womit jederzeit alle gemachten Angaben nur unter Vorbehalt gegeben werden können. Zwar kann man mit gesundenem Menschenverstand einiges an Fehlern und Fakes erkennen – einen Strich durch diese Rechnung machen einem aber die Grafikchip-Entwickler selber, welche bei neuen Chip-Generationen regelmäßig immer mindestens einen vollkommen überraschenden Punkt bieten, welcher vorher noch als "unwahrscheinlich" abgetan worden wäre (oder ist).

Das BSN weist nochmals auf den Fall des Asus W90Vp Notebooks mit zwei Mobility Radeon HD 4870 Grafiklösungen im CrossFire-Verbund hin, zu welchem Asus aber bis dato immer noch keine Treiber mit CrossFire-Support offiziell anbietet. Nur auf Nachfrage beim Asus-Support hin wird auf einen passenden Treiber hingewiesen, welcher aber wie gesagt nicht offiziell im Asus-Downloadbereich gelistet ist. Auf Nachfrage des BSN überlegt nun aber ATI/AMD, zukünftig wieder offizielle Treiber auch für das Mobile-Segment zu liefern – dies wäre nur anzuraten, denn der Support der Notebook-Hersteller ist in dieser Frage nach wie vor äußerst mangelhaft bis teilweise gar nicht vorhanden.