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News des 1./2. August 2009

Bei Hardware-Infos hat man sich den Vergleich der früheren Mainstream-Lösungen GeForce 9600 GT vs. Radeon HD 4670 erneut angesehen. Beide Karten sind inzwischen preislich einigermaßen abgerutscht und vor allem durch schnellere Nachfolgemodelle (Radeon HD 4770) nicht mehr so im Blickpunkt, stellen jedoch unserer Meinung nach damit die sinnvollsten Einsteigerlösungen dar. 3D-Beschleuniger unterhalb dieser beiden Karten lohnen nur im Ausnahmefall, weil das Preis/Leistungsverhältnis von GeForce 9600 GT und Radeon HD 4670 so stark ist, das kleinere Beschleuniger da niemals herankommen. Natürlich werden auch diese beiden Karten schon durch schnellere Mainstream-Beschleuniger unter Druck gesetzt, welche für inzwischen geringe Mehrpreise deutlich mehr leisten – beispielsweise die Radeon HD 4850.

Allerdings gibt es durchaus Szenarien, wo eine solche frühere Performance-Karte nicht zum Einsatz kommen soll – beispielsweise wenn es um die Punkte Stromverbrauch oder Kühlbarkeit auch unter schwierigen Bedingungen geht. Hierfür sind GeForce 9600 GT und Radeon HD 4670 eher geeignet – wobei die nVidia-Karte üblicherweise etwas schneller ist, die ATI-Karte aber normalerweise klar weniger verbraucht. Letztgenannter Unterschied läßt sich auch einfach daran erkennen, daß die Radeon HD 4670 als einzige reguläre Karte ihrer Preisklasse ohne einen extra Stromanschluß auskommt (eine Alternative auf nVidia-Seite ist nur die GeForce 9600 GT "Green Edition"). Im Test von Hardware-Infos war dieser bekannte Performance-Unterschied dann wiederum zu sehen, die GeForce 9600 GT lag ca. 10 bis 15 Prozent vor der Radeon HD 4670.

Erstaunlicherweise gab es allerdings keinen bedeutsamen Unterschied bei der Last-Leistungsaufnahme zwischen beiden Karten. Im Idle-Betrieb liegt die ATI-Karte zwar weiterhin klar besser, dies hängt aber eher an deren cleveren Stromsparmodus. Daß aber unter Last beide Karten (abweichend zu früheren Ergebnissen) nahezu gleichauf liegen, deutet darauf hin, daß auf der benutzten GeForce 9600 GT schon der in 55nm gefertigte G94b-Chip verbaut wurde – und daß dieser ausreichend weniger gegenüber dem ursprünglich benutzten G94-Chip (65nm) verbraucht, um auch mit dem RV630-Chip (55nm) der Radeon HD 4670 konkurrieren zu können. Damit scheint das große Argument der Radeon HD 4670 nunmehr Vergangenheit zu sein und die GeForce 9600 GT mit G94b-Chip sich durch ihre höhere Performance bei nicht mehr höherem Verbrauch (in dieser Preisklasse) in den Vordergrund zu spielen.

Die ComputerBase hat sich dagegen mit der Frage beschäftigt, was der Level3-Cache der aktuellen AMD-Prozessoren denn bringt. Der originale 45nm K10-Kern von AMD verfügt über 6 MB Level3-Cache (Phenom-II-Serie), AMD fertigt allerdings schon eine Abwandlung ganz ohne Level3-Cache für DualCore-Prozessoren, eine weitere für TripleCore- und QuadCore-Prozessoren wird noch folgen (Athlon-II-Serie). Da gerade auf Basis des letztgenannten Prozessorkerns künftig einige preisgünstige TripleCore- und QuadCore-Prozessoren antreten werden, ist die Fragestellung sehr interessant, klärt sie doch, ob man auch zum Level3-Cache-losen Athlon II X2/X3/X4 anstelle der mit Level3-Cache antretenden Phenom II X2/X3/X4 Prozessoren greifen kann.

Vorerst konnte diese Frage allerdings erst einmal nur anhand der DualCore-Modelle erörtert werden, da die anderen Prozessoren wie gesagt teilweise noch nicht im Markt sind. Dabei ergab sich ein fast nicht bemerkbarer Unterschied in den Office- und Multimedia-Tests – Käufer von Büro-PCs können also getrost zu den Athlon-II-Modellen greifen, was sich ja auch bei der Stromrechnung günstiger macht. Teilweise große Unterschiede gab es dagegen im Spielebereich, wobei die ComputerBase zur Simulation von CPU-Last auf Benchmarks auf niedriger Auflösung und mit niedrigen Details zurückgegriffen hat. Dies ist natürlich etwas suboptimal – gerade die benutzten "low details" sind ungünstig, weil sie eine andere Grafik als in der Spiele-Realität erzeugen, welche potentiell ganz andere Anforderungen als eben die High-Details-Grafik hat.

Phenom II X2 545
3.0 GHz, 6 MB L3
Athlon II X2 250
3.0 GHz, kein L3
Last-Verbrauch 100% 86%
Anwendungs-Benchmarks 100% 98%
World in Conflicht (800x600, low) 372 fps 282 fps (76%)
Company of Heroes (800x600, low) 456 fps 340 fps (75%)
Company of Heroes (800x600, max) 249 fps 197 fps (79%)
BioShock (1280x1024) 101,2 fps 94,6 fps (93%)
Far Cry 2 (1280x1024) 64,6 fps 59,9 fps (93%)
Sacred 2 (1280x1024) 56,7 fps 51,7 fps (91%)

Aber wenn man einmal davon ausgeht, daß es wenigstens sinngemäß in die richtige Richtung geht, dann zeigen die Ergebnisse doch ein erhebliches Leistungspotential des Level3-Caches an, welches irgendwo zwischen 10 und 30 Prozent Mehrperformance liegt (real wohl bei 20 bis 25 Prozent – dies ist aber eher eine Schätzung, da wie gesagt diese Benchmarks nicht wirklich zielführend sind). Natürlich wäre es schön, wenn jemand dieses Leistungspotential dann auch noch einmal unter explizit CPU-limitierten Spielen sowie in CPU-limitierten Sequenzen von Grafikkarten-limitierten Spielen nachweisen könnte. Trotzdem scheinen die Phenom-II-Modelle hier den Athlon-II-Modellen deutlich davonzuziehen – was die Athlon-II-Modelle etwas uninteressant für Spieler erscheinen läßt.

Natürlich hängt alles noch vom konkreten Preisunterschied ab, welchen AMD zwischen den zukünftigen Athlon II X3/X4 Modellen und den schon erhältlichen Phenom II X3/X4 Modellen legen will. Zieht man allerdings den konkreten Vergleich der schon verfügbaren Prozessoren Athlon II X2 250 und Phenom II X2 545 zu Rate, dann stehen diesem 10- bis 30prozentigem Unterschied in Spielen nur ein eher geringfügiger Mehrpreis von derzeit 10 Euro gegenüber – hier schwingt das Pendel aus Spielersicht doch deutlich in Richtung des Phenom-Modells. Und wenn AMD die Preislage bei den kommenden Athlon II X3/X4 Modellen nicht zu einem größerem Abstand anpasst, dürfte dies auch auf den Vergleich Athlon II X3/X4 zu Phenom II X3/X4 zutreffen.

Daneben hat man auch zwischen den Phenom-II-Modellen mit 4 MB Level3-Cache (Phenom II X4 8xx) und denen mit 6 MB Level3-Cache (Phenom II X4 9xx) verglichen. Hierbei ergab sich allerdings nahezu gar nichts, selbst in den bestmöglichsten Szenarien lag die 6-MB-Variante gerade einmal ein Prozent vor der 4-MB-Variante. Demzufolge könnte man eigentlich bedenkenlos auch zu diesem kleineren Phenom II greifen – verhindert wird dies allerdings in der Praxis meistens dadurch, daß es den Phenom II X4 8xx mit 4 MB Level3-Cache nur auf kleineren Taktfrequenzen gibt. Allerdings soll wohl auch noch ein Phenom II X4 820 mit 2.8 GHz Takt kommen, welcher dann dem Phenom II X4 925 mit dem gleichen Takt Konkurrenz machen könnte – abzuwarten bliebe natürlich noch der konkrete Preisunterschied zwischen diesen Prozessoren.