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News des 28. Juli 2009

Bei SemiAccurate gibt es mal einen neuen Informationshappen zu Intels Larrabee – wonach dieser Grafikchip kurzfristig zwei HD-Decoder spendiert bekommen hat, abweichend von Intels sonstigem Vorgehen, möglichst wenig auf fixe Einheiten zu setzen. Dies dürfte sich wohl darin begründen, daß man im 2D-Modus des Grafikchips eben nicht die normalen Recheneinheiten benutzen will, weil dies dann sofort zu einem klar höheren Stromverbrauch führt. Die fixen Einheiten haben in diesem Fall also nichts damit zu tun, daß es die flexiblen Einheiten von Larrabee nicht auch tun könnten, sondern daß Intel einfach den Stromverbrauch im 2D-Modus nicht explodieren lassen will.

Und jener Stromverbrauch ist wohl einer der Probleme am ersten Larrabee-Design, angeblich mußte man deswegen sogar das angepeilte Taktratenziel nach unten schrauben – trotz daß die erste Larrabee-Version wohl "nur" 32 Recheneinheiten haben soll. Deswegen geht der Blick von Intel auch schon stark zur zweiten Larrabee-Version, welche dann in der 32nm-Fertigung antreten soll, womit über mehr Recheneinheiten oder/und mehr Takt deutlich mehr Rechenpower möglich wird. Interessanterweise gehen SemiAccurate allerdings von einer auch danach sehr aggressiven Releasestrategie seitens Intel aus: So sollen jeweils nur neun Monate zwischen erstem, zweiten und dritten Larrabee-Design liegen.

Während dies im Fall von Larrabee 1 & 2 noch durch die klare Verzögerung des ersten Larrabee-Designs erklärbar ist, erscheint dies im Fall von Larrabee 2 & 3 doch reichlich optimistisch. Allerdings sind die Daten von Larrabee 2 & 3 noch nicht bekannt, so daß nicht klar ist, wie groß die Sprünge zwischen diesen Chips wirklich sind. Sollte beispielsweise Larrabee 2 nichts anderes als ein Die-Shrink von 45nm auf 32nm sein (mit mehr Taktrate, aber gleicher Anzahl an Ausführungseinheiten) und dann erst Larrabee 3 mehr Ausführungseinheiten mitbringen, dann wäre dieser Releaseplan durchaus möglich. In jedem Fall kristallisiert sich das allererste Larrabee-Design immer mehr als "Forschungsprojekt" heraus, welches wohl keinen wirklichen Einfluß auf den Grafikchip-Markt haben und nur den Weg für die weiteren Larrabee-Designs ebnen soll.

Während eben jenes erstes Larrabee-Design wohl kaum noch in diesem Jahr erscheinen wird, soll bei nVidias GT300-Chip der Launch noch in diesem November stattfinden, wie Fudzilla berichten. Ob dann auch schon eine Lieferfähigkeit gegeben ist, wäre damit nicht gesagt – eingedenk der anhaltenden 40nm-Probleme seitens TSMC muß in diesem Fall Launch und breite Produktverfügbarkeit nicht dasselbe bedeuten. Ähnliches gilt ja auch schon für ATIs RV870-Chip, welcher vermutlich im September gelauncht wird und dann aber erst im Oktober/November breit verfügbar sein soll. Fudzilla gehen derzeit jedenfalls von einer breiten Verfügbarkeit von GT300-Grafikkarten sogar erst im ersten Quartal 2010 aus – was sicherlich spekulativ ist, aber eben doch ins allgemeine Bild passen würde.

In unserem Artikel zum Thema Mini-ITX ging es primär um die Frage, wie man jenen Formfactor auch als Spiele-System nutzen kann. Dafür wurde eine Möglichkeit aufgezeigt – aber es gibt hier natürlich noch deutlich mehr denkbare Varianten. Begrenzt wird der Spaß schließlich kaum, da man im Gegensatz zu einem Notebook nicht direkt auf die entstehende Verlustleistung achten muß. Relevant ist diese eigentlich nur bezüglich der erhältlichen Netzteile, da man in ein Mini-ITX-Gehäuse nun auch nicht jedes Netzteil einbauen kann. Ein 300-Watt-Modell wie in unserem Beispiel ist da zumeist schon das obere Ende des Angebots – allerdings läßt sich in diese 300 Watt mehr packen als manch einer denken mag.

Denn da ein Mini-ITX-System sowieso keinen Platz für einen großartigen Systemausbau mit allerlei Zubehör-Hardware hat, bleibt im Prinzip alles im Rahmen von einer Festplatte, zwei Speicherriegeln, einem optischen Laufwerk, Gehäuselüfter – und dann natürlich Mainboard, CPU und Grafikkarte. Bei cleverer Einteilung können hier durchaus bis zu 150 Watt allein für die Grafikkarte übrigbleiben, was dann auch zu höherwertigen Modellen reicht als die bei uns beispielhaft verwendete GeForce 9800 GT. Begrenzt wird die Frage der Grafikkarte in einem Mini-ITX-System eher denn von der Baulänge dieser, da eben nur Karten bis maximal 23cm Länge für Mini-ITX-Systeme geeignet sind. Damit fallen logischerweise alle HighEnd-Modelle heraus, aber trotzdem kommt noch ein ganz gutes Angebot heraus:

Baulänge TDP realer Verbrauch
Radeon HD 3850 24cm 106W Idle 14W, 3DMark06 63W
Radeon HD 3870 24cm 126W Idle 19W, 3DMark06 81W, FurMark 124W
Radeon HD 4670 17cm 59W Idle 9W, 3DMark06 47W, FurMark 64W
Radeon HD 4730 24cm 110W ?
Radeon HD 4770 21cm 80W Idle 17W, 3DMark06 50W, FurMark 83W
Radeon HD 4830 24cm 80W Idle 33W, 3DMark06 85W, FurMark 93W
Radeon HD 4850 24cm 114W Idle 41W, 3DMark06 110W, FurMark 148W
Radeon HD 4870 24cm 157W Idle 65W, 3DMark06 130W, FurMark 187W
Radeon HD 4890 24cm 190W Idle 44W, 3DMark06 120W, FurMark 207W
GeForce 9600 GT "Green Edition" 20cm 59W ?
GeForce 9600 GT 23cm 96W Idle 27W, 3DMark06 61W, FurMark 69W
GeForce 8800 GT 23cm 102W Idle 35W, 3DMark06 78W, FurMark 112W
GeForce 9800 GT "Green Edition" 23cm 70W ?
GeForce 9800 GT 23cm 105W Idle 35W, 3DMark06 83W, FurMark 112W
GeForce GTS 240 23cm 120W ?
GeForce GTS 250 23cm 150W Idle 26W, 3DMark06 81W, FurMark 130W

Leider fallen durch die Anforderungen der Baulänge von nicht mehr als 23cm einige interessante Optionen von Anfang an heraus: So die GeForce 9800 GTX/GTX+, da diese (trotz kleinerer/gleicher Leistungen als bei der GeForce GTS 250) nur auf viel zu großen PCBs (27cm) erhältlich ist. Auch eine GeForce GTX 260 würde trotz einer TDP von 182 Watt womöglich noch knapp passen, wenn man die anderen Komponenten ensprechend sparsam trimmt. Zumindest mit einer 55nm-Version dieser Grafikkarte sollte es keine Stromversorgungsprobleme mehr geben, allerdings ist auch diese Karte generell zu lang (27cm). Wackelkandidaten sind dagegen die Radeon HD 3850/3870 und Radeon HD 4730/4830/4850/4870/4890 von ATI: Offiziell benutzen diese ein 9inch langes PCB, dies wären knapp 23cm Baulänge und damit erst einmal passend.

In der Realität sind es aber eher 9,5inch respektive 24cm Baulänge, was theoretisch nicht mehr in das von uns benutzte Silverstone SST-SG05B Gehäuse passen würde. Irritierenderweise gibt Caseking allerdings explizit an, daß eine Radeon HD 4850 in genau dieses Gehäuse passt – trifft diese Aussage zu, passen dann auch alle anderen von uns genannten "Wackeldakandidaten" bis hinauf zur Radeon HD 4890. Diese Karte hat wie auch die Radeon HD 4870 einen eigentlich zu hohen Stromhunger für das 300-Watt-Netzteil, welcher selbst mit Einschränkungen bei der CPU und den restlichen Koponenten kaum noch zu egalisieren sein wird – es sei denn, man findet hier doch noch ein leistungskräftigeres Netzteil für dieses System.

Denn bei der CPU kann man sicherlich mit 40 Watt wegkommen, für die restlichen Komponenten gehen (mit Reserve) um die 60 Watt drauf – bleiben für die Grafikkarte bei einem 300 Watt leistenden 80-Plus-Netzteil immer noch 140 Watt übrig. In diese Anforderung passen Radeon HD 4850 und GeForce GTS 250 eigentlich hinein. Wenn man den FurMark-Verbrauch einmal links liegenläßt und sich rein auf die Spiele konzentriert, müsste gemäß dieser Messungen sogar eine Radeon HD 4870 mit Hängen und Würgen (und ohne jede Reserve) noch passen. In jedem Fall läßt sich mit Radeon HD 4850 und GeForce GTS 250 schon ein potentes Gamer-System bauen – und dabei muß man nicht einmal wirklich bei der CPU sparen, denn für einen realen Spitzenverbrauch von 50 Watt ist schon ein Core 2 Quad Q8400 oder Core 2 Duo E8600 zu bekommen.

Natürlich ist man dabei dann schon nahe des Grenzbereichs – wo auch die Frage steht, wieviel Übertaktung in dieser Situation noch aus dem Prozessor herauszuholen ist. Nicht auszuschließen ist, daß ein solches System dann bei eher extremen Anwendungen wie dem FurMark nicht mehr mitmacht – für den Spielealltag sollte es allerdings gerade so knapp reichen. Auf der sicheren Seite ist man dann, wenn man speziell die Grafikkarte als klar größtem Verbraucher etwas niedriger auswählt – eine Radeon HD 4770 oder GeForce 9800 GT sind problemlos in Mini-ITX unterzubringen und zu betreiben, wie unser Artikel am Beispiel einer sogar ab Werk übertakteten GeForce 9800 GT AMP! von Zotac beweist.