22

News des 22. Juli 2009

Wie gestern schon verlinkt, hat Intel die Preise einiger seiner Core 2 Duo/Quad Prozessoren zum 19. Juli gesenkt, die zumeist gemächlichen Preissenkungen waren allerdings schon seit mindestens letzter Woche im Einzelhandel anzutreffen. Interessant ist diese neue Preisliste vor allem, weil Intel mit dieser wohl den Launch der ersten Lynnfield-Prozessoren am 6. September bestreiten wird. Damit kann man schon heute vergleichen, wie Intel die neuen Lynnfield-Prozessoren im Vergleich zu den Core-2-basierten Prozessoren einordnen wird bzw. wo sich eventuell interessante Angebote ergeben werden.

Core-2-Architektur Listenpreis Nehalem-Archtitektur
  562$ Core i7-950 (QuadCore + HT, 3.06 GHz)
Core i7-870 (QuadCore + HT, 2.93 GHz)
Core 2 Quad Q9650 (QuadCore, 3.0 GHz) 316$  
  284$ Core i7-920 (QuadCore + HT, 2.8 GHz)
Core i7-860 (QuadCore + HT, 2.8 GHz)
Core i5-??? (DualCore + HT, 3.46 GHz)
Core 2 Quad Q9550 (QuadCore, 2.83 GHz)
Core 2 Duo E8600 (DualCore, 3.33 GHz)
266$  
  196$ Core i7-750 (QuadCore, 2.66 GHz)
Core i5-??? (DualCore + HT, 3.33 GHz)
Core 2 Quad Q9400 (QuadCore, 2.66 GHz)
Core 2 Duo E8500 (DualCore, 3.16 GHz)
183$  
  176$ Core i5-??? (DualCore + HT, 3.2 GHz)
Core 2 Quad Q8400 (QuadCore, 2.66 GHz)
Core 2 Duo E8400 (DualCore, 3.0 GHz)
163$  
  143$ Core i3-??? (DualCore + HT, 3.06 GHz)
Core 2 Duo E7600 (DualCore, 3.06 GHz) 133$  
  123$ Core i3-??? (DualCore + HT, 2.93 GHz)
Core 2 Duo E7500 (DualCore, 2.93 GHz) 113$  
  87$ Pentium ??? (DualCore, 2.8 GHz)
Pentium E6300 (DualCore, 2.8 GHz) 81$  

Deutlich zu erkennen ist, daß Intel im Bereich der QuadCore-Prozessoren reichlich zurückhaltend agiert – es gibt bei den kommenden Nehalem-Modellen kaum bessere Taktraten für den gleichen Preis (wie man es bei einem Architektur-Wechsel eigentlich erwarten könnte). Intel setzt hier also gänzlich auf die höhere Pro/MHz-Leistung der Nehalem-Modelle. Bei den DualCore-Modellen sieht es etwas freundlicher aus, hier kommt man doch fast überall etwas günstiger für dieselbe Taktrate weg. Richtig überragend ist das Angebot der Nehalem-basierten Prozessoren aber sicherlich nicht – gerade wenn man einrechnet, daß an vielen Preisen der Core 2 Duo/Quad Modelle nunmehr seit Monaten nichts getan wurde.

Abzuwarten bliebe noch, wie sich die kommenden AMD-Prozessoren diesem neuen Intel-Portfolio gegenüber positionieren werden. Dadurch, daß Intel doch recht handzahm an das Thema der Ablösung der DualCore-Modelle herangeht (zu wenige niedrig getaktete QuadCore-Modelle, teilweise zu teure DualCore-Modelle), bleibt AMD eine große Flanke offen, um dort sein Geschäft mit den niedriger getakteten TripleCore- und QuadCore-Modellen zu machen. Leider liegen zu den kommenden AMD-Prozessoren derzeit noch keine Listenpreise vor, so daß man einiges nur abschätzen kann. Aber die Athlon II X3/X4 Prozessorserien sind wohl zu Listenpreisen von 130 bis 170 Dollar zu erwarten, während das günstigste QuadCore-Modell neuerer Bauweise bei Intel erst bei 196 Dollar anfängt.

Sicherlich hat jenes deutlich mehr Rechenkraft zu bieten, keine Frage – aber es gibt ja auch Bedarf an QuadCore-Prozessoren unterhalb dieses Preis- und Performancepunkts. Und wenn Intel diesen Bedarf nicht bedient, wird sich AMD zweifellos dieses Geschäft schnappen. Intel wird sicherlich versuchen, das HyperThreading der eigenen DualCore-Prozessoren stärker in den Vordergrund zu rücken, weil es logisch gesehen ja auch vier Prozessoren ergibt – ob diese Rechnung im zumeist eher uninformierten Massenmarkt eventuell sogar aufgeht, wird man sehen müssen. Lange wird man das aber nicht durchhalten können, irgendwann wird der QuadCore-Bedarf auch hinunter bis zu 100-Euro-Prozessoren gehen. Dann wird sich Intel bewegen müssen – oder halt AMD gute Teile des Geschäfts überlassen müssen.

Während die Intel-Quartalszahlen wie berichtet wirklich gut ausfielen und man diese schon als Hoffnungsschimmer für die gesamte IT-Branche ansehen konnte, entäuschte AMD abermals mit seinen Quartalszahlen und scheint nicht aus der Misere herauszukommen. Wie der Heise Newsticker auflistet, hat AMD nunmehr das elfte Quartal in Folge rote Zahlen geschrieben, zudem gab auch der erzielte Umsatz keinen Anlaß zu größerer Hoffnung. Natürlich wird AMD hier in erster Linie durch die Wirtschaftskrise getroffen, die Übernahme von ATI inklusive ihrer Kosten dürfte nun abgeschlossen sein. Allerdings haben diese zwei direkt aufeinanderfolgenden Ereignisse dazu geführt, daß AMD seit nunmehr Ende 2006 in finanziell äußerst unruhigen Fahrwassern unterwegs ist – die in diesem Zeitraum aufgehäuften (buchhalterischen) Verluste entsprechen nahezu der Hälfte des in dieser Zeit erzielten Umsatzes.

Bei AMD wird immer mehr offensichtlicher, daß schlicht der Umsatz fehlt, um aus den roten Zahlen herauszukommen. AMD scheint ungefähr 1,5 bis 1,7 Milliarden Dollar Quartalsumsatz zu benötigten, um die eigenen Fixkosten zu decken und eine schwarze Null erzielen zu können. Diesen Umsatz hatte man vor der Wirtschaftkrise teilweise – so daß durchaus die Hoffnung besteht, daß AMD nach der Wirtschaftkrise wieder profitabel operieren könnte. Allerdings scheint AMD deutlich mehr als Intel Schwierigkeiten zu haben, in der Wirtschaftkrise wieder auf Umsatz zu kommen: Während Intel im zweiten Quartal nicht einmal 10 Prozent hinter einem Durchschnitts-Umsatz vor der Krise zurücklag, sind es bei AMD zwischen 20 und 30 Prozent, welche allein zu einem kostendeckenden Umsatzergebnis fehlen. Für AMD ist also noch lange nicht das Licht am Ende des Tunnels zu sehen, was doch deutlich abweichend von der Prognose für Konkurrent Intel ist.