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News des 17. Juli 2009

Golem berichten über das "Fragbook DRX" genannte neue Notebook von Falcon Northwest, welches mit einem Core i7 Prozessor aus dem Desktop-Bereich alle Performancerekorde brechen will. Rekorde werden aber erst einmal in anderen Bereichen anvisiert: 5,5kg Gewicht, vier standardmäßig verbaute Lüfter, eine Akkulaufzeit von "bis zu 45 Minuten" und Preise ab 3200 bis über 7000 Dollar stehen für den Boliden zu Buche. Wirklich ungetrübte Spielfreude dürfte das Teil aber nicht machen, da zu der geradezu extremen Prozessorenpower (einbaubar ist selbst ein Core i7-975 XE) eine eher nur mittelmäßige Grafikleistung kommt: Die verbaute (einzelne) GeForce GTX 280M erreicht nur ein Performanceniveau von etwas überhalb der GeForce 9800 GT und ist damit wenig passend, um mit einem Core i7 Prozessor gepaart zu werden. Hier ist klar in die falsche Richtung hin investiert worden, ganz besonders da man das ganze dann auch noch als "HighEnd Gamer-Notebook" bewirbt.

Aber dies ist bei aktuellen Notebook-Angebote nicht selten – da werden sehr oft Displays mit monströsen Auflösungen sowie eine sehr hohe CPU-Power mit einer eigentlich nur mittelprächtigen Grafiklösung zusammengebracht. Anscheinend setzen die Hersteller hier explizit darauf, daß der eigene Kunde es letztlich nicht mitbekommt, daß man ihm ein völlig unausgewogenes Gerät zum allerdings satten Preis andreht. Doch so lange dies am Markt gutgeht, werden vernünftig austangierte Angebote weiterhin die Minderheit und Effekthascher wie das vorgenannte "Fragbook DRX" die Mehrheit der Angebote stellen. Klartext: Für die derzeit besten (und auch verfügbaren) SingleChip-Grafiklösungen im Mobile-Segment in Form der Mobility Radeon HD 4850 sowie der GeForce GTX 280M reicht ein gut getakteter DualCore-Prozessor aus.

Ein mittelmäßig getakteter QuadCore-Prozessor ist von der Performance her möglicherweise vorzuziehen, zieht aber in einem Notebook doch zu viel Strom, womit im diesem Fall das Pendel ziemlich klar zugunsten der DualCore-Lösung schwingt. Schnellere Grafiklösungen sind dann nur noch die Mobility Radeon HD 4870, welche allerdings gemäß unserem Wissen derzeit in keinem verfügbaren Notebook verbaut ist – und die DualChip-Lösungen Mobility Radeon HD 4870 X2 sowie GeForce GTX 260M/280M SLI. Die GeForce GTX 280M (hinter welcher sich zwei G92-Chips verbergen) wird derzeit im Alienware M17x verbaut, die Mobility Radeon HD 4870 X2 im Asus W90. Beide Notebooks sind zwar erst ab 2000 Euro zu bekommen, bieten jedoch im Gegensatz zu vorgenanntem Core-i7-Notebook eine deutlich bessere Grafikleistung und sind daher durchaus ihren hohen Preis wert.

Zum Fall gerade dieser beiden Notebooks liefern sich ATI und nVidia derzeit eine kleine Schlammschlacht über den Titel des "schnellsten Gamer-Notebooks". Laut eTeknix hat nVidia hierzu entsprechende Benchmarks angestellt, in welchem man (wie zu erwarten war) gegenüber der ATI-Lösung ziemlich klar gewann. Angemängelt werden nun aber die Punkte, daß die benutzten CPUs zum Nachteil des ATI-Geräts war, sowie daß bei nVidia ein neuer, während bei ATI ein über ein Jahr alter Treiber benutzt wurde. Letzteres ist gerade in einem CrossFire-Setup wie bei der Mobility Radeon HD 4870 X2 tödlich, da in diesem alten Treiber natürlich noch keine CrossFire-Settings für neuere Spiele vorhanden sein können, womit die Mobility Radeon HD 4870 X2 faktisch wie mit nur einem RV770-Grafikchip ausgerüstet agiert.

nVidia hat auf diese Vorwürfe allerdings schon Stellung genommen: Zu den unterschiedlichen CPUs fiel nVidia aber nur die Aussage ein, daß man die Geräte so getestet hat, wie sie angeboten werden. Dies mag oftmals stimmen, in diesem Fall werden aber beide Geräte mit verschiedenen CPUs angeboten, unter welchen es auch klare Überschneidungen gibt – sprich, wenn man sich das richtige Gerät besorgt, dann kann man einen solchen Test auch mit gleicher CPU durchführen. Zur deutlich wichtigeren Frage des uralten ATI-Treibers antwortete nVidia, daß hierbei der Auslieferungstreiber des Geräts benutzt wurde, da ATI auf der eigenen Webseite keinen neueren Treiber für diese Mobil-Grafikchips anbietet (genauso wie auch bei Asus direkt kein neuerer Treiber zu bekommen).

nVidia legt damit den Finger in die offensichtliche Wunde: Der Treibersupport bei ATIs Mobile-Grafiklösungen ist lausig, da sich ATI diesbezüglich um gar nichts kümmert und alles den Notebook-Hersteller überläßt – welchen in dieser Frage aber nicht zu trauen ist, wenn es Asus selbst für ein explizites HighEnd Gamer-Notebook nicht schafft, einen gewissen Treiber-Support zu bieten. Natürlich kann man sich entsprechend gemoddete INF-Dateien erstellen und damit dann die neuesten Catalyst-Versionen für das Desktop-Segment benutzen, aber als Käufer eines 2000-Euro-Notebooks kann man irgendwo erwarten, daß einem der Geräte- oder der Grafikhersteller offizielle Treiberupdates anbietet. Und insofern ist dieser "schiefe Vergleich" seitens nVidia gar nicht schlecht, weil jener diese Problematik ins Rampenlicht rückt.