14

News des 14. Juli 2009

Die japanische PC Watch (maschinelle Übersetzung ins deutsche) bringt einige Informationen zu den konkret von Intel geplanten Lynnfield-Prozessoren bzw. deren Modellnummern-Einordnung. Damit läßt sich der Wirrwarr etwas entschlüssen, welchen Intel mit seiner Entscheidung angerichtet hat, die verschiedenen Prozessorenkerne (Bloomfield, Lynnfield und Clarkdale) nicht eindeutig auf die CPU-Linien Core i7, i5 und i3 zu verteilen. Trotzdem wird es in Zukunft nicht ohne direktes Wissen gehen, was sich hinter welcher Modellnummer verbirgt, weil Intel verschiedene CPU-Eigenschaften nicht an die eigentlichen Cores, sondern an die Verkaufsnamen bindet.

Prozessor Technik aktuell in Vorbereitung
Core i9-??? Gulftown, 32nm, HexaCore + HyperThreading, 12 MB Level3-Cache, TurboMode, TripleChannel-Speicherinterface, Sockel 1366 - ?
Core i7-9xx Bloomfield, 45nm, QuadCore + HyperThreading, 8 MB Level3-Cache, TurboMode mit max. zwei Taktstufen, Intel VT, TripleChannel-Speicherinterface bis DDR3/1066, Sockel 1366 975 XE – 3.33 GHz (130W TDP)
965 XE – 3.2 GHz (130W TDP)
950 – 3.06 GHz (130W TDP)
940 – 2.93 GHz (130W TDP)
920 – 2.66 GHz (130W TDP)
-
Core i7-8xx Lynnfield, 45nm, QuadCore + HyperThreading, 8 MB Level3-Cache, TurboMode mit max. vier Taktstufen, Intel VT, PCI Express 2.0 x16/2x8 Interface, DualChannel-Speicherinterface bis DDR3/1333, Sockel 1156 - 870 – 2.93 GHz (95W TDP)
860 – 2.8 GHz (95W TDP)
Core i5-7xx Lynnfield, 45nm, QuadCore, 8 MB Level3-Cache, TurboMode mit max. vier Taktstufen, PCI Express 2.0 x16/2x8 Interface, DualChannel-Speicherinterface bis DDR3/1333, Sockel 1156 - 750 – 2.66 GHz (95W TDP)
Core i5-??? Clarkdale, 32nm, DualCore + HyperThreading, 4 MB Level3-Cache, TurboMode mit max. zwei Taktstufen, Intel VT, PCI Express 2.0 x16 Interface, integrierte Intel-Grafik, DualChannel-Speicherinterface bis DDR3/1333, Sockel 1156 - ??? – 3.46 GHz (73W TDP)
??? – 3.33 GHz (73W TDP)
??? – 3.2 GHz (73W TDP)
Core i3-??? Clarkdale, 32nm, DualCore + HyperThreading, 4 MB Level3-Cache, PCI Express 2.0 x16 Interface, integrierte Intel-Grafik, DualChannel-Speicherinterface bis DDR3/1333, Sockel 1156 - ??? – 3.06 GHz (73W TDP)
??? – 2.93 GHz (73W TDP)
Pentium ??? Clarkdale, 32nm, DualCore, 3 MB Level3-Cache, PCI Express 2.0 x16 Interface, integrierte Intel-Grafik, DualChannel-Speicherinterface bis DDR3/1066, Sockel 1156 - ??? – 2.8 GHz (73W TDP)

So wird aus dem Clarkdale-Core zum einen ein noch nicht genauer spezifizierter "Pentium"-Nachfolger, diesem fehlen allerdings HyperThreating, Intels VT (Hardware-Unterstützung von Virtualisierungslösungen), der offizielle Support von DDR3/1333 und sogar ein Megybyte Level3-Cache. Erst mit der Core i3 Serie auf Clarkdale-Basis wird Intel diese Features des Clarkdale-Cores bringen – laut PC Watch allerdings ohne Intels VT, was etwas verwunderlich ist angesichts dessen, daß der Windows-XP-Modus von Windows 7 explizit eine solche Funktionalität voraussetzt (welche auch alle AMD-Prozessoren neueren Baudatums beherrschen). Gleichfalls Clarkdale-basierend werden aber auch die Einsteigerangebote der Core i5 Serie sein, hier gibt es dann auch Intels VT und TurboCache (mit maximal zwei Taktstufen) oben drauf.

Der Lynnfield-Core wird ebenfalls recht breit verwendet werden: Zuerst einmal bei der Core i5-7xx Serie, wo diesem allerdings HyperThreading und Intels VT fehlen. Diese Features sind dann bei der Core i7-8xx Serie dabei, hier wird der Lynnfield-Core vollständig ausgefahren und kommt mit seiner höchsten Taktrate von 2.93 GHz auch sehr nah an die aktuellen Core i7 Prozessoren auf Bloomfield-Basis heran. Möglicherweise wird Intel mit dem Markteintritt des Lynnfield-Kerns die kleineren Core i7-9xx Prozessoren aus dem Angebot nehmen, da diese dann zumindestens nicht mehr klar schneller als die neuen Core i7-8xx Prozessoren auf Lynnfield-Basis sein und sich diese zwei CPU-Linien auch preislich überschneiden werden:

aktuell Listenpreis in Vorbereitung
Core i7-940 (2.93 GHz) 562$ Core i7-870 (2.93 GHz)
Core i7-920 (2.66 GHz) 284$ Core i7-860 (2.8 GHz)
  196$ Core i5-750 (2.66 GHz)

In den zwei Fällen mit der preislichen Überschneidung dürfte der ältere Core i7-9xx kaum als Sieger hervorgehen, da die neueren Core i7-8xx Prozessoren den schnelleren Speicher, einen höherwertigen TurboMode und das direkt in der CPU sitzende PCI Express 2.0 Interfaces zur Grafikkarten-Anbindung haben, was den einzigen Vorteil der älteren Modelle – ein TripleChannel- gegenüber einem DualChannel-Speicherinterface – wohl ausgleichen dürfte. Hinzu dürfte der niedrigere Plattform-Preis bei den Lynnfield-Prozessoren auf Basis des Sockels 1156 kommen, welche die kommenden Prozessoren als die insgesamt bessere Wahl gegenüber den bisherigen Nehalem-Modelle prophezeien. Für den Einsteigerbereich sehr interessant dürfte auch der Core i5-750 werden, da das Fehlen des HyperThreading-Features zumindest im Spieleeinsatz keinen Nachteil darstellt.

Allerdings beschneidet Intel diese Prozessorenserie dann auch noch um die Hardware-Unterstützung für VT, welches wie gesagt für den Windows-XP-Modus von Windows 7 zwingend benötigt wird. Ob dieser wirklich im Praxiseinsatz benötigt wird, ist natürlich noch offen – aber Intel weiss schon ziemlich genau, wie es seine Kunden immer wieder "sanft" zum Kauf der höherwertigen Modellen bringt ;). Intels VT fehlt zudem auch im Bereich der Core i3 und Nehalem-basierten Pentium-Prozessoren komplett – ob dies eine gute Idee war, wird sich noch herausstellen, denn hier werden viele PCs für Büro-Rechner abgesetzt, welche unter Umständen auf den Windows-XP-Modus von Windows 7 regelrecht angewiesen sind (und dann auf AMD-Modelle ausweichen dürften).

Davon abgesehen erfährt die Idee, Intel würde mit den neuen DualCore-Prozessoren der 32nm-Fertigung in irgendeiner Form besonders hohe Taktraten anpeilen, eine herbe Abfuhr: Sicherlich haben die Core i5 Prozessoren auf Clarkdale-Basis mit HyperThreading und dem TurboMode (allerdings nur maximal zwei Taktstufen mehr, nicht maximal vier wie beim Lynnfield) ein paar Vorteile gegenüber den aktuellen Core 2 Duo Prozessoren, aber die Taktrate steigt mit maximal 3.46 GHz kaum an (der Core 2 Duo E8600 erreicht 3.33 GHz). Natürlich wird man sehen müssen, was da unter Overclocking-Bedingungen noch herauszuholen ist – allerdings stecken ja auch im aktuellen Core 2 Duo noch gehörige Taktreserven und auch die Lynnfield-basierten Prozessoren werden mit Taktfrequenzen antreten, welche doch noch einigen Taktspielraum vermuten lassen.

Demzufolge steht zu vermuten, daß die kommenden Zweikern-Modelle unter Gamern wohl kaum noch einen großen Anklang finden, sondern sich mit dieser Ausweitung des Nehalem-Produktportfolios die QuadCore-Prozessoren auch bei Intel breitflächiger durchsetzen werden. Allerdings ist Intel in dieser Frage noch nicht so konsequent, daß sich die QuadCore-Modelle wie bei AMD förmlich aufdrängeln – dazu fehlt es noch an weiteren günstigen Modellen mit Listenpreisen unterhalb der 196 Dollar des Core i5-750. Möglicherweise wird Intel solche Prozessoren später noch bringen, denn AMDs Produktprogramm ist doch deutlich besser aufgestellt, wenn es darum geht, TripleCore- und QuadCore-Modelle in den Mainstream-Markt zu drücken.

Stichwort AMD: Dort soll der Propus-Kern (und damit wohl auch der "Rana", da darauf basierend) laut Fudzilla nunmehr im September antreten – und damit zum ungefähr selben Termin, zu welchem der vorgenannte Intel-Kern "Lynnfield" ins Geschehen eingreifen wird. Laut den bisherigen Informationen übernimmt sich AMD zwar bei den geplanten Propus-Taktraten (vorerst maximal 2.8 GHz) nicht gerade, aber vielleicht gerade deswegen dürfte dieses Angebot Intel unter einigen Druck setzen, da die Propus-basierten QuadCore-Prozessoren im Preisbereich von 100 bis 140 Euro zu erwarten sind und damit klar unterhalb der günstigsten QuadCore-Modelle von Intel rangieren. Natürlich bliebe noch abzuwarten, wieviel der komplett fehlende Level3-Cache die Propus-Prozessoren an Performance kostet – allerdings sprechen die Vorzeichen eher für eine geringe Leistungsdifferenz, gerade im Spiele-Bereich.

Während die meisten Politiker in Fragen des Internets und den sich daraus ergebenden neuen Herausforderungen noch ziemlich hinter dem Mond leben (und der Begriff "Internetausdrucker" leider teilweise wörtlich zu nehmen ist), gibt es bei Gulli ein bemerkenswertes Statement der EU-Kommissarin für Telekommunikation und Medien Viviane Reding zu lesen, in welcher sie in Fragen der Internetpiraterie die Standpunkte beider Parteien recht zutreffend skizziert. Daß die Seite der Rechteinhaber von der Politik verstanden wird, ist natürlich schon selbstverständlich – aber daß auch die Seite der "Piraten" ziemlich treffend wahrgenommen wird, doch eher selten anzutreffen.

Die Kommissarin spricht sich in der Summe für einen Mittelweg aus, welcher eben beide Seite der Medaille würdigt – und sich nicht wie bisher alleinig auf eine Seite (die der Rechteinhaber) stellt. Die Forderung nach der Anpassung der Rechtssprechung an die veränderte Lage kann man nur unterstreichen – und zur Erinnerung für unsere Politiker sei darauf verwiesen, wie die im bundesdeutschen Recht erlaubte (analoge) Privatkopie zustandekam: Auch dort war der Ausgangspunkt die Situation, daß man ohne einer (damals nicht möglichen, heute nicht wünschenswerten) totalen Kontrolle die private Vervielfältigung praktisch nicht verhindern konnte.

Anstatt also die Bürger massenhaft und doch wirkungslos zu kriminalisieren, entschied man sich dafür, statt dessen den faktischen Zustand zu respektieren und die Privatkopie gesetzlich zu erlauben – der für die Rechteinhaber dadurch entstehende wirtschaftliche Schaden wurde versucht mittels Urheberrechtsabgaben auf Medien und Kopiergerätschaften auszugleichen. Diese Regelung muß kein Modell für die heutige Situation sein – aber der dahinterstehende Gedanke, Gesetze an faktische Notwendigkeiten anzupassen und nicht stur mit alten Denkmustern und Rechtssprechungen zu operieren, kann sehr wohl auch auf die heutige Situation angewandt werden.