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News des 22. April 2009

TweakPC vermelden erste hiesige Listungen des AMD Phenom II X4 955 für 230 Euro, womit sich die gestern noch genannte Konkurrenz zum Core 2 Quad Q9650 schon wieder erledigt haben dürfte und der Core 2 Quad Q9550 der nunmehr passende Gegner ist. AMD bleibt mit diesem Preis seiner bisherigen Strategie treu, seine Prozessoren wirklich aggressiv über den Preis in den Markt zu drücken. Derzeit sieht es leider auch nicht so aus, als würde AMD durch höhere Taktfrequenzen endlich einmal auch in höhere Preisgefilde aufschließen können, da mehr Takt als 3.2 GHz laut Fudzilla gerade einmal möglicherweise im dritten Quartal ansteht. Es verwundert ein wenig, daß AMD den oft beschworenen Taktspielraum des 45nm K10-Kern nicht aktiver ausnutzt.

Fudzilla berichten zudem über die kommenden DualCore-Modelle auf Basis des 45nm K10-Kerns, welche AMD dankenswerterweise "Phenom II X2" und nicht (mißverständlich) "Athlon-irgendwie" nennen wird. Bis dato stand das Herunterbrechen der nativen QuadCore-Prozessoren von AMD auf DualCore-Modelle unter keinem guten Stern: Der einzig bislang erschienene Athlon X2 7750 mit 2.7 GHz wird aufgrund seines Namens nicht wirklich als K10-basierend wahrgenommen, zum anderen ist die Verlustleistungsklasse mit 95 Watt TDP für ein DualCore-Modell heutzutage natürlich klar zu viel. Da die Taktrate nun auch nicht weltbewegend ist, konnte diese CPU trotz ihres günstiges Preises kaum jemand begeistern.

Mit der Phenom II X2 5xx Serie will AMD das nun besser machen: Diese CPUs haben den richtigen Namen, eine Verlustleistungsklasse von wahrscheinlich nur 65 Watt, den vollen 6 MB Level3-Cache der großen Phenom-II-Modelle und mit bis zu 3.1 GHz auch ganz ansprechende Taktraten. Damit wird sich AMD zwar weiterhin nicht mit den schnellsten DualCore-Modellen von Intel anlegen können, allerdings wurden deren Preise auch schon seit Monaten nicht mehr angepasst und tendieren in letzter Zeit immer mehr in Richtung "ungünstiges Preis/Leistungsverhältnis". AMDs neue DualCore-Modelle dürften dagegen kaum überhalb von 100 Euro kosten und damit genau in diesen Preisrahmen hineingehen, wo man heutzutage noch ein DualCore-Modell sehen kann – als vor allem preisgünstige Anschaffung für kleinere Rechner.

All dies hilft AMD aber noch nicht bei seinen aktuellen Geschäftszahlen, welche im ersten Quartal 2009 laut dem Heise Newsticker wieder einmal äußerst schlecht ausgefallen sind. Besonders negativ zuungunsten von AMD ist, daß man vor der Wirtschaftskrise die ATI-Übernahme zu stemmen hatte, in deren Folge über viele Quartale hinweg deutliche Verluste angefallen sind. Somit hat AMD seit nunmehr 10 Quartalen ein negatives Ergebnis vorzuweisen und in dieser Zeit (buchhalterisch) einen kumulierten Verlust von 7,4 Milliarden Dollar eingefahren. Aktuell dürfte AMD insbesondere der Umsatzrückgang treffen, zu welchem man nun nicht mehr wirtschaftlich fertigen kann – nur ein Anziehen des Marktes im zweiten Halbjahr könnte AMD da noch herausretten. Ansonsten darf durchaus die Frage gestellt werden, wie lange AMD sich noch halten kann – die Kombination von ATI-Übernahme und dann folgender Wirtschaftskrise ist auf jeden Fall eine gigantische finanzielle Last für AMD.

Gemäß den X-bit Labs will Intel Mitte nächsten Jahres in der Tat erste Sechskern-Prozessoren für das Desktop-Segment bringen. Diese basieren auf dem Gulftown-Core, einem in 32nm gefertigten Prozessor, welcher zur Nehalem-Refreshgeneration "Westmere" gehört. Bislang hatte man diese Sechskern-Prozessoren ausschließlich dem Server-Segment zugeordnet – ein Release auch im Desktop-Markt überrascht etwas, auch wenn der benutzte Prozessorkern natürlich derselbe ist. Es wird auf jeden Fall interessant, wie Intel dem geneigten Beobachter und potentiellem Käufer erklären will, wieso man jetzt schon sechs Rechenkerne benötigt – während sich die meiste Software noch abmüht, mit mehr als zwei Rechenkernen irgendwie zurechtzukommen.