22

News des 21./22. Februar 2009

Fudzilla haben mit Lucid über die Technik ihres Hydra-Chips gesprochen, welcher SLI und CrossFire Konkurrenz machen soll. Danach scheint es sich beim Hydra-Chip erst einmal um einen "gewöhnlichen" PCI-Express-Switch zu handeln, welcher also ausgehend von einer PCI-Express-Anbindung mehrere Grafikkarten-Steckplätze ansteuern kann. Dafür wird der Hydra-Chip auch bei den ELSA-Lösungen genutzt, welche kürzlich auftauchten – die aber auch "nur" für den professionellen Markt zur Unterstützung von GPU-Computing gedacht sind, als Konkurrenz zu nVidias Tesla-Systemen. Da es hier dann nur um die Zusammenschaltung von als pure Rechenkerne genutzten Grafikchips geht, stört auch keine 3D-API bzw. das Fehlen dieser beim Hydra-Chip.

Allerdings will Lucid in der Tat weitergehen als nur dieses GPU-Computing mittels eines leistungsfähigen PCI-Express-Switches zu beschleunigen: Dasselbe System soll auch unter Spielen funktionieren, hierfür bringt der Hydra-Chip einen eigenen Mini-Prozessor samt entsprechenden Treiber mit, welcher anscheinend unabhängig von SLI und CrossFire mehrere Grafikkarten zur Zusammenarbeit bewegen können soll. Dabei soll im Gegensatz zu den aktuell eingesetzten MultiChip-Renderingverfahren ein objektbasierter Ansatz zum tragen kommen: Die einzelnen Grafikchips würden dann also nicht mehr stur gewisse Bildteile unabhängig ihres Inhalts rendern, vielmehr würden die vorhandenen Objekte einer Szenerie zwischen den vorhandenen Grafikchips aufgeteilt.

Dies hört sich durchaus nach einem Einsparpotential an, denn derzeit werden in allen anderen MultiChip-Renderingverfahren immer gewisse Schritte doppelt ausgeführt, weil durch die starre Bildaufteilung eine gewisse Anzahl an Objekten letztlich von mehreren Grafikchips angefaßt und bearbeitet werden. Funktionieren dürfte dies aber nur, wenn der Hydra-Chip die mehreren verbauten Grafikkarten vor dem ATI- bzw. nVidia-Treiber versteckt und als eine Grafikkarte ausgibt – denn eine CrossFire- oder SLI-Lizenz hat Lucid nicht. Der Hydra-Chip wird also alles in Eigenregie machen müssen, von Ansprechen der mehreren Grafikchips bis hin zu spielespezifischen MultiChip-Optimierungen – eine hohe Aufgabe vor allem für die Treiber-Programmierer bei Lucid.

Sofern dies wirklich in der vorangestellten Art und Weise funktioniert, dürfte Lucid dann nicht einmal Lizenzprobleme mit ATIs CrossFire oder nVidias SLI bekommen – weil eben diese Technologien von Lucids Hydra-Chip anscheinend nirgendwo benutzt werden. Speziell nVidia dürfte natürlich trotzdem nicht glücklich über den Hydra-Chip sein, weil damit das SLI-Alleinstellungsmerkmal der eigenen Mainboard-Chipsätze wegfallen würde. Aber erst einmal muß Lucid natürlich beweisen, daß man auch mehr kann als einen vernünftigen PCI-Express-Switch zu konstruieren – der Hauptpunkt ist hier sicherlich nicht die Hardware, sondern die Schlagkraft des Hydra-Treibers unter OpenGL und DirectX.

GameCaptain berichten wieder mal zum Streitpunkt Gebrauchtspiele-Handel – welchen die Spieleindustrie derzeit einzudämmen versucht, teils offen und teilweise über DRM-Beschränkungen, welche dann rein praktisch den Gebrauchthandel verhindern. Interessant ist dabei die von David Perry (ehemals Shiny) vorgebrachte Begründung, daß der Gebrauchthandel mit Spielen ähnlich sei, als würde eine Kinokette die gebrauchten Eintrittskarten zurückkaufen, dann erneut verkaufen und alle Einnahmen daraus behalten. Diese "Logik" ist natürlich falsch: Denn mit dem Erwerb einer Kinokarte erwibt man schließlich kein unbeschränktes Nutzungsrecht wie bei dem Kauf eines Spiels, sondern nur ein Nutzungsanrecht für die nächsten zwei Stunden.

Der korrekte Vergleich wäre der mit einem auf DVD erworbenen Film: Und wer wollte bei diesem irgendjemanden den Weiterverkauf verbieten wollen? Zudem hat die Spielebranche den unschätzbaren Vorteil, daß ihre Produkte ziemlich schnell altern: In ein paar Jahren interessiert sich niemand mehr für die meisten erschienenen Spiele, der Wiederverkaufswert geht also innerhalb kurzer Zeit gen Null. Um es wieder als Beispiel zu bringen: Selbst durchschnittliche Filme können dagegen durchaus Jahrzehnte überdauern und haben dann immer noch einen gewissen Wiederverkaufswert. Die Spielebranche kann sich in diesem Vergleich sicherlich nicht beschwerden – und ist zudem davor zu warnen, mehr und mehr den Gebrauchthandel durch DRM-Maßnahmen zu verhindern: Es besteht in Deutschland ein Recht darauf, ein rechtmäßig erworbenes Gut auch wieder weiterverkaufen zu können.

Shortcuts: Die PC Games Hardware hat sich den Release Candidate 1 des neuen ATI Catalyst 9.2 Treibers angesehen und konnte mit diesem deutliche Performance-Steigerungen speziell unter Crysis Warhead und Call of Duty 5 erzielen, andere Spiele bewegten sich aber nur äußerst geringfügig. Der vormals Crysis und Crysis Warhead betreffende "AF-Bug" ist mit diesem Treiber positiverweise auch verschwunden. Nochmals die PC Games Hardware hat sich zudem auch den nVidia-Betatreiber 182.05 angesehen, welcher inzwischen in die WHQL-Version 182.06 gemündet ist. Größere Performancesprünge sind hier unter F.E.A.R. 2 zu verzeichnen, allerdings beschleunigt der Treiber auch eine Reihe anderer Spiele in geringem Maße.

Die ComputerBase hat sich die Spieleperformance der aktuellen Beta-Version von Windows 7 angesehen. Hierbei zeigte sich das kommende Betriebssystem wiederum ebenbürtig zum Vorgänger Windows Vista, was für eine Beta-Version normalerweise schon ganz gut ist. Der Standard berichtet zu den DRM-Einschränkungen von Windows 7, welche erste Anwender beunruhigen. Derzeit sieht es allerdings nicht so aus, als würde Windows 7 in dieser Frage bedeutende weitere Einschränkungen mit sich bringen – allerdings werden die von Windows Vista her bekannten DRM-Technologien natürlich auch in Windows 7 enthalten sein. Und letztlich bieten Hardware-Infos noch einen interessanten Artikel zu Intels Larrabee-Architektur an.