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News des 11. Februar 2009

Bei PC Perspective gibt es eine Intel-Präsentation zu sehen, welche die kommende 32nm Prozessoren-Generation genauer beleuchtet. Diese enthält in zumindest einem Punkt auch eine heftige Überraschung: Intel sieht für die 32nm Mainstream-Generation keine QuadCore-Prozessoren mehr vor, so wie für die 45nm Mainstream-Generation (Lynnfield-Core). Vielmehr hat Intel an dieser Stelle den Clarkdale-Core gesetzt, welcher mit seiner integrierten Grafiklösung und den nur zwei Kernen aber eher denn für das LowCost-Segment prädestiniert erscheint. Es ist unklar, ob Intel diese Einordnung des Clarkdale unter "Mainstream" nur vorgenommen hat, um diesen Prozessor nicht als "billig" abzustempeln – oder ob Intel dies wirklich ernst meint. Unserer Meinung nach deutet alles eher darauf hin, daß die 45nm Mainstream-Generation auch im 32nm-Zeitalter bestehen bleiben.

Intel Prozessoren-Roadmap 2009/2010

Die Clarkdale-Prozessorenreihe dürfte dagegen – selbst wenn Intel den Taktspielraum der 32nm-Fertigung wirklich ausnutzt – im Jahr 2010 als DualCore-Modelle einfach nicht mehr sexy genug für den Mainstream-Markt sein, ganz besonders nicht nachdem Intel schon ab dem dritten Quartal 2009 in diesem durchgehend QuadCore-Modelle liefern wird. Insofern dürfte auch 2010 die bisher angenommene Hackordnung bestehenbleiben: Für das HighEnd-Segment steht der Sechskern-Prozessor Gulftown in 32nm, für das Mainstream-Segment weiterhin der QuadCore-Prozessor Lynnfield in 45nm und für das LowCost-Segment der DualCore-Prozessor Clarkdale in 32nm mit aufs Trägermaterial gepresster Grafiklösung in 45nm. Die Frage, ob Intel mit der 32nm-Fertigung nun erst 2010 oder doch schon 2009 kommt, läßt sich im übrigen inzwischen auch klären: 2009 ist korrekt – aber nicht mit dem HighEnd-Prozessor Gulftown als erstem 32nm-Vertreter.

Vielmehr wird dem Clarkdale-Core diese Ehre beschieden sein, Intel bezeichnete diesen ganz klar als "Worlds first 32nm based Processor". Damit wird es also im dritten Quartal 2009 zum Release der Mainstream QuadCore-Prozessoren in 45nm samt der 5er Chipsatz-Serie kommen, während dann im vierten Quartal die LowCost DualCore-Prozessoren in 32nm kommen. Letztere benutzen prinzipiell dieselben Mainboard-Chipsätze, allerdings kann es dennoch zu inkompatiblen Mainboards kommen: Die Mainstream-Prozessoren kommen im Sockel 1156, die LowCost-Prozessoren dagegen im Sockel 1155, so daß nur letztere auch in Sockel-1156-Platinen laufen werden. Allerdings ist es gut möglich, daß die Mainboard-Hersteller im Retail-Segment ausschließlich den Sockel 1156 anbieten werden und der Sockel 1155 nur bei ausgesprochenen OEM-Produkten auftaucht, wo die Aufrüstfähigkeit dann keine Rolle spielt.

Eine bei Donanim Haber aufgetauchte AMD Prozessoren-Roadmap gibt (genauere) Auskunft über die Eckpunkte des weiteren Ausbaus der Sockel-AM3-Plattform für den Zeitraum bis inklusive des zweiten Quartals. Die Rahmendaten dieses Ausbaus waren zwar schon bekannt, auch an den maximalen Taktraten ändert sich erst einmal nichts – nur sind zum einen die Releasetermine nun präziser und lassen sich zum anderen die kommenden Prozessoren aufgrund der nunmehr vorliegenden Benchmark-Ergebnisse zu den ersten Sockel-AM3-Modellen doch etwas besser einschätzen. Für das Performance-Segment interessant werden die Phenom II X4 9xx Prozessoren sein, welche im März und April erscheinen und damit die bisher angebotenen Spitzenmodelle im Sockel AM2+ ersetzen werden.

Weitere TripleCore-Modelle plant AMD indes nicht, hier muß das derzeit verfügbare Angebot langen. Dafür wird schon ab dem März (und weiter dann im April) der 45nm K10-Kern ganz ohne Level3-Cache antreten, diese Prozessoren werden dann je nach Kernanzahl Athlon X2 2xx (DualCore), Athlon X3 4xx (TripleCore) und Athlon X4 6xx (QuadCore) benannt sein. Bei den Taktraten übernimmt sich AMD nicht, es werden nicht mehr als 2.8 GHz bei den DualCore- und TripleCore- bzw. 2.7 GHz bei den QuadCore-Modellen. Aufgrund des Entfalls des kompletten Level3-Caches und eben auch der teilweisen Beschneidung von Prozessorkernen sind aber in jedem Fall klar bessere Preise als bei den günstigsten aktuellen K10-Prozessoren zu erwarten.

Da hier das preisgünstigste Modell schon bei 125 Dollar Listenpreis rangiert, sind für die neuen Athlon-Prozessoren auf K10-Basis problemlos Preise im Bereich von 70 bis 120 Dollar zu erwarten, für die DualCore-Modelle möglicherweise sogar noch darunter. Insbesondere die neuen QuadCores ohne Level3-Cache dürfen Intel dabei preislich massiv zusetzen, weil dort ab dem Mai auch niedrige Taktfrequenzen von 2.1 bis 2.4 GHz kommen sollen, deren Listenpreise dann mit einiger Sicherheit bei unter 100 Dollar rangieren dürften. Selbst wenn diese Prozessoren durch die niedrigen Taktraten und den fehlenden Level3-Cache von der Performance her zurückliegen, sollten einfach die Punkte "QuadCore" und "sehr niedriger Einstiegspreis" AMD gute Geschäfte im OEM-Sektor bescheren.

Für den Retail-Markt fehlen dagegen – abgesehen wie gesagt von den Performance-CPUs im Sockel AM3 – auf dieser Roadmap noch die wirklich zwingenden Modelle. Dies ist natürlich auch dem derzeit noch fehlendem Wissen geschuldet, was der K10-Core ganz ohne Level3-Cache noch reißen kann. Mit ein wenig Glück ist dies aber im Spielebereich vielleicht gar nicht so viel, so daß ein Athlon X3 420 (TripleCore, 2.8 GHz) oder ein Athlon X4 615 (QuadCore, 2.7 GHz) eventuell doch noch in den Fokus rücken könnten, vor allem da hier ja ein guter Preisabschlag gegenüber den Phenom X3/X4 Prozessoren zu erwarten ist. In jedem Fall scheint AMD mit dieser Roadmap auf einem guten Weg zu sein, gerade in den volumenträchtigen Marktsegmenten demnächst wieder deutlich besser dazustehen.

Einen weiteren Test zu den 65-Watt-TDP-QuadCores von Intel auf Techgage präsentiert ein noch viel stärkeres Indiz als gestern schon dargestellt, daß es mit der Stromersparnis bei den S-Modellen von Intel nicht weit her ist. Denn Techgage haben endlich einmal die jeweils taktgleichen Modelle der regulären und der S-Serie gegeneinander gestellt: Dabei kam ein regulärer Core 2 Quad Q9400 (für das Gesamtsystem) auf einen Stromverbrauch von 251 Watt, ein Core 2 Quad Q9400s erzielte 245 Watt. Einem TDP-Unterschied von 30 Watt stand also in der Realität eine Differenz von nur noch 6 Watt gegenüber – womit sich diese S-Serie wirklich disqualifiziert. Diesen geringen Unterschied kann man auch jederzeit mit einer energiebewußten Systemzusammenstellung erreichen, schon allein an der Wahl des Mainboards könnte sich ein größerer Unterschied ergeben.

Der Heise Newsticker berichtet über eine "wundervolle" neue Sicherheitslücke des Internet Explorers, wonach dieser unter gewissen Bedingungen in ein normales Bild eingebetteten Scriptcode direkt ausführt. Damit könnten im Internet durch Nutzer eingestellte Bilder – sei es bei Bilderdiensten oder bei sozialen Netzwerken – ergo Schadcode enthalten, obwohl die die Bilder hostende Seite selber nicht befallen ist. Wie nicht ganz selten bei Microsoft steckt hinter diesem Verhalten des Internet Explorers aber kein echter Bug, sondern eine so gedachte Funktion, wenngleich die hier natürlich mißbräuchlich verwendet wird.

Insofern bliebe abzuwarten, ob Microsoft dies fixen will. Allerdings wäre es dringend anzuraten, denn die Kosten/Nutzen-Rechnung geht glasklar in Richtung mehr Sicherheit – die zugrundeliegende reguläre Funktion ist es ganz gewiß nicht wert, ein so großes Sicherheitsloch zu lassen. Für den Augenblick kann man fast nur empfehlen, den Internet Explorer konsequent nur ohne ActiveScripting bzw. besser ohne jede aktiven Inhalte zu verwenden. Denn diese Sicherheitslücke ist dermaßen einfach ausnutzbar, daß es durchaus in Kürze massive Angriffsversuche auf Basis dieser Sicherheitslücke geben dürfte – und das perfide ist ja wie gesagt, daß dies alles auf vertrauenswürdigen Webseiten stattfinden wird, die für sich selber gar nicht gehackt sind.